Ihrem Bericht stellte die Vizepräsidentin einen Dank für die entrichtete Kirchensteuer voran: «Durch den Beitrag jedes einzelnen Gemeindegliedes wird es erst möglich, den Auftrag unserer Kirche in der Gesellschaft mit vielfältigen Angeboten zu erfüllen und eine Kirche zu sein, die für die Gemeinschaft da ist», sagte Apel. Sie beschrieb zunächst die Entwicklung für das zurückliegende Jahr: 2024 verzeichnete die EKKW ein Gesamtkirchensteueraufkommen von rund 206,9 Mio. Euro – rund 3,3 Mio. Euro weniger als 2023. Das entspricht einem Minus von 1,57 Prozent. Das zweite Jahr in Folge ist das Kirchensteueraufkommen nominal zurückgegangen. Hinzu kommen Belastungen durch das Clearing-Verfahren. Dieses Kirchenlohnsteuer-Verrechnungsverfahren soll sicherstellen, dass jede evangelische Landeskirche am Ende die Kirchensteuern erhält, die ihre Kirchenmitglieder tatsächlich gezahlt haben. Im vergangenen Jahr habe die EKKW nicht nur eine Nachzahlung von 6,69 Mio. Euro für die Abrechnung des Jahres 2020, sondern auch Vorauszahlungen von rund 17,21 Mio. Euro für 2024 leisten müssen, schilderte Apel.
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Finanzbericht von Vizepräsidentin Dr. Katharina Apel zur Herbsttagung der Landessynode am 25. November 2025 in Hofgeismar
Unerwartetes, aber unsicheres Plus im laufenden Jahr
Die Vizepräsidentin erläuterte ferner die finanzielle Entwicklung des laufenden Jahres: Bis einschließlich Oktober 2025 wurden in den monatlich eingehenden Hauptkirchensteuerarten Erträge in Höhe von rund 166,35 Mio. Euro erzielt. Das entspricht einer Steigerung von rund 5,96 Mio. Euro (3,72 Prozent). Dieser Anstieg sei mutmaßlich auf die tariflichen Lohnerhöhungen zurückzuführen, erläuterte Apel das unerwartete Plus. Es sei aber zu erwarten, dass diese Mehreinnahmen aufgrund des Clearingverfahrens der EKKW am Ende nicht in voller Höhe zustehen werden. Aufgrund der aktuellen Entwicklung wurde die Prognose für den Haushalt 2025 nachjustiert: Die vor rund zwei Jahren vorgenommene Aufstellung war von einem Minus von zwei Prozent gegenüber den geplanten Kirchensteuererträgen für das Jahr 2024 ausgegangen, erinnerte Apel. Angesichts der tatsächlichen Entwicklung sei nun mit einem Plus von zwei Prozent zu rechnen.
Kirchensteuererträge von 1,5 Prozent; 2027 sei von einem Minus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr auszugehen. Da in den kommenden Jahren die sogenannten Babyboomer-Jahrgänge verstärkt in den Ruhestand träten und zudem mit weiteren Gemeindegliederverlusten zu rechnen sei, kalkuliere die EKKW für 2028 und 2029 mit einem Kirchensteuerrückgang von jährlich zwei Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr, führte sie aus.
Entwicklung der Mitgliederzahlen: Verluste setzen sich fort
Auf die Mitgliederzahlen ging Vizepräsidentin Apel näher ein: 2024 verzeichnete die Landeskirche rund 23.000 Mitglieder weniger als im Jahr zuvor. Noch stärker falle der Rückgang im laufenden Jahr aus: Bis Ende Oktober lag er bei 23.657 Gemeindegliedern, was einem Minus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, so Apel. Damit gehörten der EKKW zum 31. Oktober 2025 genau 663.869 Gemeindeglieder an. Für das Gesamtjahr 2025 prognostizierte sie einen Mitgliederrückgang von über vier Prozent. (Redaktioneller Hinweis: Das Minus sich aus dem Saldo zwischen Austritten und Sterbefällen einerseits sowie Taufen und Eintritten andererseits zusammen).
Die Vizepräsidentin gab zudem Ausblicke auf den Nachtragshaushalt für das Jahr 2025, den Doppelhaushalt für die Jahre 2026/2027 sowie auf die mittelfristige Finanzplanung bis 2029 und ordnete diese ein. Sie kündigte an, dass der Nachtragshaushaltsplan einen ausgeglichenen Haushalt – ohne Rückgriff auf die Kirchensteuerschwankungsreserve – enthalte. Dies erlaube, «mit mehr Zuversicht auf die Umsetzung des dringend erforderlichen Haushaltskonsolidierungsprozesses zu blicken», sagte Apel. Er bleibe aber eine gemeinschaftliche Daueraufgabe – insbesondere vor dem Hintergrund der negativen Jahresergebnisse 2022 bis 2024.
Doppelhaushalt 2026/2027: Defizite werden deutlich reduziert
Im Doppelhaushalt 2026/2027 zeigten sich weitere Erfolge: Durch strukturelle Einsparmaßnahmen von rund 7 Mio. Euro im Jahr 2026 und 13,2 Mio. Euro im Jahr 2027 können die Defizite auf 1,0 Mio. Euro (2026) und 1,73 Mio. Euro (2027) reduziert werden, erläuterte Apel. Die überschaubaren Defizite seien vor dem Hintergrund der erheblichen Mehraufwendungen im Personalbereich besonders bemerkenswert.
«Dieser Haushalt nach den Eckdatenbeschlüssen der Frühjahrssynode 2025 zeigt sehr deutlich: Wir handeln! Wir realisieren deutliche Einsparungen, gestalten aktiv den Wandel und stellen neue Weichen, damit wir als Kirche handlungsfähig bleiben und verantwortungsvoll wirtschaften – ohne zentrale Aufgaben zu gefährden», resümierte die Vizepräsidentin. Sie mahnte zugleich, bei den Einsparbemühungen nicht nachzulassen und den eingeschlagenen Weg der Haushaltskonsolidierung gemeinsam fortzusetzen.
Über den der Doppelhaushalt für die Jahre 2026/2027 entscheiden die Synodalen am Mittwoch.









