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Unser Foto zeigt Pfarrer Ralf Haunert mit der Familie Klemm aus Kassel bei der Taufe von Vincent in der Friedenskirche.

In Kassel und Fulda wurde die Aktion erstmalig angeboten, in Hanau bereits zum dritten Mal. Unser Foto zeigt Pfarrer Ralf Haunert mit der Familie Klemm aus Kassel bei der Taufe von Vincent in der Friedenskirche.

Fulda/Hanau/Kassel, Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 11 Okt 2024

Ob am Taufbecken im großen Kirchenraum oder unter freiem Himmel im Pool: Wie die Taufe stattfinden sollte, konnte jeder selbst entscheiden. An allen Orten tauften Teams aus Pfarrerinnen und Pfarrern der Landeskirche. Ehrenamtliche aus den jeweiligen Kirchengemeinden empfingen und begleiteten die Täuflinge und diejenigen, die sich an ihre Taufe erinnern wollten. Sie halfen auf Wunsch beim Gestalten einer Taufkerze, stellten Getränke zum Anstoßen bereit und sorgten für einen schönen Rahmen. So konnten in der Christuskirche in Fulda 16 Taufen, in der Neuen Johanneskirche in Hanau 18 Taufen und in der Friedenskirche in Kassel 36 Taufen gefeiert werden.   

Für Fuldaer Christuskirche «neuer Zugang zur Taufe»

Für die evangelische Christuskirchengemeinde in Fulda war es am 28. September 2024 eine Premiere: Zum ersten Mal wurde dort zu einer Spontantaufe eingeladen. Insgesamt 16 Menschen, vom Säugling bis zum Erwachsenen, nahmen das Angebot an, drei weitere feierten eine Tauferinnerung. Besonders junge Menschen fühlten sich von der einladend und unkonventionell gestalteten Aktion angesprochen: «Wir wollten auf persönliche Wünsche der Menschen eingehen und ihnen einen neuen Zugang zur Taufe ermöglichen», erklärte Pfarrerin Jana Koch-Zeißig von der Christuskirche. Organisiert wurde die Veranstaltung von vier Pfarrerinnen und Pfarrern des Evangelischen Kirchenkreises Fulda, unterstützt von einem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen.

Die Formalitäten waren einfach gehalten: Außer einem Personalausweis oder einer Geburtsurkunde für die Kinder mussten die Täuflinge nichts mitbringen. Die Kirchenband CrissCross aus Hanau stellte eine Playlist zusammen, aus der die Menschen ihre Lieblingsmusik auswählen konnten. Von «Hallelujah» über «Boulevard of Broken Dreams» bis hin zu «Amazing Graze» war für jeden etwas dabei. 

Stimmen zur Taufaktion in Fulda

Die Entscheidung, ihr Baby taufen zu lassen, war der jungen alleinerziehenden Mutter des kleinen Sandro schon länger ein Anliegen. «Die Aktion hat mich ermutigt, meinen Entschluss in die Tat umzusetzen», sagte sie. 

Für ein Elternpaar aus Lauterbach bot die Taufaktion die ideale Gelegenheit, ihre drei Kinder gemeinsam taufen zu lassen. «Die Werbung hat uns angesprochen, und wir fanden die Möglichkeit dieser Taufaktion einfach Klasse», sagten sie begeistert.

Teilweise hätten Menschen weite Fahrtstecken in Kauf genommen, um bei der Taufaktion in Fulda dabei zu sein, berichtete Claudia Pfannemüller vom Kirchenkreis. So auch die Eltern der vierjährigen Clara aus dem rheinland-pfälzischen Alzey, deren Eltern online nach einem niederschwelligen Taufangebot gesucht hatten und schließlich in Fulda fündig wurden.

Ein 23-jähriger Mann, der nach einer Phase der Distanz zur Kirche zu seinem Glauben zurückgekehrt war, berichtete: «Ich wollte ein Zeichen für die Erneuerung meines Glaubens setzen.»

Destiny, eine 18-Jährige aus Fulda, kam mit ihrer gesamten Familie in die Christuskirche. «Mir ist das Gefühl wichtig, durch die Taufe zu einer Gemeinschaft zu gehören», erklärte sie. Als Pfarrer Marvin Lange die Taufe vollzog, konnte sie ihre Tränen nicht zurückhalten.

Einige brachten Freunde oder Verwandte zu ihrer Taufe mit - andere wollten diesen besonderen Moment bewusst allein erleben. Die Täuflinge wurden von Ehrenamtlichen zu verschiedenen Stationen begleitet. An einer Station konnten sie sich einen Taufspruch aussuchen, an einer anderen eine Taufkerze basteln. Anschließend führten sie ein Gespräch mit einer Pfarrerin oder einem Pfarrer. Die Taufe war entweder vor dem Altar oder auf der Orgelempore der Kirche möglich. Wer wollte, konnte anschließend mit Sekt oder Saft anstoßen.

Für Dekan Dr. Thorsten Waap war die Taufaktion in Fulda ein Erfolg: «Es war berührend zu sehen, wie viele Menschen eine Lebenswende erlebt und gefeiert haben», sagte er. «Es ist niemand gekommen, der die Taufe leichtfertig wollte. Alle hatten sich ausführlich damit beschäftigt und für sich oder ihr Kind eine bewusste Entscheidung für den Glauben getroffen.»

Aktion bereits zum dritten Mal in Hanau

In Hanau wurde die Taufaktion, die eine Woche vor den Aktionen in Fulda und Kassel am 21. September 2024 stattfand, bereits zum dritten Mal in der Neuen Johanneskirche angeboten. Die Ehrenamtlichen der ersten beiden Jahre seien wieder mit Begeisterung dabei gewesen und die Musikgruppe CrissCross kann immer wieder neue Aktive gewinnen, berichtete Pfarrerin Margit Zahn aus Hanau.

In diesem Jahr hat es besonders viele Nachfragen im Vorfeld per E-Mail oder am Telefon gegeben, so Margit Zahn. Sie sei oft danach gefragt wurde, ob die Einladung «komm vorbei» wirklich ernst gemeint ist: «Ja, wir meinen das wirklich so», antwortete Zahn dann. «Offenbar haben Menschen diese Sicherheit gebraucht, um dann auch den Weg nach Hanau auf sich zu nehmen», so die Pfarrerin. Für die taufenden Pfarrerinnen und Pfarrer sei es dennoch bis zur letzten Minute spannend geblieben: Kommen die Menschen tatsächlich?

Sie kamen und es waren an dem Tag 18 Menschen, die getauft wurden. Bei strahlendem Wetter sei die Band immer wieder von der Kirche in den Garten «mitgewandert» und dann zur nächsten Taufe wieder zurück in Kirche oder den Turm. «Der Pool war in der Sonne von weitem zwar verlockend anzusehen gewesen, aber dann ist dieses Jahr doch niemand ganz untergetaucht», so Zahn.

Einige Kinder waren unter den Täuflingen und manchmal haben sich Erwachsene auch gemeinsam mit ihren Kindern taufen lassen. Für sie hatte es sich «vorher einfach nicht ergeben», berichtet die Pfarrerin weiter. Manche hätten im letzten Jahr schon von der Taufmöglichkeit gehört und den Tauf-Wunsch ein Jahr lang «aufgehoben». Andere hätten im Internet «taufe-erleben.de» gefunden und sind dann aus München oder von noch weiter weg gekommen, so Pfarrerin Zahn.

Besonders beeindruckt hat sie in diesem Jahr eine Familie, die am Vortag extra aus dem französischen Lyon nach Frankfurt angereist ist, um am Tauftag rechtzeitig in Hanau anzukommen. «Der Vater spricht ein wenig deutsch, hat Freunde in Deutschland und war dadurch aufmerksam geworden. Und dann haben sich seine Frau und seine Tochter taufen lassen», so Margit Zahn.

36 Taufmomente in Kasseler Friedenskirche

Und auch in der Kasseler Friedenskirche, wo die Aktion am 28. September 2024 zeitgleich mit Fulda angeboten wurde, war Segen zu spüren: 36 Menschen fühlten sich angesprochen und ließen sich oder ihre Kinder taufen - anderen war die Erinnerung an ihren Taufmoment wichtig.

Großer Andrang bei Spontantaufen in Kassel

Jeder konnte sich in der Friedenskirche in Kassel taufen lassen, auch ganz kurzfristig. Ein Team aus Pfarrerinnen, Pfarrern und Ehrenamtlichen gestaltete dazu das feierliche Event. Reporterin Kathi Roß vom Hessischen Rundfunk (hr) war vor Ort dabei und erzählt davon im hr-Podcast.

Pfarrer Ralf Haunert im Gespräch mit Michelle, die sich in Kassel taufen ließ.

Pfarrer Ralf Haunert im Gespräch mit Michelle, die sich in Kassel taufen ließ.

Geworben hatte die Kirche für die Aktion unter anderem an Litfaßsäulen, in der Kasseler Straßenbahn oder in Kneipen und Bars. «Das Spannende ist, dass wir gar nicht wissen, wer heute kommt», sagte Pfarrerin Katharina Scholl, die mit vier weiteren Personen zum Taufteam gehörte. Scholl und ihre Kolleginnen und Kollegen sowie zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hatten an alles gedacht: Getränke waren kalt gestellt, so dass die Täuflinge nach dem Segen auf ihre Taufe anstoßen konnten. 

Cindy Dülfer war mit ihrer ganzen Familie gekommen, um sich taufen zu lassen. «Ich wollte offiziell bei Gott sein», sagte die Kasselerin zu ihrer Motivation. «Ich war es jetzt immer inoffiziell, habe immer nach den christlichen Werten gelebt und in besonderen Momenten gebetet. Ich war aber nie offiziell getauft», so Dülfer, für die sich das nun ändert.

Auch eine Band war in der Friedenskirche und spielte Wunschlieder für die  besonderen Momente. Teilnehmen konnte man auch in Kassel ohne Anmeldung. Mitzubringen war lediglich der Personalausweis.

«Für Dich - Segen spüren. Taufe erleben.»

In vielen Kirchenkreisen unserer Landeskirche werden regelmäßig besondere Taufaktionen und -feste für Kinder und Erwachsene organisiert. Das können Feste sein, bei denen man sich ganz spontan Taufen lassen kann oder bei denen ein ganz besonderer Rahmen für Täufling und Familien geschaffen wird. Die Seite taufe-erleben.de informiert über die Termine und hält wichtige Informationen zur Taufe bereit. 

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