Marburg (epd). Um Religion und Demokratie geht es beim 13. Ökumenegespräch am 28. Januar in Marburg. Das Thema sei aktuell und brisant, sagte der Propst des Sprengels Waldeck und Marburg, Helmut Wöllenstein, bei der Vorstellung der Veranstaltung am 9. Januar. Referenten sind der Vizepräsident des Deutschen Bundestags, Wolfgang Thierse (SPD) und der frühere Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Christoph Markschies.
Der bisher angekündigte Kasseler Soziologe Heinz Bude kommt nicht zum Marburger Ökumenegespräch. Wie die Stadt Marburg am Mittwoch (25.1.) mitteilte, musste Bude «aus wichtigen familiären Gründen» absagen. Stattdessen nimmt Johannes Weiß vom Max-Weber-Kolleg in Erfurt teil. Weiß ist emeritierter Professor für Soziologie an der Uni Kassel. Die Veranstalter - Stadt Marburg, Universität sowie evangelische und katholische Kirche - erwarten zu der öffentlichen Veranstaltung 200 bis 300 Teilnehmer.
Durch die Freiburger Rede des Papstes, der eine Entweltlichung der Kirche forderte, bekomme das Thema eine zusätzliche Facette, sagte Wöllenstein. Staat und Kirche besäßen eine lange, gemeinsame Geschichte und seien auf vielfältige Weise ineinander verflochten, ergänzte der Marburger Dekan Burkhard zur Nieden. Es stelle sich die Frage, wie in einer sich wandelnden Gesellschaft damit umzugehen sei.
Die Marburger Ökumenegespräche finden seit 1987 alle zwei Jahre statt. Die Veranstaltung steht in loser Verbindung zu den berühmten Religionsgesprächen zwischen Luther, Zwingli und anderen Reformatoren 1529 in Marburg und will Christen beider Konfessionen zu aktuellen Fragen ins Gespräch bringen.
Zu den bisherigen Referenten zählen die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, der Berliner Theologe Richard Schröder, der ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck, und der frühere Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann.
In den Vorbereitungsrunden habe man darüber diskutiert, ob die Ökumenegespräche auch für andere Religionen geöffnet werden könnten, berichtete Stadträtin Kerstin Weinbach (SPD). Beim diesjährigen Thema «Wie viel Religion braucht Demokratie? - Wie viel Demokratie braucht Religion?» handele es sich erstmals um ein nicht explizit kirchliches Thema, erklärte Wöllenstein. Man habe sich bewusst geöffnet.
Das Ökumenegespräch beginnt 9 Uhr in der Alten Aula der Philipps-Universität. Nach den Hauptreferaten folgt um 11.15 Uhr eine Aussprache. Im Anschluss an eine Mittagspause sind Gesprächsgruppen geplant. Der Tag endet mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Universitätskirche. (11.01.2012)
Linktipp:
Das detaillierte Programm des Ökumenegesprächs und weitere Hintergrundinformationen finden Sie im Internet unter: