«Mutig, stark, beherzt» – so lautete das Motto des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags in diesem Jahr. Das Programm war umfangreich: Neben zahlreichen Gottesdiensten wurde auf verschiedenen Podien über aktuelle Themen diskutiert. Es ging um die Zukunft der Demokratie, um Herausforderungen durch Kriege und Konflikte, um eine gerechte Arbeitswelt, den Umweltschutz – aber auch um den Umgang mit Missbrauchsfällen in der Kirche. Auf ekkw.de fassen wir wichtige Ereignisse des Kirchentags zusammen. Medienhaus-Redakteur Olaf Dellit berichtete direkt aus Hannover und Kirchentagsaktive aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck übernahmen für die Zeit den EKKW-Instagram-Kanal.
Überblick:
Stimmungsvoller Auftakt mit Gottesdiensten und Begegnung
Mit zwei Großgottesdiensten in der Innenstadt von Hannover ist der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag am Mittwoch offiziell eröffnet worden. Zuvor hatte es am Maschsee noch ein «Gedenken zum Auftakt» gegeben, inzwischen Tradition bei Kirchentagen.
Auf den zentralen Plätzen am Neuen Rathaus feierten dann tausende Besucherinnen und Besucher die Eröffnungsgottesdienst. Alleine auf dem Opernplatz waren nach Schätzungen der Veranstalter 15.000 Menschen gekommen, berichtete Olaf Dellit, der für das Medienhaus der EKKW vor Ort in Hannover ist.
Die Predigt hielt die Schweizer Theologin und Autorin Evelyne Baumberger. Sie erzählte die Geschichte vom Propheten Daniel, der im Alter müde und verzagt auf die Entwicklung der Welt blickte. Als ein Besucher kommt, bricht Daniel weinend zusammen, doch der Besucher spricht ihn an: «Du überaus geliebter Mensch, steht auf!» Die Welt, so Baumberger, war durch die stärkenden Worte nicht plötzlich besser geworden doch Daniel hatte wieder etwas Mut geschöpft. Diese Zuwendung Gottes beschrieb Baumberger als «zärtlich» und «achtsam». «Du musst dich an dieser Liebe nicht festhalten», sagte sie, «sie hält dich fest.»
Die offiziellen Eröffnungsworte sprach auf dem Opernplatz Christina aus der Au (Präsidium des Kirchentags). Der Kirchentag, sagte sie, sei auch in seiner 39. Auflage unverzichtbar. An der Liturgie war auch Torge Peterson, Diakon aus dem Landeskirchenamt in Kassel, beteiligt.
In der ganzen Innenstadt wurde an 200 Ständen aus dem gesamten Gebiet der gastgebenden Landeskirche Hannovers und auf 14 Bühnen der Abend der Begegnung gefeiert. Auf den großen Bühnen gab es Konzerte unter anderem mit Marquess und der Bigband «Fette Hupe». Zum Abschluss und Abendsegen fanden sich wieder viele tausend Menschen ein und ließen ein Kerzenmeer entstehen. Mit dem gemeinsam gesungenen «Der Mond ist aufgegangen» endete der erste Tag des Kirchentags in Hannover bei bestem Wetter und bester Stimmung.
Fußballgottesdienst: 4:0 für das kurhessische Pfarrerteam
Als Kantersieg hätte man diesen Gottesdienst beschreiben können, wäre er tatsächlich ein Fußballmatch gewesen: Unter dem Titel «Lebbe geht weida» hatte das Fußball-Pfarrer-Quartett aus Bad Hersfeld einen Fußball-Gottesdienst in der Kirche St. Heinrich in der Innenstadt Hannovers gefeiert. Die gut 200 Plätze in der Kirche reichten bei weitem nicht aus, etliche Gäste mussten abgewiesen werden. Aber das kann ja bei wichtigen Fußballspielen auch passieren.
Hinter dem Quartett verbergen sich die Pfarrer Frank Nico Jaeger, Wilfried Marnach, Bernd Seifert und Michael Zehender - oder anders gesagt: ein Fan von Werder Bremen, einer von Eintracht Frankfurt, einer von Bayern München und einer von Borussia Dortmund - mit passenden Fan-Schals zum Talar. Auch einige Besucher trugen Fußballtrikots oder -käppis. Für viel Schwung im Gottesdienst sorgte der Projektchor «Kreuz und Quer» aus dem Kirchenkreis Hersfeld unter der Leitung von Matthias Weber.
