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Eine menschliche Hand berührt sanft die Pfote eines Tieres, vermutlich eines Hundes. Beide liegen auf einem steinigen Untergrund. Der Hintergrund ist teilweise mit orangefarbenen geometrischen Formen überlagert. Auf dem Bild steht der Text: „Gott, Du hilfst Menschen und Tieren – Psalm 36,7“ sowie „Mitgeschöpfe! Sehen – Achten – Feiern“.

Plakatmotiv zum Schöfungstag 2025

Taunusstein / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 13 Aug 2025

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier steht im Mittelpunkt des «Tags der Schöpfung» der Kirchen am 6. September. Im Fokus stehen dabei Fragen rund um Tierwohl und Tierethik. Unter dem Leitwort aus Psalm 36,7 «Gott, du hilfst Menschen und Tieren» lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Hessen-Rheinhessen gemeinsam mit ihren Partnern zum zentralen hessischen Schöpfungstag in den Opel-Zoo Kronberg ein. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) ist Mitveranstalterin dieser Aktion im Rahmen der Schöpfungszeit 2025.

Theologische und ethische Fragen im Mittelpunkt

Das Psalmwort regt dazu an, das Verhältnis von Mensch und Tier neu zu betrachten, heißt es in der Programmvorschau. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob beide gleichermaßen unter Gottes Fürsorge stehen und ob Tiere theologisch als dem Menschen gleichwertig gelten können. Auch die Unterscheidung zwischen «Mensch» und «Tier» soll an dem Tag kritisch hinterfragt werden – sowohl aus biologischer als auch aus ethischer Perspektive.

Gebet

Gott, du Schöpferin allen Lebens,

wir bekennen, dass wir oft gedankenlos und egoistisch mit deinen Geschöpfen, mit Tieren, mit Pflanzen und den Ressourcen der Erde umgehen.
Wir haben Tiere ausgebeutet, ihren Lebensraum zerstört und ihnen Leid zugefügt, statt sie in ihrer Würde zu achten und ihnen mit Respekt zu begegnen.
Vergib uns, wo wir unsere Verantwortung für deine gesamte Schöpfung vernachlässigt haben.
Erfülle uns mit deiner schöpferischen Liebe, damit wir bewusster, respektvoller und fürsorglicher mit den Tieren und der gesamten Schöpfung umgehen.
Lass uns als Menschengeschwister Wege finden, deine Welt gerechter und friedlicher zu gestalten.

Amen.

Gebet aus dem Gottesdienstheft zum Ökumenischen Tag der Schöpfung 2025 der ACK Deutschland. Das Heft bietet Anregungen zur Feier des Ökumenischen Tag der Schöpfung in den Gemeinden und Gruppen vor Ort und gibt Impulse für eine gelingende und neu reflektierte Mensch-Tier-Beziehung.

Ein besonderer Ort für besondere Themen

Der Opel-Zoo als Veranstaltungsort bietet dafür einen besonderen Rahmen: Auf dem 27 Hektar großen Gelände leben den Angaben zufolge rund 1.700 Tiere aus über 200 Arten – ein Ort, an dem das gemeinsame Geschöpfsein auf eindrucksvolle Weise erfahrbar wird, heißt es weiter.

Der Schöpfungstag beginnt um 11 Uhr mit einer Eröffnung durch Brigitte Görgen-Grether, Vorsitzende der ACK Hessen-Rheinhessen. In mehreren Gesprächsrunden mit Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels wird über die Rolle zoologischer Einrichtungen im Spannungsfeld von Artenschutz, Bildung und Tierethik diskutiert.

Um 14 Uhr findet eine ökumenische Andacht auf der zentralen Freifläche des Zoos statt – mit Beiträgen von Weihbischof Dr. Thomas Löhr (Bistum Limburg), Pfarrerin Ulrike Scherf (EKHN) sowie weiteren Liturginnen und Musikerinnen aus der Region.

Angebote für Kinder und Familien

Für Kinder gibt es ganztägig Zoo-Rallyes, Führungen und einen reservierten Grillplatz zur Selbstversorgung. Der Tag endet um 16 Uhr mit einem Schlusssegen durch Pastor Lothar Peitz, Geschäftsführer der ACK. Für die Teilnahme ist der reguläre Zooeintritt erforderlich.

Das Bild zeigt das Cover des Buches „Würde und Rechte von Tieren“, herausgegeben von Bernd Kappes. Der Untertitel lautet: „Neue Perspektiven für eine zeitgemäße Tierethik“. Auf dem Cover sind drei Tiere abgebildet: ein Gorilla, eine weiße Ratte und ein Kalb. Unten rechts befindet sich das Logo des oekom Verlags.

Buchtipp

Würde und Rechte von Tieren - Neue Perspektiven für eine zeitgemäße Tierethik, Bernd Kappes (Hrsg.), erschienen im oekom-Verlag, 2025, ISBN: 978-3-98726-144-2

Stellen wir uns eine Welt vor, in der Tiere nicht als Ressourcen betrachtet werden, sondern als fühlende Wesen mit eigenen Rechten und eigener Würde. Acht Autorinnen und Autoren widmen sich intensiv der Frage, welche Verantwortung wir als Menschen gegenüber Tieren tragen.

Nach einer Einführung in die philosophischen und ethischen Grundlagen der Tierethik fragen Beiträge zu einzelnen gesellschaftlichen Handlungsfeldern, was tierethische Grundsätze für landwirtschaftlich genutzte Tiere, Tierversuche, Heimtierhaltung und den Umgang mit Wildtieren bedeuten. Hier gerät die Tierethik mit menschlichen Nutzungs- und Wirtschaftsinteressen in Konflikt. Veränderungen in Politik, Gesellschaft und Kirchen sind dringend geboten, um tierethische Standards nachhaltig durchzusetzen.

Der Band versammelt Beiträge einer Tagung der Evangelischen Akademie Hofgeismar und schließt mit einer von den Teilnehmenden beschlossenen Resolution. Der Herausgeber Bernd Kappes ist Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Mitglied im Kuratorium des Instituts für Theologische Zoologie in Münster. 2023 veröffentlichte er das Buch «Mitgeschöpfe - Vom Umgang mit Tieren aus christlicher Sicht», erschienen im Patmos-Verlag.

Teil der Schöpfungszeit 2025

Der Schöpfungstag ist Teil der Schöpfungszeit 2025, zu der Kirchengemeinden ermutigt werden, eigene Veranstaltungen anzubieten. Eine Gottesdienstvorlage steht online zur Verfügung.

Ökumenischer Tag der Schöpfung

Christliche Kirchen in Europa haben sich mit der Charta Oecumenica verpflichtet, einen gemeinsamen Tag des Gebets für die Bewahrung der Schöpfung einzuführen. In Deutschland hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) diese Selbstverpflichtung umgesetzt und feiert seit 2010 jährlich den Ökumenischen Tag der Schöpfung – in der Regel am ersten Freitag im September. In Hessen wird der zentrale Tag der Kirchen am ersten September-Sonntag an wechselnden Orten gefeiert.

Im Mittelpunkt stehen das Lob des Schöpfers, die Umkehr angesichts der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie praktische Impulse für den Schutz der bedrohten Schöpfung. Gemeinden können den Schöpfungstag auch an einem anderen Termin innerhalb der Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober begehen – etwa unter Berücksichtigung lokaler Traditionen oder Ferientermine.

Die ACK empfiehlt ausdrücklich, den Tag in ökumenischer Verbundenheit und konfessioneller Vielfalt zu feiern – idealerweise mit Beteiligung von mindestens drei unterschiedlichen Konfessionen vor Ort.