Gut eine Woche vor der Bundestagswahl hat es deutschlandweit an mehr als 150 Orten Demonstrationen zum Schutz des Klimas gegeben. Anlass war ein bundesweiter Klimastreik, zu dem Fridays for Future mit dem Slogan «Ein Recht auf Zukunft» aufrief. In Kassel, Darmstadt, Wiesbaden, Frankfurt, Gelnhausen, Fulda und Marburg waren nach Polizeiangaben in diesem Rahmen rund 4.000 Menschen auf den Straßen.
Evangelische Zentren hatten zur Beteiligung aufgerufen
Verschiedene Zentren der Evangelischen Kirchen in Hessen hatten Christinnen und Christen dazu aufgerufen, am 14. Februar gemeinsam mit Fridays for Future auf die Straße zu gehen und für eine klimagerechte Welt und lebenswerte Zukunft einzusetzen. Dazu gehörten die Zentren Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), das Zentrum Oekumene der EKHN und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sowie der Ausschuss Umweltverantwortung der EKKW.
In der von EKKW-Umweltpfarrer Michael Böttcher verbreiteten Mitteilung mahnen die Einrichtungen, dass der Klimakrise in den letzten Monaten politisch kaum Aufmerksamkeit verliehen worden sei. Um eine gerechte und friedliche Welt zu schaffen, müsse die Klimakrise aber ernsthaft angegangen werden. Dafür brauche es eine Politik und Parteien, die den Klimaschutz konsequent verfolgen, «ganz gleich, ob gerade Wahlkampf ist oder die nächste Hitzewelle vor der Tür steht.» 2024 sei die 1,5-Grad-Marke erstmals global überschritten worden und der menschengemachte Klimawandel schreite mit beispielloser Geschwindigkeit voran.

EKKW-Umweltpfarrer Michael Böttcher (Mitte) beteiligte sich in Kassel an der Klima-Demo.
Im Aufruf heißt es wörtlich:
«Wir, die Einrichtungen der EKHN und der EKKW, wollen gemeinsam mit Ihnen ein Zeichen setzen für eine Politik, die sich für den Schutz des Klimas und damit für den Erhalt der Schöpfung einsetzt. Denn Klimaschutz geht uns alle an! Als Vertreterinnen und Vertreter christlichen Glaubens liegt es auch in unserer Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren. Viele Menschen in kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen engagieren sich bereits aktiv für den Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung. Solidarisieren Sie sich und unterstützen Sie den Klimastreik durch beispielsweise eine Klima-Andacht oder durch Ihre Teilnahme an einer der Demonstrationen.»
Weniger Treibhausgase und mehr erneuerbare Energiequellen
Die Bewegung «Fridays for Future» forderte «einen sicheren Plan, um die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen und die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise zu verhindern». Dabei sei es wichtig, neben dem Klimaschutz auch «globale Gerechtigkeit für alle» zu gewährleisten. «Die Bundesrepublik muss ihrer verfassungsmäßig definierten Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen gerecht werden», hieß es in dem Aufruf.
Konkret fordert die Bewegung bis 2030 den Kohleausstieg und bis 2035 eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen auf null sowie eine Energieversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Auf alle Treibhausgasemissionen solle eine CO2-Steuer erhoben und ein Fonds für Klimaanpassung und Katastrophenhilfe eingerichtet werden.
One Billion Rising für Frauenrechte
Und noch ein weiteres Thema stand am Freitag im Fokus: Frauenrechte. Die globale Initiative One Billion Rising setzt sich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und für deren Rechte ein. Jedes Jahr am Valentinstag werden eine Milliarde Frauen dazu eingeladen, zu tanzen und sich zu erheben. Und das jetzt schon seit zehn Jahren. «One Billion Rising macht es durch tanzen Frauen und Mädchen leicht, ein sehr schweres Thema weltweit sichtbar zu machen: Das, was 1 Milliarde Frauen passiert: Gewalt», heißt es dazu auf der Internetseite der Bewegung.
Überall in Hessen verteilt gab es Tanzdemos. In Nordhessen fanden Aktionen an öffentlichen Plätzen statt, zum Beispiel auf dem Kasseler Königsplatz oder in der Altstadt von Bad Wildungen (Waldeck-Frankenberg). Auch im Rhein-Main-Gebiet gab es Aufrufe zum gemeinsamen Tanzen für Frauenrechte, etwa in Wiesbaden oder Frankfurt. Deutschlandweit beteiligten sich nach Angaben der Initiative 155 Kommunen.
onebillionrising.de

Die Aktionen von One Billion Rising stehen 2025 unter dem Motto #RiseForEmpathy («Begeistere Dich für Empathie»). Dabei soll mit Empathie und gewaltfreier Kommunikation den Ursachen von Gewalt entgegenwirkt werden. Auf der Website der Bewegung gibt es viele weitere Infos und Hintergründe. Das Referat Erwachsenenbildung der EKKW fördert und unterstützt das Engagement in vielen Regionen der Landeskirche.