Die vier Fußballpfarrer gestalteten den kurzen und kurzweiligen Gottesdienst mit vier Mini-Predigten, kaum länger als eine ausgedehnte Diskussion zwischen Spieler und Schiedsrichter in einem durchschnittlichen Bundesligaspiel. Dabei gab es, je nach Couleur, immer wieder kleine Spitzen gegen andere Vereine. Doch vor allem demonstrierten die Prediger unter dem Motto «Vier Schals, ein Glauben» Gemeinsamkeit und flochten Bezüge zwischen Fußball und Glauben. «Alles», sagte beispielsweise Michael Zehender, «ist möglich, auch dass der BVB noch in der Champions‘ League spielen wird.» Marnach erklärte, auf Gott könne man sich in der Niederlage so verlassen wie auf dem Platz auf Antonio Rüdiger.
Es ging um Hoffnungen, Enttäuschungen, um die Freude im Leben und am Spielfeldrand und auch darum, dass die Kirche immer noch viel mehr Mitglieder habe als jeder Fußballverein. Die Besucherinnen und Besucher - um nicht zu sagen Fans - in der Heinrichskirche hörten auch in Fußballbilder umgeschriebene biblische Texte. So war bei den Seligpreisungen unter anderem zu hören: «Selig, die auf der Ersatzbank sitzen, denn auch sie gehören dazu.» Oder: «Selig, die das Siegenkönnen als Geschenk annehmen.»
Auch der Text vom Leib und den vielen Gliedern (1. Korinther, 12-31) funktioniert in Fußballsprache, wie Frank Nico Jaeger in seiner Übertragung bewies. Während im Bibeltext anhand der Körperteile die Bedeutung des und der Einzelnen für Gottes Gemeinde als Zusammenspiel der unterschiedlichen Gaben bildlich gemacht wird, ging es hier um Fußball. Denn ohne den Torwart ist ein Team nichts, aber er alleine könnte auch wenig bewirken. Selbst die unauffälligen Spieler haben ihre wichtige Rolle - so die Botschaft.
Das Pfarrerquartett machte bei aller Begeisterung für den Sport deutlich, dass Fußball nicht mit dem Glauben gleichzusetzen ist. Bei beiden gelte, dass es ohne Hoffnung nicht weitergehe, sagte Bernd Seifert. Während jedoch nach einem Sieg auf dem Fußballplatz beim nächsten Mal wieder alles auf dem Spiel stehe, bleibe der Sieg Jesu bestehen.
Zum Ausklang gab es nach dem Segen noch einmal Gesang von «Kreuz und Quer», der mit viel Applaus und Zugabe-Rufen aus der Fankurve beziehungsweise der Gemeinde bedacht wurde. Eine La-Ola-Welle gab es in der Kirche zwar nicht, aber wäre es wirklich ein Fußballmatch gewesen, könnte man sagen: Klarer Auswärtssieg für das Hersfelder Pfarrerteam.
EKKW-Instagram-Kanal

Kirchentagsaktive aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck übernahmen während des Kirchentags den Instagram-Kanal der Landeskirche. So konnten auch die, die nicht nach Hannover fahren, ein wenig Kirchentagsluft schnuppern. Bei den sogenannten «Takeover», die das Medienhaus der EKKW organisierte, wurden dann Foto-Eindrücke und kurze Videos direkt vor Ort geteilt.
«Wir schaffen das»: Umjubelte Bibelarbeit mit der Ex-Kanzlerin
Große Begeisterung erfuhr die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Bibelarbeit anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentags am Donnerstag in Hannover. Bereits lange vor Beginn war die große Messehalle 4 voll, etliche Interessierte blieben draußen oder mussten auf die Nachbarhalle ausweichen, in die die Veranstaltung übertragen wurde. Ausgehend von Markus 7, 24-30 sprach Merkel nicht nur über den Bibeltext, sondern auch über ihr eigenes Leben und ihre Politik.
Unter großem Applaus wiederholte die Ex-Kanzlerin den mittlerweile fast legendären Satz «Wir schaffen das», den sie während der Flüchtlingskrise 2015 gesagt hatte. Sie habe, sagte sie jetzt in Hannover, ganz bewusst «wir» und nicht «ich» gesagt, denn sie habe auf die Hilfe vieler Menschen gebaut. Diese habe es auch gegeben, so Merkel weiter: «Darauf können wir stolz sein.» Sie schränkte ein, dass nicht jeder in Deutschland bleiben könne, der das wolle.
Merkel berichtete von weiteren Schlüsselmomenten ihrer politischen Karriere, etwa die Coronazeit. Sie als frühere DDR-Bürgerin habe sich nie träumen lassen, dass sie einmal Freiheitsrechte würde einschränken müssen. Dabei habe es auch Fehler gegeben. Für die Idee einer «Osterruhe», die erst verkündet und dann zurückgenommen worden war, habe sie damals um Entschuldigung gebeten.
Gottvertrauen habe ihr in vielen Situationen geholfen, so Merkel weiter. Sie beschrieb in ihrem, oft selbstironischen, Vortrag auch ihr Politikverständnis. Während Aktivisten, etwa in der Klimaschutzbewegung, radikal seien und dächten, müsse man in der Politik mit Kompromissen leben, auch wenn das bisweilen schmerzhaft sei. Grundsätzlich brauche es im Klimaschutz mehr Mut und Beherztheit, sagte sie mit Blick auf das Kirchentagsmotto «mutig, stark, beherzt». Die Klage von Klimaaktivisten und -aktivistinnen vor dem Bundesverfassungsgericht, die die Politik zu mehr Engagement in diesem Bereich brachte, lobte die Ex-Kanzlerin ausdrücklich: «Sie haben die Gesellschaft verändert.»
Auf eine Zuschauerinnenfrage, was man gegen den erstarkenden Rechtspopulismus tun könne, sagte Merkel, man müsse mit denen ins Gespräch kommen, die sich vom Populismus verführen ließen. Mit manchen gehe das nicht, aber grundsätzlich gelte: «Diese Sprachlosigkeit passt nicht zu Christen.»
Merkel wurde mit lang anhaltenden standing ovations verabschiedet. Musikalisch wurde die Bibelarbeit von den stimmlich hervorragenden «Hannover Voices» gestaltet.
Masterplan für die Langzeitpflege
Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, war am Donnerstag an einem Workshop zum Thema «Die Versorgung nachhaltig sichern - Ein Masterplan für die Langzeitpflege in Deutschland» beteiligt. Im Rahmen des Zentrums Lebensalter diskutierte sie am Vormittag im Workshophaus des Kirchentags (Burgstraße 14) mit Prof. Dr. Reimer Gronemeyer, Gründungs- und Vorstandsmitglied Pallium in Gießen, Melanie Philip, Geschäftsführerin Pflegepioniere Oldenburg, und Wilfried Wesemann, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege in Berlin.
Kanzler Scholz: Viel Politisches, wenig Persönliches
«Es zählt, was wir machen.» Diese Botschaft könne man vom Kirchentag lernen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag in Hannover. Unter dem Titel «Zuversicht in herausfordernden Zeiten» interviewte ihn vor einer vollen Messehalle die NDR-Journalistin Christina von Saß.
Kleine Sticheleien und persönliche Fragen konterte Scholz, wie man es von ihm kennt, häufig trocken aus. So versuchte von Saß die Entlassung des damaligen Minsters Christian Lindner (FDP) mit dem Kirchentagsmotto «mutig, stark, beherzt» in Verbindung zu bringen. Darauf ließ Scholz sich nicht ein, der Rauswurf sei «richtig» gewesen. Persönliche Fragen, etwa nach seinem Glauben (Scholz ist aus der Kirche ausgetreten) oder danach, wann er zum letzten Mal geweint habe, ließ er unbeantwortet oder wich ins Allgemeine aus.
Sein Auftritt vor einem ihm eher wohlgesonnenen Publikum war Gelegenheit, etliche Politikfelder zu streifen und auch eine erste Bilanz seiner Kanzlerschaft zu ziehen. «Ich denke schon, dass ich überwiegend das Richtige getan habe», sagt Scholz. Das werde man im Rückblick auch erkennen. Er sei froh, dass viele der Dinge, die seine Regierung erreicht habe, auch im neuen Koalitionsvertrag nicht rückgängig gemacht werden sollten. Als Beispiele nannte der Noch-Kanzler das Selbstbestimmungsgesetz, in dem es um die Geschlechtsidentität geht, und das Staatsbürgerschaftsrecht. Scholz: «Eine Demokratie, in der ein substanzieller Teil der Bevölkerung kein Stimmrecht hat, hat ein Problem.» Er kündigte nebenbei auch an, dass er bei der Kanzlerwahl in der kommenden Woche für Friedrich Merz stimmen werde.
Es ging um den Ukrainekrieg, Scholz lobte die deutsche Unterstützung des Landes, um ein mögliches Verbotsverfahren gegen die AfD (Scholz ist skeptisch) und um die Wehrpflicht, die er grundsätzlich für richtig halte, die aber in ihrer früheren Form überhaupt nicht benötigt würde.
