Partnerschaftsbesuch in Hofgeismar

Partnerschaftsbesuch in Hofgeismar (v.l.): Uli Baege (Zentrum Oekumene), Lydia «Tiny» Magano, Morapedi «Lebo» Nkete, Präses Dr. Michael Schneider, Bischöfin Dr. Beate Hofmann, Bischof Neo Elias Mogorosi (Südafrika), Morapedi «Lebo» Nkete, OLKR Dr. Diethelm Meißner

Hofgeismar / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 27 Apr 2024

Am Samstagmorgen gestaltete Bischof Mogorosi mit dem Ökumenedezernenten der Landeskirche, Dr. Diethelm Meißner, den Abendmahlsgottesdienst zur Frühjahrssynode in der Brunnenkirche in Hofgeismar. 

Grußwort vor der Landessynode

In seinem anschließenden Grußwort vor der Synode sprach Mogorosi über die Ziele, die er in seiner Amtszeit seit seiner Einführung als Bischof im November 2021 verfolgt. Ihm ist besonders wichtig, den Mangel an Pastorinnen und Pastorinnen in seiner Kirche zu beheben. Ein wichtiger Baustein dabei sei die Neugründung eines theologischen Ausbildungszentrums, um Pfarrpersonen gut in der Theologie auszubilden und begleiten zu können. Bischof Mogorosi dankte im Namen seiner ganzen Kirche der EKKW für die langjährige Unterstützung im Rahmen der Kirchenpartnerschaft und lud vorausschauend auf das 50-jährige Bestehen der ELCSA im Dezember 2025 herzlich zum Mitfeiern dieses Jubiläums ein. 

Bischof Mogorosi im Interview mit Olaf Dellit, Redakteur im Medienhaus der EKKW, über seinen Besuch in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Herausforderungen an seine Kirche.
Deutsche Übersetzung der Fragen und Antworten

Bischof Mogorosi, was führt Sie nach Deutschland?
Bischof Neo Elias Mogorosi: Ich bin der neu gewählte, sechste Bischof der Südwest-Diözese der ELSCA (Evanglisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika) wollte die neue Bischöfin hier treffen, um über unsere Partnerschaft zu sprechen: Wie geht es damit weiter?

Was ist Ihre Vorstellung der Zukunft unserer beiden Kirchen?
Bischof Mogorosi: Zunächst muss ich einräumen, dass es viele Herausforderungen gibt. Wir müssen unsere Partnerschaft neu ausreichten und können nicht mehr so wie etwas 1978 oder in den 1990ern fortfahren. Wir stehen vor großen Veränderungen und Herausforderungen. Darüber müssen wir sprechen.

Was sind die größten Herausforderungen für Ihre Kirche derzeit?
Bischof Mogorosi: Nach Corona sind die Zuwendungen aber auch die Zahl der Mitglieder gesunken, wenn auch nicht so wie in Deutschland. Auch in Kurhessen-Waldeck sinken die Mitgliederzahlen und damit auch Zuwendungen an uns. Das beeinflusst die Beiträge für unsere Projekte und die Unterstützung für unsere Kirche.  

Unsere Kirche verändert sich gerade sehr stark. Wie ist die Situation bei Ihnen und welche Veränderungen sind bei Ihnen nötig?
Bischof Mogorosi: Wir haben kein theologisches Seminar mehr. Es ist ein Problem, wenn zukünftige Pfarrer nur in Teilzeit und an verstreuten Orten studieren können. Wir müssen das Seminar zum Laufen bringen und es kirchlich anerkennen lassen, damit unsere Studenten alle am selben Ort studieren.
Und, wie gesagt, sinkt seit Corona die Mitgliederzahl. Die Menschen kommen nicht mehr so sehr zu den Gottesdiensten. Da müssen wir uns anpassen und auch mehr Online-Gottesdienste und ähnliches anzubieten, um sie zu erreichen.
 

Besuch im Partnerkirchenkreis Marburg

Am Wochenende besucht Bischof Mogorosi in Marburg die Lutherische Pfarrkirche und die Hessische Stipendiatenanstalt und wird am Sonntag einen Gottesdienst in der Elisabethkirche mitgestalten. Der Kirchenkreis Marburg unterhält seit den 1980er-Jahren eine Partnerschaft zum Kirchenkreis Moretele in der Nähe der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria.

Gespräche im Haus der Kirche in Kassel

Am Montag ist der Bischof dann mit seiner Delegation im Kasseler Haus der Kirche zu Gast. An dem Tag werde es um die Zukunft der Partnerschaft und Finanzen, Projekte, ein Pastoralkolleg 2025 und gegenseitige Besuche gehen, teilte Pfarrer Bernd Müller, Partnerschaftsreferent der EKKW, mit. Müller werde die Delegation mit Ökumenedezernent Dr. Diethelm Meißner begleiten. Am Vormittag sei ein Treffen mit Pfarrer Armin Beck von der Ausbildungshilfe - Christian Education Fund vorgesehen. Das Hilfswerk der EKKW unterstützt Menschen in vielen Ländern, von Indien bis Südafrika, von Kamerun bis Kirgisien, bei ihrer Ausbildung. Am Abend soll es einen Austausch mit Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Prälat Burkhard zur Nieden geben.

Über die Kirchenpartnerschaft

Die «Evangelical Lutheran Church in Southern Africa» als Partnerkirche der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist über das ganze Land verteilt. Die Evangelisch Lutherische Kirche im Südlichen Afrika (ELCSA) ist mit ihren etwa 580.000 Mitgliedern bei weitem die größte der ev.-lutherischen Kirchen Südafrikas.

Die Kirche ist aus den missionarischen Einsätzen der lutherischen Missionen aus Amerika, Skandinavien und Deutschland entstanden. Nach dem 2. Weltkrieg ist der Drang nach Unabhängigkeit unter den Südafrikanern immer stärker geworden und somit ist der Einfluss der Europäer immer weiter geschrumpft.

Zuerst haben die Gemeinden in den jeweiligen Missionsgebieten Synoden gegründet. Dann haben sich 1975 vier Synoden zur ELCSA zusammengetan, wobei aus den Synoden Diözesen (mit jeweils eigenem Bischof) wurden. Inzwischen hat die ELCSA 7 Diözesen. ELCSA hat heute 1612 Gemeinden und Predigtstellen die über Südafrika, Botswana und Swaziland verteilt sind.

Die ELCSA ist seit langem schon Mitglied der Lutherischen Gemeinschaft im südlichen Afrika (LUCSA), des Lutherischen Weltbundes (LWB) und des Südafrikanischen Kirchenrats (SACC).

Die Partnerschaft mit der Landeskirche besteht seit 1974. Außerdem gibt es Partnerschaften zwischen dem Kirchenkreis Eder und Borwa I, dem Kirchenkreis Hanau und Madikwe und dem Kirchenkreis Marburg und Moretele.