Rechtsextremismus ist in Deutschland und in Europa zu einer massiven Bedrohung von Demokratie und Menschenwürde geworden. Die Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat dazu im November 2024 eine Erklärung abgegeben, in der es heißt: «Wir sind davon überzeugt, dass berufliche und ehrenamtliche Mitarbeit in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck für diejenigen nicht möglich ist, die öffentlich durch Wort oder Tat den christlichen Werten und dem Auftrag der Kirche oder den Grundsätzen ihrer Ordnung widersprechen.»
Populismus und Extremismus werden von unterschiedlichen Parteien und Organisationen vertreten. «Wir beziehen uns hier exemplarisch auf die AfD, weil diese Partei hohe Zustimmung erreicht (20,8 Prozent bei der Bundestagswahl 2025), die Meinungsbildung beeinflusst und die Grenzen des Sagbaren bedrohlich verschiebt», schreiben Bischöfin Dr. Beate Hofmann und der Präses der Landessynode, Dr. Michael Schneider, im Vorwort.
Wie verhalten sich AfD-Positionen zum christlichen Glauben?
In der 28-seitigen Arbeitshilfe, die sich an Kirchengemeinden und andere kirchliche Arbeitsfelder richtet, wird erläutert, wie sich die Positionen extremer und populistischer Gruppierungen wie der Partei «Alternative für Deutschland» (AfD) zum christlichen Glauben verhalten. Darüber hinaus können die Inhalte auch als Argumentationshilfe in Diskussionen mit denen dienen, die die AfD befürworten, so Hofmann und Schneider. Überschrieben ist die Broschüre mit dem biblischen Wort «Prüft alles und behaltet das Gute!» (1.Thess. 5,21) das gleichzeitig die Losung für das Jahr 2025 ist.
In den Kapiteln werden Aussagen der AfD mit Grundüberzeugungen des christlichen Glaubens verglichen und Widersprüche aufgezeigt. Themen sind Demokratie, Vielfalt und Freiheit, das Verhältnis zum Nationalsozialismus sowie Flucht, Migration, Ökologie und Klima. Darüber hinaus werden Aussagen zu Europa, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Behinderung und Inklusion sowie Familie, Frauen und LGBT+ beleuchtet. Ein abschließendes Kapitel gibt konkrete Hinweise zum kirchlichen Umgang mit Rechtsextremismus und wie sich die Analyse auf die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten für Kirchenvorstände auswirkt.
Download der Arbeitshilfe
«Prüft alles» - Eine Arbeitshilfe zum Umgang mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus am Beispiel der AfD. Interessierte können Beobachtungen, Anregungen und Anfragen zu der Arbeitshilfe per E-Mail an demokratie@ekkw.de senden.
Aktiv gegen Rechtsextremismus
«Wir ermutigen unsere Gemeinden und andere kirchliche Arbeitsfelder, sich im respektvollen Gespräch aktiv gegen Rechtsextremismus einzusetzen», rufen Bischöfin Hofmann und Präses Schneider auf. Gleichzeitig bitten sie die Gemeinden darum, Gelegenheiten für Auseinandersetzung und Verständigung über verschiedene Positionen zu schaffen und damit einen Beitrag zur Verständigung und zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu leisten.
«#VerständigungsOrte – Wir. Reden. Hier.»

Die Evangelische Kirche in Deutschland ruft Kirchengemeinden und Einrichtungen im Rahmen der Initiative «#VerständigungsOrte – Wir. Reden. Hier.» dazu auf, ihre Räume für Dialogveranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Damit sollen Möglichkeiten geboten werden, bei denen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zusammenkommen und sich über gesellschaftliche Probleme austauschen können.