Zu der ökumenischen Tagung lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Hessen-Rheinhessen in Kooperation mit der ACK Marburg am Samstag, 14. Juni 2025, ins neue katholische Regionalhaus KA.RE in Marburg (Biegenstraße) ein. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr und endet gegen 19 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der benachbarten Kirche St. Peter und Paul.
Anlass der Tagung ist das 1.700-jährige Jubiläum des ersten Ökumenischen Konzils, das im Jahr 325 im damaligen Nizäa – dem heutigen Iznik in der Türkei – stattfand. Dort versammelten sich rund 300 Bischöfe, um über zentrale Fragen von Kirche und Glauben zu beraten. Neben der Auseinandersetzung mit der Lehre des Arius wurde damals unter anderem ein einheitlicher Ostertermin festgelegt.
Die Tagung widmet sich insbesondere dem Spannungsverhältnis zwischen theologischen Normen und gelebter Vielfalt im Glauben – ein Thema, das die Kirchen seit Nizäa begleitet und auch heute hochaktuell ist, teilte Pfarrer Dr. Martin Streck, Catholica-Beauftragter im Ökumenedezernat des Landeskirchenamts der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), mit.
Zur Einführung in die Thematik sprechen Prof. Jennifer Wasmuth und Prof. Joachim Negel. Anschließend diskutieren beide auf einem Podium gemeinsam mit Prof. Andreas Heiser und Dr. Ioan Ovidiu, die freikirchliche und orthodoxe Perspektiven einbringen. Die Moderation übernimmt Prof. Karl Pinggera. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das Konzil von Nizäa legte auch den Grundstein für das heute in fast allen christlichen Kirchen anerkannte Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel von 381, das sogenannte Nizänische Glaubensbekenntnis. Die genaue Entstehungsgeschichte ist nicht abschließend geklärt. Das Bekenntnis können fast alle Christen gemeinsam sprechen. Daher wird im Jubiläumsjahr 2025 an diesen Text erinnert. Die ACK Deutschland ruft die Kirchen dazu auf, das Glaubensbekenntnis in seiner ökumenischen Version regelmäßiger gemeinsam zu beten und sich der Verbundenheit weltweit bewusst zu werden.

Nizäa-Ikone 2025 der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD)
Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel
(ökumenische Version, Faith and Order)
Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus.
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater,
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters.
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.
Amen.
Hinweis zu der ökumenischen Version: Gegenüber dem in den Westkirchen üblichen Text fehlen in der ökumenischen Version «Gott von Gott» vor den Worten «Licht von Licht» und aus Rücksicht auf die Kirchen östlicher Tradition die Wendung «und von dem Sohn» (lat. filioque) vor dem Wort «hervorgeht» im Abschnitt über den Heiligen Geist. Die ökumenische Version ist in den liturgischen Büchern der katholischen und evangelischen Kirchen bislang kaum berücksichtigt, sollte aber in ökumenischen Gottesdienst verwendet warden.
Das Konzil von Nizäa – Meilenstein der Kirchengeschichte
Im Jahr 325 lud Kaiser Konstantin der Große rund 300 Bischöfe seines Reichs zum ersten Ökumenischen Konzil in die kleinasiatische Stadt Nizäa (heute Iznik in der Türkei). Ziel war es, den innerkirchlichen Streit über die Natur Jesu Christi zu klären und den Kirchenfrieden zu sichern. Im Zentrum stand die Frage, ob Christus dem Vater untergeordnet oder wesensgleich mit ihm ist – eine Debatte, die zur Formulierung zentraler Glaubenssätze führte.
Das Konzil legte zudem erstmals eine verbindliche Regel zur Berechnung des Osterdatums fest: Ostern fällt auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Aufgrund unterschiedlicher Kalender wird das Fest jedoch heute meist an verschiedenen Tagen gefeiert. Im Jubiläumsjahr 2025 fällt Ostern jedoch wieder einmal auf denselben Termin – den 20. April.
Nizäa markierte den Beginn konziliarer Beratungen der Kirche. Trotz fortbestehender Streitigkeiten gilt das Konzil als wegweisender Schritt zur Einheit der Christenheit – theologisch wie historisch.
