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Das Foto zeigt eine blaue Flagge auf der eine weiße Taube und die Aufschrift Peace abgebildet sind
Brüssel / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Jul 2025

Europäische Investitionen dürfen sich nach Ansicht von Kirsten Fehrs nicht auf die Verteidigungspolitik beschränken. «Bei allen geopolitischen Unsicherheiten und wirtschaftlichen Umbrüchen sollte der Fokus nicht allein auf Sicherheit, Verteidigung und Wettbewerbsfähigkeit liegen», sagte die Theologin am Mittwoch (2.7.) in Brüssel. Ein zentraler Prüfstein für die Handlungsfähigkeit der EU sei der Mehrjährige Finanzrahmen für die kommenden sieben Jahre, dessen Vorschlag für Mitte Juli erwartet wird.

Portraitfoto von Kirsten Fehrs
«Bei allen geopolitischen Unsicherheiten und wirtschaftlichen Umbrüchen sollte der Fokus nicht allein auf Sicherheit, Verteidigung und Wettbewerbsfähigkeit liegen.»
Kirsten Fehrs, EKD-Ratsvorsitzende

Die Notwendigkeit, die Verteidigungsfähigkeit auszubauen, stelle drängende Fragen: «Wo ist die Grenze? Wie hoch ist der Preis? Mit welchen sozialen Konsequenzen wird das einhergehen?», so Fehrs. Dringend notwendig seien weiterhin Investitionen in Umwelt und Nachhaltigkeit, Bildung und Soziales, Entwicklung, Migration, Asyl und Integration, Rechtsstaatlichkeit und eine starke Kohäsionspolitik.

Zugleich warb Fehrs für ein neues friedensethisches Denken. Die Bedrohung durch Russland führe dazu, dass Deutschland und seine europäischen Partner ihre Verteidigungsfähigkeit in kurzer Zeit deutlich stärken müssten. «Mich schmerzt es, das auszusprechen, denn ich selbst habe in den 80ern im Bonner Hofgarten und auf dem Kirchentag in Hannover mit tiefer Überzeugung 'Frieden schaffen ohne Waffen' gerufen - wie wohl viele hier.»

Schutz vor Gewalt - als Grundbedingung für einen «gerechten Frieden»

Die Vorstellung, Abschreckung könne ein Mittel zur Friedenssicherung sein, sei nicht überholt, solange sie der Verhinderung von Gewalt diene. Friedensethisch entscheidend sei dabei der Vorrang des Schutzes vor Gewalt - als Grundbedingung für einen «gerechten Frieden», erklärte die Ratsvorsitzende.

Diese Position sei eine Weiterentwicklung der EKD-Friedensdenkschrift von 2007. Die ursprünglich unter Leitung des damaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber entstandene Denkschrift betonte den Vorrang gewaltfreier Konfliktlösung, hielt den Einsatz militärischer Mittel aber als «ultima ratio» für ethisch vertretbar.

Im November 2022 hatte das Kirchenparlament beschlossen, die Denkschrift angesichts veränderter geopolitischer Rahmenbedingungen zu überprüfen. Eine eigens eingesetzte Friedenswerkstatt erarbeitet seither eine überarbeitete Fassung. Das Ergebnis soll auf der EKD-Synode im November in Dresden vorgestellt werden, wie Fehrs ankündigte.

Stichwort: Evangelische Kirche in Deutschland

Die Evangelische Kirche in Deutschland ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik mit rund 18 Millionen Protestantinnen und Protestanten. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode, die Kirchenkonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern der Landeskirchen sowie der Rat der EKD. Amtierende Ratsvorsitzende ist die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs.

Die EKD wurde 1945 als Zusammenschluss lutherischer, reformierter und unierter Landeskirchen ins Leben gerufen. Die einzelnen Landeskirchen sind selbstständig, die EKD koordiniert jedoch das einheitliche Handeln. Ihre Aufgaben liegen vor allem bei Fragen der öffentlichen Verantwortung der Kirche und bei den Beziehungen zu den Partnerkirchen im Ausland. Zudem ist die EKD zuständig für die Herausgabe der Lutherbibel und des Gesangbuchs. Sie veröffentlicht regelmäßig Stellungnahmen zu ethischen, sozialen, politischen und theologischen Themen.

«Suche Frieden und jage ihm nach.» (Ps 34,15)
Das Foto zeigt die Illustration einer Friedenstaube und den Bibelspruch «Suche Frieden und jage ihm nach.» (Ps 34,15)

Impuls-Seite der EKD zur (kirchlichen) Friedensarbeit mit Gedanken zu Bibeltexten, kurzen Videos von Menschen, die sich für den Frieden engagieren, Informationen und Links zu Projekten und Organisationen im Bereich der Friedensarbeit und vieles mehr.