Beim Zapfenstreich am Montag zu Scholz‘ Abschied aus dem Amt soll unter anderem der Song «Respect» von Aretha Franklin zu hören sein. Respekt forderte der Kanzler für unterschiedliche Lebenswege und -entscheidungen. Es sei nicht gut, wenn die, die im Restaurant essen, sich für bessere Menschen hielten als die, die servieren.
Neben vielen ernsten Themen gab es auch ein paar heitere Momente. So erzählte Scholz, dass er seine Kriegsdienstverweigerung seinerzeit mit Karl May begründet habe, denn die Helden dort würden meist nicht töten. Offenbar habe man dann gedacht: «Der ist bekloppt, denn müssen wir durchgehen lassen.» Und dann ging es noch um Scholz‘ erste drei Lebensjahre, die er in Osnabrück verbracht hatte. Daran habe er nun wirklich keine Erinnerung mehr, sagte er, und witzelte, dass es nun hoffentlich keinen Untersuchungsausschuss dazu geben werde. Es war eine Anspielung auf den Cum-Ex-Untersuchungsausschuss, in dem Scholz immer wieder Erinnerungslücken geltend gemacht hatte.
Der Kanzler will, wenn er das Amt nicht mehr innehat, Abgeordneter bleiben. Er freue sich aber auch, dann mehr Zeit mit seiner Frau zu haben. Nach einer Stunde Fragen und Antworten hatte man den Eindruck, einen Kanzler erlebt zu haben, der trotz schlechter Umfragewerte und Wahlergebnisse mit sich im Reinen ist. Beherzt Berufspolitiker sein könne man so lange, wie man mit dem Herzen bei der Sache ist, hatte er zuvor auf eine Publikumsfrage geantwortet.
Bibelarbeit: Von schweren Worten und Lichtblicken
In einer eindrucksvollen Bibelarbeit haben am Freitag die beiden Theologinnen Dr. Christina Ernst (Hannover) und Sarah Döbler (Marburg) mit dem Blick von queeren Menschen und von Menschen mit Behinderungen auf den Bibeltext Matthäus 28,1-10 geblickt. Es ist die Geschichte, in der die beiden Marias zum Grab kommen, es leer vorfinden und später dem Auferstandenen begegnen, der ihnen Mut zuspricht. Ernst und Döbler hatten den Text in drei Abschnitte geteilt und ihre eigenen Gedanken dazu gestellt.
«Jesus ist tot.» Mit diesen schweren Worten im Kopf seien die Frauen ans Grab gekommen, sagte Christina Ernst. Schwere Worte seien es auch, wenn sie sagt: «Ich bin blind.» Der Satz lasse Gespräche stocken, Unsicherheiten und Hemmschwellen würden erkennbar. Andererseits, so die blinde Pfarrerin, komme es aber auch vor, dass sie Hemmungen bei anderen annehme, die es vielleicht tatsächlich gar nicht gebe. Ihr sei wichtig, dass sie nicht als «die Blinde» gesehen werde, sondern als «blinde Frau» oder schlicht als Christina.
Sarah Döbler, Mitgründerin der Gruppe «Queerhessen-Waldeck», beschrieb, dass sich queere Menschen gut in die Frauen am Grab versetzen könnten. Die Sehnsucht nach einem selbstbestimmten, angstfreien Leben sei mit Jesus verbunden gewesen, der nun scheinbar tot war. Döbler schlug einen Bogen zur aktuellen Politik. In den vergangenen Jahren habe es, beispielsweise durch das Selbstbestimmungsgesetz, viel Hoffnung gegeben. Doch seit dem Amtsantritt von Donald Trump steige auch in Deutschland die Angst queerer Menschen vor Gewalt und Diskriminierung.
Döbler sprach von Angst und Trauer, die die Frauen am Grab empfanden. Queere Menschen würden diese Gefühle von ihrem Outing kennen. Jedes Bekenntnis als lesbische Frau, so berichtete sie, sei verbunden mit der Angst, dass Freundschaften zerbrechen könnten - oder sogar vor Gewalt. Sie erzählte von einem Mädchen, das mit der Begründung von seiner Familie verstoßen wurde, Lesbischsein lasse sich nicht mit der Bibel vereinbaren. Döblers deutliche Antwort: «Als lesbische Theologin sage ich: Doch, das geht.» Wichtig seien für queere Menschen Unterstützung und Verbündete (auch «allies» genannt). Es helfe, wenn andere sagten: «Du bist gut so, wie du bist.»
