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Unser Foto zeigt die Hebamme Liat Sfari mit einem Paar, das sie während und nach der Geburt in der Grenzregion zum Libanon im Norden Israels begleitet hat.

Unser Foto zeigt die Hebamme Liat Sfari mit einem Paar, das sie während und nach der Geburt ihres Babys in der Grenzregion zum Libanon im Norden Israels begleitet hat.

Kassel / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Jul 2025

Die Non-Profit-Organisation Outbrave Relief mit Sitz in Jerusalem und New York hilft vom Krieg betroffenen, traumatisierten Müttern in Israel und Gaza nach der Geburt eines Kindes. Die Spende stammt aus den Kollektenmitteln der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) für die Opfer von Krieg und Katastrophen, erläutert Dr. Diethelm Meißner, Dezernent der EKKW für Diakonie und Ökumene. «Wir unterstützen die Organisation gerne, sie möchte mit ihren Projekten die Empathie mit dem Leiden auf beiden Seiten zum Ausdruck bringen», sagt Meißner.

Portraitfoto von Dr. Diethelm Meißner
«Wir unterstützen die Organisation gerne, sie möchte mit ihren Projekten die Empathie mit dem Leiden auf beiden Seiten zum Ausdruck bringen.»
Dr. Diethelm Meißner, Dezernent für Diakonie und Ökumene

Wochenbettbetreuung und Trauma-Sensibilisierung

Outbrave Relief arbeitet sowohl in Israel als auch im Gaza-Streifen. In den vom Krieg betroffenen Gebieten ist der Bedarf an Betreuung noch dringender, erläutern die Initiatorinnen. Jedes Baby verdiene einen sicheren Start, jede Mutter den Zugang zu lebenswichtiger Versorgung nach der Entbindung – auf beiden Seiten der Grenze.

Seit dem Überfall der Hamas im Oktober 2023 leben israelische Familien besonders in den Grenzdörfern unter ständiger Bedrohung durch Raketen. Traumatische Erlebnisse, unterbrochene Unterstützungssysteme und anhaltende Instabilität hinterlassen tiefe Spuren in den Familien, schildert die Hilfsorganisation. Mütter müssten in fremden Städten oder provisorischen Unterkünften entbinden. Outbrave Relief reagiert darauf mit der Unterstützung der häuslichen Wochenbettbetreuung; israelische Hebammen werden sensibilisiert, traumatisierte Mütter zu unterstützen.

Hebamme Rony Tene-Cohen macht einen Hausbesuch bei einer werdenden Mutter

Die Hebamme Rony Tene-Cohen macht einen Hausbesuch bei einer werdenden Mutter in einem Dorf kurz unterhalb der Evakuierungslinie im Norden Israels nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon.

Die Hebamme Nehama Paltiel betreute die Geburt von Brits 4. Kind während eines Raketenangriffs aus dem Libanon. Das Foto entstand in der Grenzregion im Norden Israels.

Die Hebamme Nehama Paltiel betreute die Geburt von Brits 4. Kind während eines Raketenangriffs aus dem Libanon. Das Foto entstand in der Grenzregion im Norden Israels.

Babybetten und Versorgungsboxen

Im Gaza-Streifen ist die Lage von Müttern und Neugeborenen äußerst prekär: Inmitten von Krieg, Vertreibung und dem Zusammenbruch grundlegender medizinischer Dienste gebären viele Mütter in überfüllten Unterkünften oder unterversorgten (Feld-)Krankenhäusern. Hier hilft die Initiative mit Baby-Betten und Versorgungsboxen. Sie werden durch eine internationale Partnerorganisation in Gaza verteilt, die dort zwei Feldhospitäler unterhält und aktuell darauf wartet, dass diese ausreichend gesichert und vor Plünderungen geschützt werden, berichtet die stellvertretende Direktorin von Outbrave Relief, Urte Leopold.

Sie schildert die Situation vor Ort sehr eindringlich: «Es bedrückt uns unheimlich und wir können nur ansatzweise erahnen, wie die Zustände in Gaza inzwischen sind. Die Bevölkerung soll auf jetzt nur noch 18 Prozent des vormaligen Gebietes zusammengedrängt worden sein. Ich denke, dass das Wort apokalyptisch nicht übertrieben ist, was die Lebensumstände der Menschen in Gaza betrifft. Sie hungern unsagbar – das weiß ich aus den wirklich verlässlichen Erzählungen meines Freundes in Gaza.» An den Verteilstationen für ein Essenspaket anzustehen, sei hochgefährlich. «Andererseits sind die Preise für Lebensmittel auf den Märkten unfassbar.» Ein Ei koste umgerechnet etwa 5 Euro, ein Kilo Kartoffeln 25 Euro, erläutert Leopold.

Das Portraitfoto zeigt Bischöfin Dr. Beate Hofmann
«Die Gewalt und die Blockade von humanitärer Hilfe müssen ein Ende haben.»
Bischöfin Dr. Beate Hofmann

Angesichts der katastrophalen Lage im Gaza-Streifen mahnt Bischöfin Dr. Beate Hofmann zur Einsicht in die Anforderungen des humanitären Völkerrechts. Sie appelliert an Menschlichkeit und Barmherzigkeit bei denen, die Verantwortung tragen für das Wohlergehen der Menschen in Gaza. Hofmann fordert schnelle Hilfe gegen Hunger und Elend sowie aufmerksame Empathie für das Leid der Menschen im gesamten Nahen Osten. «Die Gewalt und die Blockade von humanitärer Hilfe müssen ein Ende haben», so die Bischöfin und ergänzt: «Die entführten israelischen Geiseln müssen freigelassen werden.»

outbraverelief.org

Outbrave Relief ist eine humanitäre Organisation mit Sitz in Jerusalem und New York. Sie unterstützt Mütter und Neugeborene in Israel und Gaza nach der Geburt – mit medizinischer Hilfe, Versorgungspaketen und psychologischer Begleitung. Ziel ist es, Familien in Krisengebieten zu stärken und Kindern einen sicheren Start ins Leben zu ermöglichen.