Redaktion epd/ekkw.de
Veröffentlicht 22 Mär 2024

Kassel/Ebsorf. Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung Jesu Christi auf dem Hügel Golgatha vor den Toren Jerusalems. Dieser Tag markiert den Höhepunkt der Passionszeit, in der Christinnen und Christen der Passion Christi, also seines Leidens und Sterbens gedenken. Wir stellen den Bibeltext aus dem Markus-Evangelium vor. Außerdem spricht Pfarrer Eric Weidner aus Ebsdorf im Video über die Bedeutung des Feiertags und was ihm am Karfreitag besonders wichtig ist. Und im Podcast kann man die Geschehnisse nachhören.

Pfarrer Eric Weidner aus Ebsdorf bei Marburg spricht im Video über die Bedeutung des Feiertags und beschreibt, was ihm am Karfreitag besonders wichtig ist.

Aus der Bibel nach dem Evangelisten Markus:

(Mk 15, 20-47)

«Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten. Und zwangen einen, der vorüberging, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater des Alexander und des Rufus, dass er ihm das Kreuz trage. Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte. Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; aber er nahm's nicht. Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum, wer was bekommen sollte. Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und es stand geschrieben, welche Schuld man ihm gab, nämlich: Der König der Juden.

Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.

Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz! Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen. Der Christus, der König von Israel, er steige nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch.

Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Und einige, die dabeistanden, als sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia. Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, lasst uns sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme! Aber Jesus schrie laut und verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!

Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren.

Und als es schon Abend wurde und weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat, kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon tot war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon länger gestorben wäre. Und als er's erkundet hatte von dem Hauptmann, überließ er Josef den Leichnam. Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.

Aber Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt war.»

(Quelle des Bibeltextes: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

Podcast zum Karfreitag

Der ekkw.de-Podcast mit Musik und Texten zum Karfreitag - Gesprochen von Studienleiter Thomas Hof aus Hofgeismar.

Stichwort «Karwoche»

Die Karwoche vor Ostern beginnt mit dem Palmsonntag, an dem des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht wird. Die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen: «Kara» bedeutet Klage, Trauer. Sie steht am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Am Gründonnerstag, dem Vorabend des Karfreitags, wird in Abendmahlgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod erinnert. Kontrast dazu ist die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern.

Dem Neuen Testament zufolge verbrachte Jesus die Nacht zum Karfreitag in Todesangst, während seine Jünger schliefen. Daran erinnert der Name Gründonnerstag, der sich nicht von der Farbe Grün ableitet, sondern vermutlich vom althochdeutschen «Grunen», dem «Greinen» oder «Weinen». Auch die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen. «Kara» bedeutet Klage, Trauer, die am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht.

Heute besteht in allen christlichen Konfessionen weitgehend Einigkeit darüber, dass Tod und Auferstehung Christi an Ostern unlösbar zusammengehören und als Ganzes gefeiert werden. In vielen Kirchen werden am Karfreitag um 15 Uhr Gottesdienste gefeiert, der Tradition zufolge die Sterbestunde Jesu. Der anschließende Karsamstag erinnert an die Grablegung Jesu.