Bischöfin Beate Hofmann

Wofür ich stehe

Was ist mir als Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck besonders wichtig? Für was setze ich mich ein und welche Fragen treiben mich besonders um? Auf dieser Seite geht es um wesentliche Themenbereiche, die mir besonders am Herzen liegen. Die Grundlage für mein Tun ist dabei mein Vertrauen auf Gott. 

Überblick

Kirche in der Welt

Ich lebe im Vertrauen auf Gott und glaube, dass Gott mich sieht und trägt. Das hat Folgen. Seine verändernde Liebe zielt auf Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Darum engagiert sich meine Kirche für Gerechtigkeit und Menschenwürde, gegen Unterdrückung und Hass.

Deshalb setzen wir uns ein für gewaltfreie Konfliktlösung und suchen nach Wegen aus der Spirale der Gewalt.

Deswegen gehen wir mit der Schöpfung verantwortlich um und stärken den Wald in unserer Region. Am Wald wird sichtbar, wie sich das Klima wandelt und was wir zum Klimaschutz tun können. 

Kirche in Veränderung

Oft werde ich gefragt, wie die Kirche von morgen aussieht. So genau lässt sich das noch nicht sagen. Im Reformprozess unserer Kirche diskutieren wir auf allen Ebenen: Was hat bei uns welchen Stellenwert? Unterschiedliche Stimmen kommen dabei zu Gehör, erste Konturen der Kirche der Zukunft in ihrer Vielfalt werden sichtbar.

Für mich ist wichtig: Ortsgemeinden, Gottesdienste, Konfirmandenarbeit, Taufen, Trauungen und Beerdigungen bilden das Rückgrat der Kirche. Aber es braucht auch ganz andere Zugänge und Begegnungsmöglichkeiten, damit Menschen mit dem Glauben in Berührung kommen. Gott kann uns auch im Krankenhaus, auf dem Friedhof, am See oder im Urlaub nahekommen. Kirche muss Menschen da begegnen, wo sie Zeit haben oder in besonders schwierigen Situationen sind. Kirche der Zukunft wird diakonisch sein, im Einsatz für Menschen in Not, in Krisen und am Rand.

Kirche der Zukunft braucht Kooperationen in der Region, mit anderen Kirchen und der Zivilgesellschaft.

Kirche der Zukunft lebt von Menschen, die sich ehrenamtlich in ihre Kirche einbringen und dabei von Hauptamtlichen begleitet und unterstützt werden. 

Vielfalt

Rechtsextreme Parteien polarisieren zurzeit die Gesellschaft. Ihre zu einfachen Antworten verführen Menschen, die sich verunsichert fühlen. Ihre Hassbotschaften bedrohen Zugewanderte und alle, die vermeintlich «anders» sind.

Kirche ist ein guter Ort, um das Zusammenleben von Verschiedenen zu üben: ehrlich, trotz aller Spannungen und Widerstände. Wir haben uns auf den Weg gemacht und gestalten das Miteinander von Menschen, die verschieden sind. Durch den gleichen Gott verbunden, hören wir uns gegenseitig zu und respektieren uns.

Das Zuhören kann bei Kirchentagen und Akademien gelingen wie in Kirchengemeinden, Kindertagesstätten, der Jugend- und Bildungsarbeit oder der sozialraumorientieren Gemeindearbeit.

In konkreten Konflikten wie in der Corona-Pandemie können Kirchen Orte schaffen, um Regeln zu verhandeln oder Meinungsverschiedenheiten auszuhalten. 

Sorgenetze

«Wer trägt für mich Sorge, wenn ich nicht mehr für mich allein sorgen kann?» Diese Frage treibt viele Menschen um. Wenn alle immer älter werden, wird auch die Zeit länger, in der Menschen Unterstützung brauchen.

Ich habe selbst erlebt, wie Eltern pflegebedürftig werden und wie schwer es ist, dann ein funktionierendes Sorgenetz zu organisieren. Gerade Demenz bringt an den Rand der Kraft. Damit werden Pflegebedürftige wie Angehörige oft allein gelassen, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Auch in der Politik fehlen tragfähige Konzepte für Pflege und Rente.

Ein persönliches Anliegen von mir ist, systematisch Sorgenetzwerke aufzubauen. Wir wollen in Modellprojekten verschiedene Akteure der Pflege zusammenbringen: Gemeinschaftsangebote, Nachbarschaftshilfe, ambulante und stationäre Pflege. In der Pflege wird Glaube ohne viele Worte wirksam: Im Geben und Nehmen, in Achtsamkeit und Liebe.