Kassel/Stuttgart (epd). Das neue, kostenpflichtige Kirchenbuchportal «Archion» der evangelischen Kirche ist mit einer Testphase gestartet. Das Portal ermögliche Familienforschern und Wissenschaftlern die Online-Recherche in derzeit 38.000 digitalisierten Kirchenbüchern, sagte Bettina Wischhöfer, die Vorsitzende des Verbandes kirchlicher Archive in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), am Wochenende auf dem 66. Deutschen Genealogentag in Kassel. Anfang November soll die um mögliche Fehler in der Software bereinigte deutsch- und englischsprachige Endversion freigeschaltet werden.
Ziel sei es, die rund 200.000 Kirchenbücher in evangelischen Archiven digitalisiert im Internet zu präsentieren, sagte Wischhöfer, die auch Leiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist. Zudem solle die kirchliche Identität in der Öffentlichkeit gestärkt werden. Das Portal wird von der EKD und zunächst elf Landeskirchen getragen.
Die Nutzer könnten sich in einem Forum austauschen und eigene Auswertungen von Dateien ins Portal hochladen, sagte Wischhöfer. Um Texte leichter lesbar zu machen, sei es möglich, handschriftliche Einträge zu transkribieren. Es solle sich eine «Community» von Kunden entwickeln, in der diese sich gegenseitig helfen könnten. Familienforscher und genealogische Vereine seien derzeit die größte Nutzergruppe des «nachhaltig angelegten Experiments», sagte die Archivarin. Auch nichtkirchliche Archive könnten sich am Portal beteiligen, wenn sie über entsprechende historische Quellen verfügten.
Geplant wurde das Kirchenbuchportal vom Verband kirchlicher Archive in der EKD. Die Landeskirchen in Anhalt, Baden, Bayern, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Hannover, Hessen und Nassau, Kurhessen-Waldeck, Nordkirche, Pfalz, Westfalen und Württemberg beteiligen sich derzeit daran. (16.09.2014)