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Bronzefigur der Kaiserin Kunigunde vor der Stiftskirche Kaufungen.

Bronzefigur der Kaiserin Kunigunde vor der Stiftskirche Kaufungen.

Kaufungen / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 14 Jul 2025

In einem festlichen Rahmen wurde die Kunigunde-Skulptur am 11. Juli enthüllt. Rund 350 Gäste waren der Einladung gefolgt und applaudierten lange, als die überlebensgroße Bronze-Plastik von Bildhauerin Karin Bohrmann-Roth enthüllt wurde. Sie zeigt Kunigunde, zeitweise die mächtigste Frau ihrer Zeit, im blaugoldenen Mantel der Kaiserin, unter dem aber schon das schlichte Gewand der Nonne sichtbar wird. Allen, die die Kaufunger Stiftskirche besuchen, begegnet sie von nun an mit ausgestreckter Hand.

Die Enthüllung war Teil der Veranstaltung «Kunigunde – Kaiserin, Stifterin, Wohltäterin», die eine musikalisch-szenische Hommage an die Gründungsfigur der Stiftskirche bot. Neben einführenden Worten von Dekanin i.R Carmen Jelinek, Vorsitzende des Fördervereins Stiftskirche Kaufungen, wurde die Lebensgeschichte der Kunigunde durch Texte der Wissenschaftsjournalistin Karin Schneider-Ferber - vorgetragen von der Schauspielerin Valeska Weber - und Musik des Trios Grandezza erlebbar gemacht.

Grußworte zur Enthüllung sprachen Bischöfin Dr. Beate Hofmann von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck sowie Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Im Anschluss an die Feier hatte der Förderverein zum Imbiss und geselligen Beisammensein eingeladen.

Jelinek mit Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet

Aber nicht nur Kunigunde wurde an dem Festwochenende geehrt. Dekanin i.R Carmen Jelinek wurde während eines Empfangs der Gemeinde Kaufungen anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Stiftskirche mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet. Der Ehrenbrief des Landes Hessen zeichnet besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der demokratischen, sozialen oder kulturellen Gestaltung der Gesellschaft aus. Seit mehr als 26 Jahren engagiert sich Carmen Jelinek, mittlerweile Dekanin im Ruhestand, für den Erhalt und die Wertschätzung der Stiftskirche in Oberkaufungen. Sie hat sich maßgeblich für die Renovierung der Stiftskirche eingesetzt. 

Als Gründungsmitglied des „Fördervereins Stiftskirche e.V.“ hatte sie von Beginn an den Vorsitz des Vereins inne. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Fördervereins und vielen Ehrenamtlichen initiierte und unterstütze sie zahlreiche Spendenaktionen. Ihr Netzwerk und ihre Kenntnis haben dazu beigetragen, dass zahlreiche Spenden und Fördermittel eingeworben werden konnten. Auch die neue Skulptur der Kaiserin Kunigunde, die von der Künstlerin Karin Bormann-Roth geschaffen wurde ist komplett aus Spenden finanziert.

v.l.n.r.: Andreas Siebert, Landrat des Landkreises Kassel, Dekanin i.R Carmen Jelinek, Staatsminister Timon Gremmels, Bürgermeister Arnim Roß (Kaufungen)

v.l.n.r.: Andreas Siebert, Landrat des Landkreises Kassel, Dekanin i.R Carmen Jelinek, Staatsminister Timon Gremmels, Bürgermeister Arnim Roß (Kaufungen)

Kulturerbe wird für künftige Generationen bewahrt

Staatsminister Timon Gremmels, der die Auszeichnung überreichte, erklärt: „Wir verdanken Carmen Jelinek viel. Sie hat durch ihren hohen persönlichen Einsatz, der weit über den beruflichen Kontext hinausreichte, einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Renovierung der Kirche mittlerweile abgeschlossen ist und das Kulturerbe auch für künftige Generationen bewahrt werden kann. Carmen Jelinek gibt uns ein Beispiel dafür, was sich mit Engagement, Kenntnissen und Fähigkeiten einer einzelnen Person für die Gemeinschaft erreichen lässt. Ich spreche Carmen Jelinek meinen Dank und meine Hochachtung aus und gratuliere ihr herzlich zu dieser Auszeichnung.“

Am Sonntag (13.Juli) wurde der auf den Tag genau 1000-jährige Geburtstag der Stiftskirche mit einem Festgottesdienst gefeiert. Dekanin Anja Fülling hielt die Predigt, begleitet wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor Oberkaufungen unter der Leitung von Carsten Noll, der Kaufunger Kantorei und Martin Baumann (Gesamtleitung und Orgel). Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein Gemeindefest mit Sektempfang, Festtafel und einem Bring-and-share Festessen.

Die Künstlerin mit der Gips-Skulptur, aus der später die Form für den Bronze-Guss entstand

Die Künstlerin mit der Skulptur, die zunächst in einem aufwändigen Verfahren aus Gips gefertigt wurde. Später entstand daraus die endgültige Form, mit der die Gießerei Schwab in Münster die Kunigunden-Skultur in Bronze goss.

Die Skulptur und die Idee dahinter

Die bronzene Kunigunde zeigt die Kaiserin im Moment ihres Eintritts ins Kloster – ein historischer Wendepunkt, der auf den 13. Juli 1025 datiert ist. Am ersten Todestag ihres Mannes Heinrich II. legte sie als Witwe ihre weltliche Rolle ab und trat der von ihr selbst gegründeten Benediktinerinnengemeinschaft bei.

Regina Kirsch, ehemalige Frauenbeauftragte der Universität Kassel, initiierte die Skulptur, um Kunigunde als bedeutende Frau der Geschichte sichtbar zu machen. Während Heinrich II. in der Stiftskirche Kaufungen bereits bildlich vertreten war, habe ein entsprechendes Abbild für die Stifterin gefehlt, schreibt Kirsch im begleitenden Programmheft. Sie beauftragte die Bildhauerin Karin Bohrmann-Roth mit einem ersten Modell – die «Kleine Kunigunde». Jahre später wurde das Projekt dank des Fördervereins und zahlreicher Spenderinnen und Spender zur 1000-Jahr-Feier realisiert.

Für Bildhauerin Karin Bohrmann-Roth ist Kunst im Auftrag kein Widerspruch zur künstlerischen Freiheit, sondern der Beginn einer intensiven Auseinandersetzung mit einem Thema. Die überlebensgroße Bronzefigur der Kaiserin Kunigunde entstand in diesem Spannungsfeld – als individuelles Werk im gesetzten Rahmen eines öffentlichen Projekts. Bohrmann-Roth würdigt laut Programmheft den Mut des Fördervereins Stiftskirche Kaufungen, insbesondere von Carmen Jelinek, die das Vorhaben maßgeblich voranbrachten. Sie hofft, dass ihre Skulptur dazu beiträgt, «dass die Kaiserin und die von ihr vertretenen Werte nicht in Vergessenheit geraten.»

Die Künstlerin

Karin Bohrmann-Roth wurde 1955 in Kassel geboren. Sie studierte freie Kunst an der Gesamthochschule Kassel mit den Schwerpunkten Bildhauerei, Zeichnung und Gobelinweberei.  Seit 1979 ist sie freischaffend in Grebenstein bei Kassel tätig und insbesondere durch zahlreiche Auftragsarbeiten im öffentlichen Raum in der Region und darüber hinaus bekannt. In ihrer Arbeit widmet sie sich Bohrmann-Rothor allem figürlichen Plastiken, häufig mit dem Thema «Menschen in Bewegung». Ihre Werke zeichnen sich durch Dynamik, Humor und eine besondere Leichtigkeit aus.