Seit einem Jahr kommt nun noch eine große Sorge hinzu: «Werden wir hier in Bethlehem eine Lebensperspektive haben oder wird der Krieg auch unsere Zukunft auslöschen?» Miriams Ehemann Yusif arbeitete in einem Hotel in Bethlehem. Wie sehr viele Menschen verlor auch er in der Tourismusbranche seinen Arbeitsplatz.
Mariam hat eine therapeutische Ausbildung; von ihrem Gehalt muss die Familie leben, die Preise steigen ständig. Sie arbeitet mit Kindern mit speziellen kognitiven und physischen Herausforderungen, die täglich in die christliche Tagesfördereinrichtung Lifegate kommen. Jedes Kind, jeder junge Mensch ist herzlich willkommen und wird ganzheitlich gefördert in Kindergarten, Schule und Berufsausbildungswerkstatt sowie durch eine gute therapeutische und medizinische Versorgung.
Mit Mariam arbeiten weitere 95 Christen in dieser Einrichtung und fördern bis zu 300 Kinder täglich (99 % davon muslimischen Glaubens). Alle Menschen werden als Geschöpfe Gottes angenommen und respektiert und liebevoll gefördert.
Israelische Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen bieten fachliche Hilfe. Immer wieder werden Brücken gebaut zwischen Palästinensern und Israelis, die oft durch schlimme Erfahrungen, falsche Berichterstattung und Beeinflussung geprägt wurden. Hass zerstört zuerst den anderen, aber gleichzeitig den «Hasser». Hass soll keinen Platz am Arbeitsplatz und im Leben haben, auch in diesen schwierigen Zeiten. Kinder, Eltern und das Team sind dankbar für eine gute tägliche Routine, eine Pause von den erdrückenden Nachrichten, in einer kleinen Oase inmitten einer zerrissenen und traurigen Welt.
50 bis 100 Vollkornbrote und 50 warme Mahlzeiten werden in Mariams Einrichtung seit Kriegsbeginn täglich gebacken und gekocht und verschenkt. Ein Tropfen auf den heißen Stein, doch ein Zeichen.
Christen dürfen ihr Leben auch in schwersten Umständen annehmen: Für alle Menschen, auch die Feinde, beten. Nicht still leiden, sondern im Mitleiden anderen beistehen: den Angehörigen der verschleppten Geiseln, den Kindern, alten Menschen, den Waisen und Witwen in Gaza und im Norden und jetzt in ganz Israel. Christen haben keine übermenschlichen Kräfte, aber eine freundliche Zusage, eine Verheißung im 2. Korintherbrief 12,9:
Lass Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!
Tor zum Leben – Lifegate Rehabilitation e.V.

Burghard Schunkert (Autor des Artikels) ist Leiter der christlichen Einrichtung Lifegate im Westjordanland. Die Einrichtung hilft Menschen mit Behinderung im Heiligen Land - Israel und den palästinensischen Gebieten - sowie in Jordanien, Irak und Ägypten, durch Förderung, Bildung, Ausbildung und Therapie, selbstständig leben zu lernen. Das Team von engagierten Menschen, Lehrer*innen, Therapeut*innen, Facharbeiter*innen, Ausbilder*innen und freiwilligen Helfer*innen ermutigt und stärkt die Familien, sich gemeinsam mit ihnen für ihre Kinder einzusetzen. Ihre Arbeit wird vom christlichen Glauben und Menschenbild getragen und durch Spenden, Dienstleistungen sowie den Verkauf eigener Produkte finanziert.

«Advent: Auf dem Weg» als E-Paper
Im Zeichen des Sterns steht die Adventsausgabe des «blick in die kirche magazins». Die Redaktion hat sich zeigen lassen, wie und wo die weltberühmten Herrnhuter Sterne entstehen. Sie geht der Frage nach, wie man nach den Sternen navigieren kann und unter welchen Bedingungen Maria und Josef gereist sein könnten.
Im Advent ist man nach christlichem Verständnis auf dem Weg zur Krippe. Grund genug, Menschen vorzustellen, die in ihrem Leben noch einmal ganz neue Wege eingeschlagen haben. Und wir stellen Wegbegleiter und -begleiterinnen vor, etwa in der Gehörlosenseelsorge und am Heiligen Abend in der Kasseler Karlskirche, wo ein Fest für alle gefeiert wird, die kommen möchten. Im Interview erzählt Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin des Hilfswerks «Brot für die Welt», wie sie sich die Hoffnung auf eine bessere Welt bewahrt und was ihr persönlicher Weihnachtwunsch ist.
Das «blick in die kirche-magazin» bietet einem großen Lesepublikum viermal im Jahr ein buntes Angebot an Themen rund um Kirche und Diakonie, aber auch darüber hinaus. Jedes Heft hat ein Titelthema, das in unterschiedlichen Formen entfaltet wird. In Interviews, Reportagen, Berichten und geistlichen Texten informiert und unterhält die Redaktion die Leserinnen und Leser. Ergänzt wird das Angebot mit Ratgeber- und Lebenshilfethemen sowie dem beliebten Preisrätsel. In einer Auflage von 245.000 Exemplaren liegt das Magazin den Tageszeitungen in Kurhessen-Waldeck bei und kann online unter blickindiekirche.de als E-Paper gelesen werden.