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Hilfsbereit und zuverlässig: So wird Svenja Rex beschrieben. Davon profitieren Rehkitze, die sie vor dem Mähdrescher rettet

Hilfsbereit und zuverlässig: So wird Svenja Rex beschrieben. Davon profitieren Rehkitze, die sie vor dem Mähdrescher rettet

Fritzlar / Olaf Dellit, blick in die kirche
Veröffentlicht 03 Okt 2025

Hauptberuflich arbeitet Svenja Rex in einem Supermarkt in Gudensberg, dort hat sie einen BiB. Die Abkürzung steht für «Betriebsintegrierter Beschäftigungsplatz», der erlaubt Menschen mit einer Behinderung, im ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Angestellt ist Rex offiziell weiterhin bei der Baunataler Diakonie (bdks). 30 Stunden pro Woche räumt sie Regale ein, außerdem ist sie noch Prüferin für Leichte Sprache.

Daneben nimmt sie sich im Sommer Zeit für die Kitzrettung. Dafür, erzählt sie, muss sie früh aufstehen. Sehr früh sogar. Zwischen 3 Uhr und 3.30 Uhr startet ihr Team oft in den Tag. Das liegt daran, dass die Kitze mit einer Wärmebildkamera aufgespürt werden und das bei Tagestemperaturen schwierig werden kann.

Einsatzzeit für die Kitzretterin sind die Monate Mai bis Juli. In dieser Zeit kommen die Kitze zur Welt und werden von den Müttern oft in Feldern abgelegt. Wenn sich nun Menschen oder – schlimmer – eine Landmaschine nähert, ergreifen die Mütter die Flucht. Die natürliche Reaktion der Kitze ist, sich klein zu machen. Das mag gegen manchen natürlichen Feind helfen, dem Mähdrescher sind sie schutzlos ausgeliefert.

Rehkitzrettung Nordhessen
Website der Rehkitzrettung Nordhessen

Aus einer Privatinitiative von Florian Bayan, der sich 2019 eine Wärmebilddrohne gekauft hatte, entstand 2020 der Verein Rehkitzrettung Nordhessen, der heute 50 Mitglieder hat, 25 davon selbst in der Rettung im Einsatz. Das Einsatzgebiet ist laut Bayan von 20 Hektar 2019 auf 2.500 Hektar in diesem Jahr rasant gestiegen. Der Verein kümmert sich um alle Wildtiere, nicht nur um Rehkitze. Er ist gemeinnützig.

Kontakt: Tel. 0160/ 95384529 | info@rehkitzrettung-nordhessen.de

Auch die Landwirte und Landwirtinnen möchten nicht, dass die Tiere getötet werden, deswegen rufen sie den Kitzrettungsverein an, bevor ein Feld abgemäht wird. Und dann macht sich eines von fünf Teams, so wie das mit Svenja Rex, auf den Weg. Rex' Freund ist Drohnenpilot. Gemeinsam mit einem Helfer sucht er das Feld ab und lotst per Funkgerät die «Läufer» an die richtige Stelle.

Nun sind Wissen und Erfahrung gefragt. Zu zweit wird das Kitz mit einem Kescher und einer Hundebox eingefangen. Svenja Rex trägt dabei unter anderem lange Handschuhe und hat sich vorab mit Gras eingerieben. Denn das Kitz darf auf keinen Fall nach Mensch riechen, sonst nähme es die Mutter nicht mehr an. Das ist auch der Grund, warum Wanderer ein Kitz nicht berühren sollten, falls sie eins entdecken. Besser den Verein anrufen.

Zwischen vier und fünf Stunden darf das Kitz in der Box im Schatten bleiben, bevor es zu warm wird. Dann wird es, das Feld ist inzwischen abgemäht, freigelassen und kann von der Mutter wiedergefunden werden.

Das Ehrenamt macht Svenja Rex sichtlich Freude. «Es macht einfach Spaß, die Kitze vor dem Tod zu retten», sagt sie. Das sei typisch für die junge Frau aus dem Fritzlarer Stadtteil Werkel, sagt Claudia Lieberknecht von der bkds, die mit ihr in der Textwerkstatt zusammenarbeitet: «Svenja ist ein sehr aufmerksamer Mensch und immer bemüht, dass es anderen gut geht.» Sie sei hilfsbereit und sehr zuverlässig. Diese Hilfsbereitschaft sorgt dafür, dass viele Kitze vor dem sicheren Tod gerettet wurden. Wie viele, weiß keiner. 

Titelblatt des Magazins „blick in die kirche“, Ausgabe Oktober 2025. Fünf Personen stehen im Kreis und legen ihre Hände übereinander in die Mitte, von unten fotografiert. Oben rechts steht „magazin“ in weißer Schrift auf orangem Hintergrund, darunter „in die kirche“. Unten links zwei Textboxen: „INTERVIEW Teresa Weißbach über ihre Arbeit im Hospizdienst“ und „ENGAGIERT Kirchenvorstands-Mitglieder stellen sich vor“. Unten mittig groß „Ehrensache!“. Unten rechts ein pinkes Logo zur Kirchenvorstandswahl am 26.10.2025.
«Ehrensache!» als E-Paper

Bis zu acht Millionen sehen Teresa Weißbach als Försterin Saskia Bergelt im «Erzgebirgskrimi» (ARD). Weniger bekannt ist ihr regelmäßiges Ehrenamt auf einer Hospizstation. Im Interview spricht sie darüber, wie diese Aufgabe ihr Herz öffnet, warum Ehrenämter wichtig sind, über ihren Glauben und «gute Engel», die ihr begegnet sind.

Das Magazin widmet sich ehrenamtlichem Engagement in und außerhalb der Kirche – Anlass ist die Kirchenvorstandswahl in Kurhessen-Waldeck. Die Redaktion beleuchtet den Einsatz für Geflüchtete, Rehkitze, fairen Handel, Pfadfinderarbeit und mehr. Sie erklärt, wie Erste-Hilfe-Kurse für die Seele funktionieren, wie Kirche und Diakonie Sorgenetze knüpfen und was Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge leisten. Sinn-Expertin Prof. Tatjana Schnell erläutert, warum Sinnvolles gesund ist und wo Gefahren im Ehrenamt liegen.

Für Leserinnen und Leser gibt es wieder ein herausforderndes Gewinnspiel mit der Chance auf einen Hotelaufenthalt.

Das «blick in die kirche-Magazin» ist die Publikumszeitschrift der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und liegt viermal im Jahr den Tageszeitungen auf dem Gebiet der Landeskirche kostenfrei bei. Die Druckauflage beträgt knapp 225.000 Exemplare, hinzu kommen E-Paper und Webseite.