Überblick:
Luft holen als Gegengewicht zur Panik
Bei «7 Wochen Ohne» rücken der Mensch und sein Tun in den Mittelpunkt - und nicht zuletzt der Wunsch nach Veränderung. So stellten Teilnehmende in der Vergangenheit bereits ihren Ehrgeiz, ihre Ehrlichkeit, ihren Optimismus oder ihre Zuverlässigkeit auf den Prüfstand. In diesem Jahr sind die Teilnehmenden der Fastenaktion unter dem Motto «Luft holen - Sieben Wochen ohne Panik» dazu aufgefordert, tief Luft zu holen gegen Panik. Auf diese Weise sollen sie Sorgen und Ängsten entgegenwirken.

Das Motiv der Fastenaktion 2025
Bei Panik gehe es darum, dass ein Mensch kein Bewusstsein mehr dafür habe, was um ihn herum geschieht, erläutert der hannoversche Landesbischof Ralf Meister und Botschafter der Aktion. «Panik lässt kaum Handlungsoptionen.» Jeder und jede könne das anhand eigener Erlebnisse nachvollziehen. «Panik hat auch mit Geschwindigkeit zu tun - einer Geschwindigkeit, bei der klar ist: Du hältst nicht mehr mit.» Deswegen passe als Gegengewicht dazu sehr gut das Luft holen, sagt der Landesbischof. «Wer bewusst Luft holt, gibt seinen Gedanken Raum und Zeit, sich zu formen.» Mit der Fastenaktion solle ein bewusstes Gegengewicht zu «atemlosen Zeiten» gesetzt werden. Es solle Zeit sein, innezuhalten und den Blick auf den Alltag vielleicht sogar dauerhaft zu verändern.

Wort zur Woche
Seit Aschermittwoch fasten weltweit viele Christinnen und Christen. Sie verzichten auf Süßigkeiten, soziale Medien oder: Panik! Denn so heißt die Fastenaktion der Evangelischen Kirche: Luft holen - 7 Wochen ohne Panik! Pfarrerin Beate Rilke aus Wächtersbach spricht im Wort zur Woche mit Medienhaus-Redakteur Tobias Stübing über die Aktion. Es geht darum, bewusster mit Stress und Ängsten umzugehen und sich öfter eine Pause zum Durchatmen zu gönnen.
ZDF-Fernsehgottesdienst aus Nienburg-Weser
Im Begleitheft zur Fastenaktion schreibt die Pfarrerin der Nienburger Kirchengemeinde St. Martin, Cordula Schmid-Wassmuth, viele Menschen machten sich zu schnell zu viele Sorgen. «Damit tun wir uns und unserer Umgebung keinen Gefallen», schreibt die Theologin aus dem niedersächsischen Nienburg-Weser, in deren Kirche am 9. März der TV-Eröffnungsgottesdienst zu «7 Wochen Ohne» gefeiert wird. Die Menschen müssten sich Zeit nehmen und mehr auf das schauen, «was Gutes da ist, was uns hilft und hält, auf unsere Ressourcen». Das ZDF überträgt den Gottesdienst ab 9.30 Uhr live im Fernsehen.
DLF-Radiogottesdienst aus Wolfhagen
Die Anforderungen des Alltags und die gesellschaftlichen Probleme machten viele atemlos. Umso wichtiger seien Rückzugsorte und Zeiten zum Luftholen, um wieder gestärkt nach vorn zu schauen. Wo man diese findet und wie das Vertrauen auf Gott dabei helfen kann, um frei aufzuatmen - darum geht es im Radiogottesdienst am 9. März in der Evangelischen Stadtkirche im nordhessischen Wolfhagen. Der Deutschlandfunk überträgt den Gottesdienst mit Pfarrerin Kathrin Wittich-Jung und Pfarrer Martin Jung ab 10.05 Uhr live im Radio.
Livestream und Predigt zum Nachlesen

