Entwickelt wurde der Kurs gemeinsam mit der Universität und dem Klinikum Regensburg, erläutert Fortbildungsreferentin Isabelle Rausch. Der Kurs umfasst zwei Stunden, hinzu kommt der Zugang zu einer Themenplattform im Internet (E-Learning).
Die Teilnehmenden lernen Grundlagen: Was ist eine seelische Krise? Wie kann ich jemanden darauf ansprechen? Welche Bedürfnisse hat der oder die Betroffene? Vor allem gehe es um Emotionen, die hinter einer Krise stecken. Darauf können die Seelen-Ersthelfer reagieren.
Wichtig ist es aber auch, die Grenzen der Ersten Hilfe zu kennen. So wie bei einem Unfall ein Ersthelfer keine Verletzten operiert, geben die Kursabsolventen und -absolventinnen keine Therapie oder Ähnliches. Ihre Aufgabe ist eine andere: Im akuten Fall schnell helfen können und dann professionelle Hilfe vermitteln.
Wichtig sei, dass die Helfenden nicht immer zu wissen glauben, was jemand gerade braucht, sondern ein Gesprächsangebot machen, sagt Genesungsbegleiterin Chris Kerbeck. Rausch ergänzt: «Man muss die Zeit für Antworten lassen.»

Die Kurse richten sich an Menschen aller Altersgruppen ab der siebten Schulklasse bis ins Rentenalter. Das Studienzentrum ist in Schulen, Jugendgruppen mit dem Angebot unterwegs, aber ebenso in Altenheimen, bei Haupt- wie bei Ehrenamtlichen. In der regulären Pflegeausbildung komme das Thema oft zu kurz, findet Kerbeck.
Ihr ist auch wichtig, dass das Thema seelische Erkrankungen nicht mehr stigmatisiert werde. Kerbeck ist selbst auch Betroffene und hat festgestellt, dass Menschen mit Depressionen oft als faul gelten. Sie sagt: «Ich hätte mir gewünscht, dass sich jemand zu mir setzt und mich einfach mal erzählen lässt.» Manchmal habe sie sich wie in einem Tunnel gefühlt, Gespräche mit anderen, die eine neue Perspektive einbrachten, hätten geholfen.
Den Bedarf für ein solches Erste-Hilfe-Angebot macht Referentin Isabelle Rausch an einer Zahl des Robert-Koch-Instituts fest. Demnach hat knapp ein Drittel der 18- bis 29-Jährigen mit psychischen Problemen zu tun. Bei Älteren sind die Zahlen statistisch gesehen noch einmal höher.
Wichtig ist aber auch, dass sich die Seelen-Ersthelferinnen und -helfer nicht selbst überfordern, sagen Rausch und Kerbeck. Auch dafür werde in den Kursen Vorsorge getroffen. Rausch formuliert das so: «Wir ziehen eine innere Warnweste an.» Sie meint damit: Helfende bemerken rechtzeitig die Warnzeichen, um nicht selbst in eine Krise zu geraten und können sich dann selbst schützen.
Die Buchstaben des Programms HSN stehen auch für das inhaltliche Konzept, ausgedrückt in den Verben Hinschauen, Sprechen, Netzwerken.
Jeder Mensch, der in Deutschland eine Führerscheinprüfung ablegt, muss einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Das gibt es für die HSN-Fortbildungen nicht. Aber je mehr Menschen Seelen-Ersthelfer und -helferinnen sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand da ist, der bei einer Krise die stabile Seitenlage für die Seele beherrscht.

«Ehrensache!» als E-Paper
Bis zu acht Millionen sehen Teresa Weißbach als Försterin Saskia Bergelt im «Erzgebirgskrimi» (ARD). Weniger bekannt ist ihr regelmäßiges Ehrenamt auf einer Hospizstation. Im Interview spricht sie darüber, wie diese Aufgabe ihr Herz öffnet, warum Ehrenämter wichtig sind, über ihren Glauben und «gute Engel», die ihr begegnet sind.
Das Magazin widmet sich ehrenamtlichem Engagement in und außerhalb der Kirche – Anlass ist die Kirchenvorstandswahl in Kurhessen-Waldeck. Die Redaktion beleuchtet den Einsatz für Geflüchtete, Rehkitze, fairen Handel, Pfadfinderarbeit und mehr. Sie erklärt, wie Erste-Hilfe-Kurse für die Seele funktionieren, wie Kirche und Diakonie Sorgenetze knüpfen und was Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge leisten. Sinn-Expertin Prof. Tatjana Schnell erläutert, warum Sinnvolles gesund ist und wo Gefahren im Ehrenamt liegen.
Für Leserinnen und Leser gibt es wieder ein herausforderndes Gewinnspiel mit der Chance auf einen Hotelaufenthalt.
Das «blick in die kirche-Magazin» ist die Publikumszeitschrift der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und liegt viermal im Jahr den Tageszeitungen auf dem Gebiet der Landeskirche kostenfrei bei. Die Druckauflage beträgt knapp 225.000 Exemplare, hinzu kommen E-Paper und Webseite.