Esel, der an einem Haus angebunden ist

Am Palmsonntag ist Jesus in Jerusalem eingezogen. Bejubelt von vielen Menschen soll er dabei auf einem Esel geritten sein. Wenige Tage später starb er am Kreuz.

Redaktion epd/ekkw.de
Veröffentlicht 24 Mär 2024

Kassel. Heute bejubelt, morgen fallen gelassen: der Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag steht am Anfang der Karwoche. Wenig später wird er ans Kreuz geschlagen. Viele Christinnen und Christen gedenken in der Karwoche und besonders am Gründonnerstag und am Karfreitag des Leidenswegs Jesu bis zu seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung von den Toten. Und alle christlichen Konfessionen sind sich einig: Im Leben und Sterben Jesu ist «Gott selbst zur Welt gekommen».

Burkhard von Dörnberg, Dekan des Evangelischen Kirchenkreises Marburg, erzählt im Video von der Bedeutung des Palmsonntags und warum der Tag heute noch wichtig ist.

Jesu Einzug in Jerusalem

(Markus 11, 1-11)

«Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, bei Betfage und Betanien am Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und alsbald wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt es her! Und wenn jemand zu euch sagen wird: Was tut ihr da?, so sprecht: Der Herr bedarf seiner, und er sendet es alsbald wieder her. Und sie gingen hin und fanden das Füllen angebunden an einer Tür draußen am Weg und banden's los. Und einige, die da standen, sprachen zu ihnen: Was tut ihr da, dass ihr das Füllen losbindet?

Sie sagten aber zu ihnen, wie ihnen Jesus geboten hatte, und die ließen's zu. Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten. Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe! Und er ging hinein nach Jerusalem in den Tempel und er besah ringsum alles, und spät am Abend ging er hinaus nach Betanien mit den Zwölfen.»

(Quelle: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

Wort zur Woche

Jesus kam am Palmsonntag auf einem Esel in die Stadt Jerusalem. Eigentlich ein armseliges Bild. Und das für einen König wie ihn. Auf Statussymbole hat Jesus eigentlich nie wert gelegt. Aufgetreten ist er eher als Knecht, den Menschen ganz nah. Pfarrer Johannes Öters aus Rodenbach bei Hanau erklärt, welche Bedeutung diese Botschaft hat. 

Palmsonntag und Karwoche

Die Vorbereitung auf Ostern ist die Karwoche. Sie beginnt mit dem Palmsonntag, an dem des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht wird. Die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen: «Kara» bedeutet Klage, Trauer. Sie steht am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Am Gründonnerstag, dem Vorabend des Karfreitags, wird in Abendmahlgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod erinnert. Kontrast dazu ist die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern.

Dem Neuen Testament zufolge verbrachte Jesus die Nacht zum Karfreitag in Todesangst, während seine Jünger schliefen. Daran erinnert der Name Gründonnerstag, der sich nicht von der Farbe Grün ableitet, sondern vermutlich vom althochdeutschen «Grunen», dem «Greinen» oder «Weinen». Auch die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen. «Kara» bedeutet Klage, Trauer, die am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht.

Heute besteht in allen christlichen Konfessionen weitgehend Einigkeit darüber, dass Tod und Auferstehung Christi an Ostern unlösbar zusammengehören und als Ganzes gefeiert werden. In vielen Kirchen werden am Karfreitag um 15 Uhr Gottesdienste gefeiert, der Tradition zufolge die Sterbestunde Jesu. Der anschließende Karsamstag erinnert an die Grablegung Jesu.

Pfarrerin Kathrin Wittich-Jung aus Wolfhagen erklärt im Video die Bedeutung des Gründonnerstags und erzählt, was sie mit den Geschehnissen an dem Tag persönlich verbindet.

Das Abendmahl

(Markus 14, 12-26)

«Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, da man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst? Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm, und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge für mich, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der schön ausgelegt und vorbereitet ist; und dort richtet für uns zu. Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.

Und am Abend kam er mit den Zwölfen. Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten. Da wurden sie traurig und sagten zu ihm, einer nach dem andern: Bin ich’s? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht. Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

Und als sie aßen, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.

Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.»

(Quelle: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

Karfreitag
Am Karfreitag wird an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz erinnert. Weil Gott Jesus am dritten Tag nach seinem Tod auferweckt, glauben Christen, dass Jesus Gewalt, Schmerzen und Tod ein für alle Mal überwunden über den Tod gesiegt hat.
Ostern
Ostern gilt als das älteste und bedeutendste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Auferstehung Jesu Christi nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Ostern ist Sinnbild für Erlösung und den Sieg des Lebens über den Tod.
Feste im Kirchenjahr
Was für den christlichen Glauben grundlegend ist, kehrt jedes Jahr wieder: in der Erinnerung, in der Feier, in den Liedern und Bräuchen. Das Kirchenjahr verbindet von Advent bis Ewigkeitssonntag die Grunddaten des Glaubens mit dem Ablauf des Jahres.