Radio-Gottesdienst aus der Evangelischen Stadtkirche in Wolfhagen, live im Deutschlandfunk von 10.05 bis 11 Uhr. Den Livestream gibt es auf der Website des Radiosenders. Die Predigt von Pfarrerin Wittich-Jung (Foto) zum Nachlesen und weitere Informationen finden Interessierte im Internet auf rundfunk.evangelisch.de.
Passions-Minis aus Fulda
Die evangelische Christuskirchengemeinde in Fulda will in der Fastenzeit für Momente des Innehaltens sorgen. Dazu verschickt sie von Aschermittwoch bis Ostern täglich eine Kurznachricht per WhatsApp an Interessierte. Hinter diesen «Passions-Minis» können ein Bibelwort, ein Bild, ein Fastentipp, Musik oder eine gesprochene Botschaft stehen. Jede Woche ist einem Thema gewidmet, das sich an der Aktion «7 Wochen ohne» orientiert. Die Passions-Minis sollen nach den Worten von Pfarrerin Jana Koch-Zeißig eine kleine Unterbrechung im Alltag während der Fastenzeit sein. Die Pfarrerin organisiert den digitalen Fastenkalender zum vierten Mal.
«So viel du brauchst» für den Klimaschutz
Unter dem Motto «So viel du brauchst» geht es beim Klimafasten zum elften Mal um Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Bei der ökumenischen Fastenaktion evangelischer Landeskirchen, katholischer Bistümer und kirchlicher Hilfswerke geht es darum, gemeinsam in die Zukunft aufzubrechen und für Klimaschutz in der Gemeinschaft zu sorgen.
Auch bei dieser Aktion sind die sieben Fastenwochen verschiedenen Schwerpunkten gewidmet. Zum Auftakt geht es für die Teilnehmenden unter dem Thema «Aufbruch. Neuland» um Angst vor Veränderungen. In den sechs folgenden Wochen danach soll eine Vision von einem klimaneutralen Deutschland im Jahr 2050 entworfen werden.
Außerdem werden Klimaschutzprojekte von Kirchengemeinden vorgestellt, die zum Nachahmen einladen. Dazu gehören z.B. Ideen zum Energiemanagement und -monitoring, zu neuer Mobilität oder Sharing Projekten. «Wir erfinden das Rad nicht neu, sondern bringen es gemeinsam zum Rollen!», rufen die Veranstalter auf.
Fasten, Aschermittwoch und Fastenzeit
Fasten bedeutet, freiwillig für eine gewisse Zeit auf etwas zu verzichten. Meist handelt es sich um den Verzicht auf Essen und Trinken oder auf bestimmte Genussmittel wie Tabak oder Alkohol. In der Bibel wird Fasten einerseits als Ausdruck von Trauer und Sühne, andererseits als Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott verstanden. Beides hat sich in der kirchlichen Tradition erhalten.
Im Mittelalter wurde das Fasten zu einer Bußhandlung, die teilweise verordnet wurde. Martin Luther und die Reformatoren wandten sich gegen diese Art der Buße, so dass das Fasten in den evangelischen Kirchen lange Zeit nicht üblich war. Heute entdecken evangelische Christinnen und Christen das Fasten neu: als Möglichkeit, eine geistliche Zeit der Begegnung mit Gott zu gestalten. Besondere Fastenaktionen geben dazu Impulse.
Die rund 40-tägige Fasten- oder Passionszeit beginnt mit dem Aschermittwoch. In der katholischen Kirche zeichnet der Priester in den Gottesdiensten an diesem Tag den Gottesdienstbesuchern ein Aschenkreuz auf die Stirn. Es steht als Symbol für die geistige Reinigung und die Vergänglichkeit.
Fastenzeiten sind in fast allen Religionen bekannt, so zum Beispiel der Fastenmonat Ramadan im Islam. Aber auch am Ende des Winters fasten viele Menschen mit dem Ziel des ganzheitlichen Wohlbefindens oder dem Wunsch, ein paar Pfunde zu verlieren. Gleichzeitig schwärmen viele Menschen von der geistigen Freiheit, die der Nahrungsverzicht mit sich bringt.