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Portraitfoto von Papst Franziskus, der am Ostermontag 2025 gestorben ist
Kassel/Rom, Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 24 Apr 2025

Der letzte Auftritt des Papstes am Ostersonntag sei ein starkes Vermächtnis mit seiner Mahnung zum ernsthaften Willen zum Frieden in den Kriegen dieser Tage. Sein Tod am Ostermontag unterstreicht den christlichen Glauben an die Auferstehung, so die Bischöfin. «Er geht jetzt dem Auferstandenen entgegen.»

Mit seiner Enzyklika «Laudato si» habe erstmals ein Papst die ökologische Bedrohung als Menschheitskrise erkannt und ausführlich beschrieben, erinnert Bischöfin Hofmann und ergänzt: «Ein anderes Verhältnis zur Schöpfung als gemeinsames Haus zu entwickeln und so den Lebensraum aller zu schützen – das stellte er als einen wesentlichen und unverzichtbaren Teil christlichen Glaubens dar.»

Das Portraitfoto zeigt Bischöfin Dr. Beate Hofmann
«Der letzte Auftritt des Papstes am Ostersonntag ist ein starkes Vermächtnis mit seiner Mahnung zum ernsthaften Willen zum Frieden in den Kriegen dieser Tage. »
Bischöfin Dr. Beate Hofmann

Besonders eindringlich habe der Papst immer wieder gemahnt, nach Frieden zu streben. «Es war ihm wichtig, an das Leiden der Menschen in den Kriegen in aller Welt zu erinnern, für sie zu beten und sich für Frieden einzusetzen», so die Bischöfin. Nach seiner Wahl zum Papst nannte er sich nach dem Heiligen Franziskus von Assisi. Wie dieser habe Papst Franziskus ein Herz für Menschen gehabt, die in Not oder Armut leben. «An ihrer Seite sah er die Kirche», würdigt die Bischöfin und erinnert an seine erste Reise auf die Insel Lampedusa, auf der Tausende von Flüchtlingen gelandet waren. Zudem habe er in seiner zwölfjährigen Amtszeit immer wieder Menschen in Gefängnissen besucht.

Papst Franziskus habe Gemeinschaft und das Gespräch gesucht, führt Bischöfin Hofmann vor Augen. «Mit seiner Herzlichkeit hat er der ökumenischen Gemeinschaft der Kirchen viel gegeben.»

Kondolenzschreiben der Bischöfin

Kondolenzschreiben von Bischöfin Dr. Beate Hofmann an den Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber:

Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Gerber,
lieber Michael,

zum Tod von Papst Franziskus spreche ich den katholischen Geschwistern in Deinem Bistum und Dir mein herzliches Beileid aus. Gestern hat er noch den Segen «urbi et orbi» sprechen können. Sein Tod am heutigen Ostermontag verbindet sein Ende mit der Hoffnung auf Auferstehung, die uns als christliche Gläubige verbindet.

In den zwölf Jahren seines Pontifikats beeindruckte er mich mit seinem Einsatz für die Schöpfung, für den Frieden und die Leidenden.

Dem Namen entsprechend, den er im Konklave gewählt hat, setzte er sich ein für die Schöpfung, die unter der Ausbeutung durch uns Menschen so sehr leidet. In seiner Enzyklika Laudato si beschrieb er wie keiner seiner Vorgänger unsere Verpflichtung für die Schöpfung als das gemeinsame Haus aller Geschöpfe, den von Gott geschenkten Lebensraum aller, als einen wesentlichen Teil des Glaubens.
Papst Franziskus wirkte für den Frieden. Er nahm das Leiden der Menschen in den Kriegen in aller Welt wahr und lenkte in seinen Worten und Taten den Blick der Weltöffentlichkeit darauf. Dass es nicht vergessen geht, war ihm wichtig. Seine Osterbotschaft mit dem Ruf zu ernsthaftem Friedenswillen ist sein Vermächtnis.

Mir steht noch vor Augen, wie Papst Franziskus in der Zeit der Pandemie vor dem Pestkreuz auf dem leeren Petersplatz in Rom um das Ende der Pandemie betete. Aber er sah in ihr nicht Gott über uns Menschen urteilen. Er sah in der Pandemie den Aufruf, dass wir Menschen selber kritisch beurteilen, wie wir unser Leben gestalten, und es neu im Dienst am Mitmenschen auf Gottes Liebe hin ausrichten.
Mir ist bewusst, dass gerade die deutschen Bischöfe auf dem Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland in Rom auf Widerstand gestoßen sind und vielfach Unverständnis erfahren haben. Ich vertraue darauf, dass Papst Franziskus, dem Gemeinschaft und gemeinsames Hören persönlich sehr wichtig gewesen sind, den Mut, aus alten Gewohnheiten aufzubrechen, geteilt hat.

Papst Franziskus wollte nicht das letzte Wort haben. Er hörte auf Gottes Wort in Jesus Christus und spürte dem Wehen des Geistes in allen Geschöpfen nach. Dazu rief er auf. Damit und mit seiner menschlich-humorvollen Art hat er der Gemeinschaft aller Kirchen viel gegeben.

In der Liebe Christi verbunden
mit herzlichen Grüßen

Dr. Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck