Seit vier Wochen sind mobile Endgeräte wie Handys an hessischen Schulen verboten. Schülerinnen und Schüler dürfen die Geräte aber in der Tasche haben. Weiterführende Schulen können Ausnahmen machen, etwa in speziellen Räumen. Hält sich eine Schülerin oder ein Schüler nicht an die Regeln, soll das Gerät von den Lehrkräften bis zum Unterrichtsende eingesammelt werden können.
Statt des strikten Verbotes wünschen sich die Suchtberater eine bessere Medienbildung an Hessens Schulen. «Es ist wichtig, Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, eine gesunde Mediennutzung zu entwickeln», erklärt Heißmeier. Den Jugendlichen könne Strategien an die Hand gegeben werden, wie sie mit einer ungesunden Nutzung oder mit digitalen Inhalten besser umgehen können. «Und zwar ohne den Zugang zu verwehren und zu sagen, jetzt gibt es das alles gar nicht mehr», so Schüle. Auch Gefahren wie Cybermobbing müsse mit den Schülerinnen und Schülern besprochen werden.
Handyverbot an Schulen – hilft das wirklich?
Seit vier Wochen gilt an hessischen Schulen: Handys bleiben in der Tasche. Doch bringt das Verbot etwas? Die Suchtberater Paula Schüle und Bastian Heißmeier von der Diakonie Kassel sagen: Nein – und erklären im Audiobeitrag, warum echte Gespräche wichtiger sind als Verbote. Ein Beitrag von Medienhaus-Redakteur Torsten Scheuermann.
Dabei sei wichtig, dass Lehrkräfte, Eltern und auch Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter an einem Strang ziehen. Das neue Verbot hingegen könne eine Trotzreaktion auslösen: «Die Gefahr bei solchen Verboten ist immer, dass dann zum Beispiel die Nutzungsdauer im Privaten erhöht wird.»
Ein Handyverbot allein sorge nicht dafür, dass Kinder während ihrer Schulzeit mehr miteinander spielen, denken Schüle und Heißmeier. Keine Smartphones im Unterricht könnten außerdem andere negative Effekte auslösen, so die Experten. Möglicherweise würden hessische Schülerinnen und Schüler durch das Verbot auch digital abgehängt.
«Real-Life-Beratung» hilft

Zu viel Zeit am Handy, am Bildschirm oder in digitalen Welten – das kann für Familien zur Belastung werden. Die Diakonie in der Region Kassel bietet mit ihrem Angebot «Real-Life-Beratung und Prävention» Unterstützung für Menschen, die ihren Medienkonsum nicht mehr gut steuern können. Auch Eltern und Angehörige bekommen Hilfe. Die Beratung ist persönlich, alltagsnah und richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene.