Einen Planeten entdecken, den zuvor noch nie ein Mensch beschrieben hat, das klingt ganz romantisch nach langen Nächten, in denen man mit dem Teleskop den Himmel absucht. Die Realität ist nüchterner, aber nicht weniger spannend. Anna Maria Weiß kann davon erzählen, denn ihr ist das gelungen: Sie hat einen Planeten entdeckt, als sie gerade einmal 17 Jahre alt und noch Schülerin war.
Tatsächlich hatte es Weiß mit ganz vielen Zahlen, Kurven und Daten am Computer zu tun. Der Planet, um den es geht, ist viel zu weit weg, als dass er mit einem Teleskop einfach so zu sehen wäre. Die Helligkeit von anvisierten Sternen und den sie umgebenden Sternen bzw. die Abdunklungen aber kann man vergleichen, genauer gesagt: Ein PC kann das.
Die Daten kommen per E-Mail
Ein hochspezialisiertes Teleskop auf Teneriffa lieferte ihr per Mail immer wieder Datensätze, nachdem die Schülerin zuvor ein Objekt aus NASA-Daten ausgewählt hatte, das sie beobachten wollte. Für all das brauchte sie viel Zeit für die Auswertung der Daten und Berechnungen.
Als sich Anna Maria Weiß sicher war, einen neuen Planeten entdeckt zu haben, begann das Warten. Denn erfahrene Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen prüften nun, ob das alles stimmte, was die Schülerin berechnet hatte. Es stimmte.
TOI1147b, so die nüchterne Bezeichnung des Planeten (Exoplanet, um genau zu sein), gibt es wirklich.
Inzwischen weiß die 19-Jährige, die mittlerweile Physik studiert, viel über ihn. Zum Beispiel, dass sie – selbst wenn sie könnte – ihren Planeten lieber nicht besuchen wollte; die Durchschnittstemperatur dort beträgt 1.685 Grad Celsius. Außerdem wäre es eine ziemlich lange Reise, mit einer Geschwindigkeit von sagenhaften 50.000 Stundenkilometern wäre man immer noch 15,5 Millionen Jahre unterwegs.
Die Faszination für die Welt der Sterne begann bei Anna Maria schon in der Grundschule, erzählt sie, nicht zuletzt angeregt durch Fernseh-Dokumentationen mit Harald Lesch. Am Gymnasium gab es dann ein Schulteleskop; die Begeisterung wuchs. Sie ist spürbar, wenn man mit der Studentin spricht. Beeindruckt war auch das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», das sie jüngst zu einem von «100 Menschen, die Hoffnung machen» zählte.
Nun studiert Weiß Physik in Potsdam. Sie forscht weiter an ihrem Planeten und an einem weiteren Objekt in seiner Nähe, möglicherweise ein «Brauner Zwerg», das bedeutet: weder richtiger Planet noch richtiger Stern. In solchen Begriffen klingt die Astronomie dann doch romantisch und märchenhaft. Aber hat die junge Wissenschaftlerin dafür überhaupt noch einen Sinn, wenn sie zwischen ihren Zahlen und Diagrammen sitzt und rechnet?
Anna Maria Weiß erzählt von einem eigenen Teleskop, das ihr ein anonymer Sponsor geschenkt hat; wohl auch, damit sie wirklich in den Nächten mal in die Sterne schaut. Und das tut sie gerne. Sie schwärmt von einer Reise in die Alpen, wo es wenig Lichtverschmutzung gibt und das Firmament umso besser sichtbar ist, und sagt: «Das Band der Milchstraße zu sehen, ist wunderschön.» Sie sitze auch gerne mit ihren Eltern im Garten in Vogelsdorf (Brandenburg) und betrachte die Sterne.
Vielleicht denkt sie dabei manchmal an ihren Planeten ganz weit da draußen. Weit gehen auch Weiß' Gedanken für die Zukunft. So hat sie sich gefragt, ob man ihren Exoplaneten besiedeln könne, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird. «Unmöglich», antwortet sie selbst in ihrem Papier zu TOI1147b. Und sie schreibt: «Our Earth ist the perfect planet, take care of it!» – «Unsere Erde ist der perfekte Planet, passt gut auf ihn auf!»

Visualisierung: Der Planet TOI1147b bewegt sich im Orbit des Sterns TOI1147

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