Einladend, geräumig und hell ist es hier, eine Mutter mit Kinderwagen trinkt gemütlich einen Kaffee, eine andere Kundin lässt sich beraten. Die verschiedenen Siegel und Plakate verraten, dass hier nicht irgendwelche Waren verkauft werden, sondern solche aus dem fairen Handel. Und noch etwas ist besonders im Weltladen Bad Hersfeld: Mit Ausnahme der Koordinatorin sind dort alle ehrenamtlich tätig.
So wie Maria Birkel. «Ich habe es gut gehabt im Leben und möchte gerne etwas zurückgeben», erklärt sie ihre Motivation. Außerdem habe sie durch die Aufgabe auch im Alter, Birkel ist 75 Jahre alt, viele Kontakte und genieße die Arbeit in einem tollen Team. 22 Menschen spendieren ihre Zeit für die gute Sache, in der Mehrheit Frauen. Organisiert ist der Laden in Vier-Stunden-Schichten, je eine am Morgen und eine am Nachmittag, plus Vorbereitung beziehungsweise Aufräumen. Viele Mitarbeitende würden zwei oder auch drei Schichten in der Woche bestreiten, erzählen Birkel und ihre Kolleginnen Marion Mosebach und Christa Damm-Lorenz.
Mosebach, die früher Lehrerin war, führte ein Aushang in den Weltladen. Dieser war damals, 2016, gerade in das neue, größere Geschäft umgezogen. So fragte sie, ob man ihre Hilfe gebrauche könne. Seitdem ist die heute 73-Jährige dabei, auch ihr Mann engagiert sich für den Laden, etwa indem er Plakate gestaltet. Den drei Frauen ist die Idee des Weltladens wichtig, der Gedanke, dass die Menschen, die zum Beispiel den Kaffee pflücken, auch davon leben können, Schule und Gesundheitsversorgung bezahlen können.
Vieles über die Mechanismen des weltweiten Handels hätten sie früher gar nicht gewusst, erzählen die Frauen. «Man kann hier ganz viel lernen», sagt Mosebach. Christa Damm-Lorenz beschreibt ihre Erkenntnisse so: «Es geht um Gerechtigkeit, Einfluss und um Macht.» Das sei manchmal deprimierend, findet die 77-Jährige.
Verzweiflung kommt nicht in Frage
Doch Verzweiflung kommt für das Weltladen-Team nicht in Frage. Die Mitarbeitenden tragen die Themen in die Öffentlichkeit. Sie informieren über Handelsinitiativen im globalen Süden, organisieren Vorträge und beteiligen sich an Demons-trationen. Ein Ziel sei, dass die Stadt Bad Hersfeld zur «fair trade town» werde; das ist mit bestimmten Bedingungen verknüpft.
Wenn der Laden, der vom Kirchenkreis Hersfeld-Rotenburg getragen wird, Gewinn erzielt, so berichten die Frauen, werde das Geld wieder in das Geschäft investiert. Natürlich muss auch ein Betrieb, der auf ehrenamtliches Engagement baut, wirtschaftlich arbeiten. Aber ums Geld geht es eben gerade nicht. Es geht um Fairness, um gute Produkte und um ein Bewusstsein dafür, dass Handel oft mit Ausbeutung einhergeht. Marion Mosebach formuliert es so: «Man kann die Welt in kleinen Schritten ein wenig besser machen.»

«Ehrensache!» als E-Paper
Bis zu acht Millionen sehen Teresa Weißbach als Försterin Saskia Bergelt im «Erzgebirgskrimi» (ARD). Weniger bekannt ist ihr regelmäßiges Ehrenamt auf einer Hospizstation. Im Interview spricht sie darüber, wie diese Aufgabe ihr Herz öffnet, warum Ehrenämter wichtig sind, über ihren Glauben und «gute Engel», die ihr begegnet sind.
Das Magazin widmet sich ehrenamtlichem Engagement in und außerhalb der Kirche – Anlass ist die Kirchenvorstandswahl in Kurhessen-Waldeck. Die Redaktion beleuchtet den Einsatz für Geflüchtete, Rehkitze, fairen Handel, Pfadfinderarbeit und mehr. Sie erklärt, wie Erste-Hilfe-Kurse für die Seele funktionieren, wie Kirche und Diakonie Sorgenetze knüpfen und was Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge leisten. Sinn-Expertin Prof. Tatjana Schnell erläutert, warum Sinnvolles gesund ist und wo Gefahren im Ehrenamt liegen.
Für Leserinnen und Leser gibt es wieder ein herausforderndes Gewinnspiel mit der Chance auf einen Hotelaufenthalt.
Das «blick in die kirche-Magazin» ist die Publikumszeitschrift der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und liegt viermal im Jahr den Tageszeitungen auf dem Gebiet der Landeskirche kostenfrei bei. Die Druckauflage beträgt knapp 225.000 Exemplare, hinzu kommen E-Paper und Webseite.