Germanistik interessierte sie, die Berufsberatung empfahl, sicherheitshalber auf Lehramt zu studieren. Als zweites Fach nahm sie aus einer Art Eingebung heraus Religion dazu. Als Jugendliche war sie in ihrer Kirchengemeinde in Celle aktiv gewesen. Das passte.
Die Theologie wurde, mehr noch als die Germanistik, im Studium in Göttingen und Amsterdam zu einer echten Leidenschaft. Sie lernte, obwohl das für das Lehramt nicht notwendig war, auch Hebräisch.
Während des Studiums hatte Ursula Heinemann auch ihren späteren Mann Bodo kennengelernt. Als dieser Pfarrer nahe der hessisch-thüringischen Grenze wurde, zogen sie dorthin. Der Berufswunsch wissenschaftliche Bibliothekarin ließ sich dort schwer verwirklichen. Doch es gelang ihr, mit zwei kleinen Kindern ihre Dissertation in systematischer Theologie fertigzustellen und promoviert zu werden.
Als Bodo Heinemann nach Kassel wechselte, begann seine Frau ihr Referendariat und wurde Lehrerin für Deutsch und, vor allem, Religion. Und das, wie sie betont, leidenschaftlich.
Dann kam die Coronazeit und ein Jahr ohne Sommerurlaub. Ursula Heinemann nutzte die Gelegenheit für eine Zeit der Stille und des Nachdenkens im Kloster Germerode. «Ich wollte eigentlich nur eine Woche Ruhe haben und nicht mein Leben ändern.» Doch genau das tat sie. Heinemann erkannte, wie wichtig ihr die christliche Tradition war und dass sie damit beruflich mehr zu tun haben wollte.
Es stellte sich heraus, dass ein weiteres Studium nicht notwendig war, sie konnte direkt in das Vikariat starten und ist seit Sommer Pfarrerin für die Schwalm-Eder-Dörfer Haldorf und Dissen, nächstes Jahr zusätzlich für Grifte und Holzhausen.
Durch ihren Mann wusste sie, was sie in diesem Beruf erwartete. Sie freut sich, kreativ arbeiten und sehr viel über Gott nachdenken zu können. Und sie sagt: «Ich kann Menschen an wichtigen Stationen im Leben begleiten, ohne sie bewerten zu müssen.» Manchmal wache sie auf und sei heilfroh, keine Arbeiten korrigieren zu müssen. Die Korrekturen hat Ursula Heinemann gerne hinter sich gelassen. Das Pausenbrot ist geblieben.

«Advent: Auf dem Weg» als E-Paper
Im Zeichen des Sterns steht die Adventsausgabe des «blick in die kirche magazins». Die Redaktion hat sich zeigen lassen, wie und wo die weltberühmten Herrnhuter Sterne entstehen. Sie geht der Frage nach, wie man nach den Sternen navigieren kann und unter welchen Bedingungen Maria und Josef gereist sein könnten.
Im Advent ist man nach christlichem Verständnis auf dem Weg zur Krippe. Grund genug, Menschen vorzustellen, die in ihrem Leben noch einmal ganz neue Wege eingeschlagen haben. Und wir stellen Wegbegleiter und -begleiterinnen vor, etwa in der Gehörlosenseelsorge und am Heiligen Abend in der Kasseler Karlskirche, wo ein Fest für alle gefeiert wird, die kommen möchten. Im Interview erzählt Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin des Hilfswerks «Brot für die Welt», wie sie sich die Hoffnung auf eine bessere Welt bewahrt und was ihr persönlicher Weihnachtwunsch ist.
Das «blick in die kirche-magazin» bietet einem großen Lesepublikum viermal im Jahr ein buntes Angebot an Themen rund um Kirche und Diakonie, aber auch darüber hinaus. Jedes Heft hat ein Titelthema, das in unterschiedlichen Formen entfaltet wird. In Interviews, Reportagen, Berichten und geistlichen Texten informiert und unterhält die Redaktion die Leserinnen und Leser. Ergänzt wird das Angebot mit Ratgeber- und Lebenshilfethemen sowie dem beliebten Preisrätsel. In einer Auflage von 245.000 Exemplaren liegt das Magazin den Tageszeitungen in Kurhessen-Waldeck bei und kann online unter blickindiekirche.de als E-Paper gelesen werden.