Das Gefühl, nicht zu genügen, kennt Christina Ernst genau. In der Regel-Grundschule habe sie am ersten Tag gehört: «Wir versuchen es mal mit dir.» Würden die Noten stimmen, dürfe sie bleiben, statt zu einer Blindenschule zu gehen. Dieser Leistungsdruck habe sie stärker geprägt als sie zunächst geahnt habe. Ähnliches erleben Migranten derzeit oft in Deutschland, wenn ihnen gesagt werde: Ihr dürft nur bleiben, wenn ihr uns nützlich seid. Die Liebe Jesu hingegen sei nicht mit einer Leistung verknüpft: «Er liebt euch ganz und gar; auch die Seiten an euch, die ihr selber nicht mögt.»
So wie in der biblischen Geschichte die Frauen am Ende Mut durch die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus erfahren, so endete auch die Bibelarbeit mit einer Hoffnungsbotschaft der beiden Theologinnen. Eine Gemeinschaft von Unterstützerinnen und Unterstützern sei wichtig, sagte Sarah Döbler, eine solche hätten sich auch die beiden Marias damals gesucht. «Nur gemeinsam», sagte sie, «schaffen wir eine Veränderung.» Jesus sei für die beiden Frauen der Lichtblick gewesen. Einen solchen Lichtblick wünschte Döbler den Besucherinnen und Besuchern der Bibelarbeit: «Habt Mut. Seht, das Grab ist leer.»
Alternativen zu Krieg und Militär beim Zentrum Oekumene
Am Freitag hatte das Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im Zentrum Junge Menschen unter dem Expo-Dach des Messegeländes (Workshopzelt 1) das Planspiel «Deutsche Waffen für die Welt?» angeboten. Dabei ging es um die Frage, wie sich Friedensgebot und Rüstungsexporte miteinander vertragen?
Am Samstag konnten Interessierte unter dem Motto «Alternativen zu Krieg und Militär» im Zentrum Demokratie und Zusammenhalt die zivile Konfliktbearbeitung kennenlernen. Dazu veranstalteten Daniel Untch, Referent für Friedensbildung im Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, und Gregor Rehm, Beauftragter für Friedensarbeit Evangelischen Kirche der Pfalz einen Workshop.
Kurhessischer Landesausschuss in Halle 5
Wer kurhessischen Anschluss auf dem Kirchentag suchte, der konnte den Landesausschuss Kurhessen-Waldeck des Deutschen Evangelischen Kirchentags auf dem Messegelände in Hannover in Halle 5 finden (Standnummer B06). Von Donnerstag bis Samstag präsentierte sich der Ausschuss in der Zeit von 10.30 bis 18.30 Uhr neben vielen anderen evangelischen Einrichtungen, Projekten und Initiativen aus Deutschland unter dem Motto «Lebenswelt Gemeinde».
Unter anderen Impulsen wurde am Stand des Landesausschusses die Frage aufgeworfen: «Ist das Kirche – oder kann das weg?». Die Antworten auf kleinen Zetteln waren unterschiedlich: Während eine Stimme für eine «überschaubare Kirchengemeinde» und gegen die Entwidmung von Kirchen plädierte, verlangte eine andere «Kirche muss politisch sein», berichtete die Evangelische Zeitung.
Mutig, stark, beherzt – Abschlussgottesdienst setzt Zeichen
Zum Abschluss des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags feierten tausende Menschen am 4. Mai auf dem Platz der Menschenrechte in Hannover einen festlichen Gottesdienst. Unter dem Motto «Nichts kann uns trennen» wurde deutlich: Christinnen und Christen übernehmen Verantwortung für eine friedliche, gerechte und hoffnungsvolle Welt. Musik, Gebet und gemeinsames Singen verbinden. Der Gottesdienst wurde live im ZDF übertragen. Die Aufzeichnung kann in der Mediathek abgerufen werden.
Der Kirchentag im Internet

Der Veranstaltungsort Hannover bedeutete für den Kirchentag eine Rückkehr zu den Wurzeln: Die erste Auflage des Protestantentreffens fand 1949 in Niedersachsens Landeshauptstadt statt. Es ist bereits der fünfte Deutsche Evangelische Kirchentag in Hannover. Gegründet wurde der Kirchentag als Reaktion auf die Zeit des Nationalsozialismus und den fehlenden Widerstand der Amtskirche in dieser Epoche.