«Was sich vor den Augen der Weltgemeinschaft abspielt, ist ein nicht zu entschuldigendes Scheitern der internationalen Bemühungen», sagt Martin Keßler, Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe. Die Organisation fordert einen humanitären Korridor für die eingeschlossene Bevölkerung und appelliert an die Bundesregierung, ihren Einfluss gegenüber Staaten geltend zu machen, die die RSF militärisch und finanziell unterstützen.
Zivilgesellschaftliches Engagement unter Lebensgefahr
Trotz der eskalierenden Gewalt setzen die lokalen «Emergency Response Rooms» (ERR) ihre Arbeit fort. Die über 600 nachbarschaftlich organisierten Gruppen versorgen täglich Menschen mit Mahlzeiten, richten Notunterkünfte ein und beschaffen Medikamente. Rund 12.000 Freiwillige – überwiegend junge Menschen und Frauen – engagieren sich unter extremen Bedingungen.
Die ERR wurden kürzlich mit dem Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) ausgezeichnet. «Dieser Preis ist ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen», so Keßler. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die ERR seit Juli 2024 mit rund 1,5 Millionen Euro.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck zeigt Solidarität: Aus Mitteln der Kollekte für die «Hungernden in der Welt» wurden 20.000 Euro für die Arbeit der ERR bereitgestellt. «Der Sudan ist leider gegenwärtig überhaupt nicht im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit», sagte Ökumenedezernent Dr. Diethelm Meißner. Die Spende sei ein Beitrag zur Unterstützung in der größten Hungerkrise der Welt.
Gewalt, Vertreibung und Hunger prägen das Land
Die Lage im Sudan gilt derzeit als eine der schwersten humanitären Krisen weltweit. Seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts zwischen der sudanesischen Armee und der RSF im April 2023 sind nach Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe über 150.000 Menschen ums Leben gekommen. Rund zwölf Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen, davon neun Millionen innerhalb des Landes.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind inzwischen fast zwei Drittel der Bevölkerung – etwa 30,4 Millionen Menschen – auf humanitäre Hilfe angewiesen. Besonders dramatisch ist die Situation in Al-Faschir, wo die RSF nach monatelanger Belagerung die Kontrolle übernommen hat. Berichte über Massenhinrichtungen, Vergewaltigungen, Plünderungen und gezielte Angriffe auf Helfende zeichnen ein Bild extremer Gewalt. Die Versorgungslage ist katastrophal, die Telekommunikation weitgehend zusammengebrochen. Trotz internationaler Warnungen bleibt die Reaktion der Weltgemeinschaft bislang unzureichend.
Helfen Sie mit Ihrer Spende!

Die Diakonie Katastrophenhilfe ruft weiterhin zu Spenden auf, um die Arbeit der ERR zu sichern. Die Organisation betont, dass flexible und direkte finanzielle Hilfe notwendig sei, um die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.
Spendenkonto:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Sudan-Krise
