Im Bereich der beiden hessischen Landeskirchen – der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) startete die Aktion mit einem Festgottesdienst auf dem Hof der Familie Kunze (Alte Hauptstraße 15) im nordhessischen Vellmar.
Bischöfin Hofmann: Christliche Solidarität statt «Wir zuerst»
Bei der feierlichen Eröffnung betonte Bischöfin Hofmann die Bedeutung des Teilens und die verändernde Kraft gemeinsamer Erfahrungen. Sie hob hervor, wie das eigene Backen von Brot das Bewusstsein für dessen Wert und die dahinterstehende Arbeit schärft. «Selbst machen kann das Verhältnis zu Brot verändern», so Hofmann.
In ihrer Predigt erinnerte sie daran, dass das Teilen von Brot eine Grunderfahrung des christlichen Glaubens ist und verwies auf die biblische Geschichte der Speisung der 4000: «Jesus lässt sich nicht entmutigen von dem Gefühl: so wenig für so viele, wie soll das gehen? Er fängt einfach an zu teilen und vertraut darauf, dass es reicht.» Die Aktion «5000 Brote» stehe für diese Haltung des Teilens und der Solidarität, die weltweit Hoffnung schenkt – etwa durch Projekte von Brot für die Welt, die Jugendlichen neue Perspektiven eröffnen. Gerade in einer Zeit, in der die Bereitschaft zur Hilfe für andere vielerorts schwindet, setzt «Brot für die Welt» ein wichtiges Zeichen für Solidarität und globale Verantwortung.
Predigt zum Nachlesen

Predigt von Bischöfin Dr. Beate Hofmann am 28.9.2025 zur Eröffnung der Aktion «5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt» in der EKKW und EKHN auf dem Hof der Familie Kunze in Vellmar.
Bischöfin Hofmann erinnerte daran, dass nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe und das Teilen von Ressourcen zentrale Werte des christlichen Glaubens sind. «Manche Politiker bei uns wie auch z.B. in den USA propagieren 'Wir zuerst' und kündigen die Hilfe auf. Das Ende der Hilfsorganisation USAid durch Donald Trump ist so ein Beispiel», so die Bischöfin. Das habe für viele Menschen in Krisenregionen wie dem Sudan, Gaza oder Myanmar dramatische Folgen. In der christlichen Gemeinschaft stehe jedoch nicht das eigene Wohl an erster Stelle, sondern das Teilen – von Brot, von Hoffnung und von der Liebe Gottes. «Alle drei werden nicht weniger, wenn wir sie teilen, sondern mehr», so Hofmann. Die Aktion «5000 Brote» mache diese Erfahrung für junge Menschen erlebbar und trage dazu bei, dass Menschen an Leib und Seele satt werden.

Seit 2014 wurden über 240.000 Brote gebacken
Peter Grohme vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der EKKW berichtete, dass seit Beginn der bundesweiten Aktion «5000 Brote» im Jahr 2014 über 65.000 Konfirmandinnen und Konfirmanden fast 240.000 Brote für den guten Zweck gebacken haben. Es sind sogar mehr, jedoch melden sich nicht alle Gruppen offiziell bei den Landeskirchen an. «Die Aktion ist ein Gewinn für alle Beteiligten», so Grohme. Mit den Spenden werden in diesem Jahr drei unterschiedliche Ausbildungsprojekte für Jugendliche in Angola, Vietnam und El Salvador unterstützt. Der engere Zeitraum der Aktion liegt zwischen Erntedank und Advent. Jedoch kann das ganze Jahr gebacken werden.

Peter Grohme (Handwerk und Kirche) mit Pfarrer Axel Aschenbrenner
Mit etwa 270 Gästen war der Gottesdienst in der festlich geschmückten Scheune von Familie Kunze gut besucht. Die Kollekte und die Spenden für die vom Konfirmandenjahrgang gebackenen Brote belaufen sich auf 1.300 Euro.
Weiterhin wirkten im Gottesdienst das Pfarrteam der Evangelischen Kirchengemeinde Vellmar sowie Oberkirchenrätin Christina Schnepel (Leiterin des Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW), Landeskirchenrat Dr. Diethelm Meißner (Dezernent Diakonie und Ökumene der EKKW) und Antje Armstroff (Studienleiterin RPI der EKKW und EKHN) mit. Musikalisch gestaltet wurde die Eröffnungsfeier von Martin Persch und dem Posaunenchor Obervellmar-Espenau und Niedervellmar unter der Leitung von Heinrich Sälzer.

Übersicht über die Projekte
Von dem bundesweiten Engagement im Rahmen der Aktion «5000 Brote» profitieren aktuell junge Menschen in Angola, Vietnam und El Salvador.
Angola: Im Osten von Angola werden viele Mädchen ungewollt schwanger. Sie brechen dann die Schule ab und werden finanziell abhängig. Die Organisation Mwana Pwo (Starke Frau) klärt über die negativen Folgen von Frühehen und Teenagerschwangerschaften auf. Vor Schulen stellt Mwana Pwo Container auf. Dort können sich Mädchen über Verhütungsmethoden, Familienplanung und ihre Rechte informieren.
Darüber hinaus unterstützt die Organisation die jungen Frauen dabei, sich wirtschaftlich unabhängig zu machen. Sie bietet selbst Fortbildungen an – Nähkurse, Design- und Englischunterricht – und vermittelt Weiterbildungen an spezialisierten Ausbildungsinstituten, zum Beispiel in den Bereichen Informatik und Konditorei.
Vietnam: In den abgelegenen Dörfern im Hochland Nordwest-Vietnams fehlt es an Vielem. Doch in einem von Brot für die Welt geförderten Projekt nehmen Frauen die Entwicklung in die Hand. Das kommt auch den Kindern und Jugendlichen zugute. Die Familien im Dorf Ta Lanh haben eine befestigte Straße gebaut. Dadurch können die Kinder auch in der Regenzeit zur Schule.
Nun wollen sie Solarlaternen aufstellen, die man auch mobil mit in die Häuser nehmen kann. Dann können Jugendliche abends noch lesen. In Kooperativen steigern die Familien ihre Einkünfte aus der Landwirtschaft. Vielversprechend ist dabei die Vermarktung der Rinde des Zimtbaumes.


EL Salvador: In den armen Stadtteilen von San Salvador prägen Gewalt und Perspektivlosigkeit das Leben der Jugendlichen. Bandenmorde sind an der Tagesordnung. Viele Firmen stellen Jugendliche aus bestimmten Stadtbezirken gar nicht ein. Denn sie befürchten, die Jugendlichen könnten selbst kriminellen Banden angehören.
Die kirchliche Organisation SSPAS zeigt einen Ausweg auf. Sie bildet Jugendliche handwerklich aus, begleitet sie psychologisch und vermittelt sie in Arbeitsverhältnisse. Auch Bäckerei und Konditorei gehört zu den Ausbildungsberufen.
www.5000-brote.de

Bereits 2012 entstand die Idee für die Aktion «5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt» in Kooperation der beiden evangelischen Landeskirchen in Hessen und des Bäckerinnungsverbands Hessen auf Initiative des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN. Mittlerweile findet sie in allen Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) statt. Hauptaktionsraum ist zwischen Erntedank und dem ersten Advent. Die Teilnahme ist jedoch ganzjährig möglich.
































