«Alle, die gewählt haben, haben ein Zeichen gesetzt», sagt die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, mit Verweis auf das Motto der Wahlkampagne: «Sie zeigen, dass sie sich ihrer Kirche verbunden fühlen und stärken jenen den Rücken, die sich vor Ort für ihre Gemeinde, für christlichen Glauben und Nächstenliebe einsetzen.» Bischöfin Hofmann gratuliert den Gewählten und dankt ihnen für ihre Bereitschaft, Verantwortung für eine lebendige Kirche zu übernehmen. Ihr Dank gilt ferner allen Engagierten, die zum Gelingen der Wahl beigetragen haben.
Online-Wahl wird zunehmend attraktiv
Unter dem Motto «Zeichen setzen – Deine Stimme wirkt» waren insgesamt 607.606 Gemeindeglieder ab 14 Jahren aufgerufen, neue Kirchenvorstände in annähernd 600 Kirchengemeinden der EKKW zu wählen: online, per Brief oder an der Urne. Von der Online-Wahl, die vom 26. September bis zum 19. Oktober möglich war, haben 80.028 Menschen (13,2 Prozent) Gebrauch gemacht, erläutert Pfarrerin Ulrike Joachimi, Beauftragte für die Kirchenvorstandswahl 2025. Gemessen an der Zahl derer, die tatsächlich abgestimmt haben, waren es 55,9 Prozent. «Wir erleben, dass die schnelle und unmittelbare Wahlmöglichkeit nicht nur für Jüngere, sondern für alle Wählergruppen attraktiv ist», so Joachimi. So sei die älteste Online-Wählerin 103 Jahre alt.
Wählen konnte, wer mindestens 14 Jahre alt ist. Der neue Kirchenvorstand leitet für die kommenden sechs Jahre gemeinsam mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer die jeweilige Kirchengemeinde. «Er übernimmt Verantwortung, schafft Gemeinschaft, gibt Glauben Raum – und setzt Zeichen für eine lebendige Kirche, die sich wandelt und dennoch bleibt», sagt Diakonin Esther Koch, Fachreferentin für Kirchenvorstandsarbeit in der EKKW.
Bei der vergangenen Kirchenvorstandswahl vor sechs Jahren wurden 43 Prozent der Stimmen online abgegeben. Damals wurde deutlich, dass gerade jüngere Wählergruppen sich durch diese Form der Stimmabgabe angesprochen fühlten. Inzwischen ist die schnelle und unmittelbare Wahlmöglichkeit für alle Wählergruppen attraktiv, ist Joachimi überzeugt. Auf welchem Wege auch immer: Sie hofft, dass möglichst viele Menschen ihre Gemeinde aktiv mitgestalten und ein Zeichen setzen, indem sie wählen.
Zahlen zur Kirchenvorstandswahl

Bei der Kirchenvorstandswahl 2025 in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck waren insgesamt 607.606 Menschen wahlberechtigt. Darunter befanden sich 39.638 Erstwählerinnen und Erstwähler sowie 3.230 Zugezogene, die erstmals in ihrer neuen Gemeinde abstimmen durften. Die Mehrheit der Wahlberechtigten war weiblich (331.481 Frauen gegenüber 276.077 Männern); 48 Personen hatten eine diverse Geschlechtsidentität angegeben.
Die größte Kirchengemeinde ist die Evangelische Stadtkirchengemeinde Korbach, deren Wahlbezirk Korbach-Innenstadt mit 4.189 Wahlberechtigten zugleich der größte Einzelwahlbezirk ist. Am anderen Ende der Skala liegt der kleinste Wahlbezirk: Ellnrode in der Kirchengemeinde Gemünden-Bunstruth, wo lediglich 17 Personen zur Wahl aufgerufen waren. Die kleinste Kirchengemeinde insgesamt ist Albshausen.
5.298 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl gestellt
Über das Endergebnis von 23,8 Prozent freuen sich Pfarrerin Joachimi und ihre Kollegin, Diakonin Esther Koch, Fachreferentin für Kirchenvorstandsarbeit. «Die Gemeinden haben in den vergangenen Monaten hervorragende Arbeit geleistet und landeskirchenweit 5.298 Kandidatinnen und Kandidaten für diese wichtige ehrenamtliche Leitungsaufgabe gewinnen können», so Koch.
Wahlbeteiligung: Ländliche Gemeinden liegen vorn
Gewählt wurde in 594 Kirchengemeinden. In 23 Gemeinden musste die Wahl mangels Kandidatinnen und Kandidaten abgesagt werden; für sie wurden weitgehend Lösungen gefunden. «Insgesamt sind wir beeindruckt, dass sich kleinere Gemeinden im Zuge der Kirchenvorstandswahl zusammengeschlossen haben und so Kooperationen gestärkt wurden», stellt Joachimi fest. Bei der Wahlbeteiligung liegen die Landgemeinden vorn. Hier konnten deutlich mehr Menschen zur Wahl motiviert werden.
Gemeindeleitung für die kommenden sechs Jahre
Der neue Kirchenvorstand leitet für die kommenden sechs Jahre gemeinsam mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer die Kirchengemeinde. Die Ehrenamtlichen entscheiden mit – unter anderem über Haushalt, Gebäude, Gestaltung der Gottesdienste, Konfi-Unterricht, über Feste und Personal. Wer den neuen Vorständen als gewähltes Mitglied künftig angehört, wird in den jeweils nächsten Gottesdiensten bekannt gegeben. Nach der einwöchigen Einspruchsfrist können die neuen Kirchenvorstände in ihr Amt eingeführt werden. Zusätzlich zu den gewählten Mitgliedern kann der neue Kirchenvorstand je nach Größe bis zu drei beziehungsweise bis zur Hälfte der Anzahl der gewählten Mitglieder aus der Gemeinde berufen.
Pfarrerin Ulrike Joachimi
Referat Gemeindeentwicklung und Missionarische Dienste

Diakonin Esther Koch
Referat Gemeindeentwicklung und Missionarische Dienste

