Um an Schulen evangelische Religion unterrichten zu können, ist neben der staatlichen Lehrbefähigung auch die kirchliche Bevollmächtigung – die so genannte Vokation – Voraussetzung. Der Gottesdienst wurde in der Hofgeismarer Brunnenkirche gefeiert.
Bischöfin: Biblische Geschichten geben Hinweise auf das, was im Leben weiterhilft
Zum Herzschlag des Religionsunterrichts gehöre, biblische Geschichten zu erzählen und dabei neu zu entdecken, «wie sie zu uns und unseren Fragen sprechen», machte Bischöfin Dr. Beate Hofmann in ihrer Predigt deutlich. Unrecht erkennen, umzukehren, im Einklang mit der Schöpfung und im Dialog mit anderen Geschöpfen zu leben – dafür könne der Religionsunterricht Kindern die Augen öffnen, führte sie am Beispiel von Bileam und seinem klugen Esel aus (4. Mose 22). Diese Geschichte sei ein gutes Argument dafür, warum es Sinn mache, Kinder – auch konfessionslose oder aus anderen Religionen – mit den zentralen Narrativen unserer Kultur vertraut zu machen, erläuterte die Bischöfin. Biblische Geschichten lieferten Kindern Hinweise «auf das, was im Leben weiterhilft: bei störrischen Eseln oder anderen Hindernissen», und wie sie mit Gottes Augen auf die Welt und seine Schöpfung sehen können.

Dass der Religionsunterricht bei vielen nicht mehr als relevant gelte, mache es schwer und zugleich spannend – denn so ließen sich Schülerinnen und Schülern ganz neue Weltsichten erschließen, erläuterte die Bischöfin. Sie versprach: «Wir werden als Kirche tun, was in unseren Möglichkeiten steckt, um den Schatz Religionsunterricht zu bewahren und an heutige Bedingungen angepasst weiterzuentwickeln.»
Vokationsgottesdienst «Von klugen Eseln»
Predigt von Bischöfin Dr. Beate Hofmann zum Vokationsgottesdienst am 7. Februar 2025 in Hofgeismar zu Num 22,22-34 als PDF-Dokument
Hintergrund
In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) werden pro Jahr 60 bis 70 Religionslehrerinnen und -lehrer in zwei großen Gottesdiensten bevollmächtigt. Neben den Lehrkräften unterrichten aktuell 172 Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer im Gebiet der Landeskirche evangelische Religion, überwiegend in Grundschulen. Zudem gibt es 56 hauptamtliche Schulpfarrerinnen und -pfarrer, die meist in weiterführenden und Beruflichen Schulen tätig sind. Hessenweit besuchen rund 293.000 Schülerinnen und Schüler evangelischen Religionsunterricht; rund 5.900 fachlich qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer unterrichten evangelische Religion.
Weitere Informationen zum Thema Schule, Unterricht und religionspädagogischer Arbeit in der EKKW gibt es im Internet beim Schulreferat der Landeskirche oder dem Religionspädagogischen Institut der EKKW und EKHN.