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Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation verteilt Dosenmilch für Neugeborene und Kleinkinder in einem Flüchtlingscamp in Rafah im südlichen Gazastreifen.

Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation verteilt Dosenmilch für Neugeborene und Kleinkinder. Das Foto entstand 2024 in einem Flüchtlingscamp in Rafah im südlichen Gazastreifen.

Berlin / Redaktion ekkw.de, epd
Veröffentlicht 14 Okt 2025

Mit der schrittweisen Umsetzung des US-Friedensplans wächst die Hoffnung auf ein Ende der anhaltenden Not im Gazastreifen. Dennoch bleibt die Lage kritisch: Der Küstenstreifen liegt weitgehend in Trümmern, und es mangelt weiterhin an Hilfsgütern. «Ich bin erleichtert, dass die israelischen Geiseln über den Verhandlungsweg endlich freigelassen wurden. Nun sind weitere Schritte nötig. Die Öffnung der Grenzübergänge muss schnell erfolgen. Nur das kann die Einfuhr von ausreichenden humanitären Hilfsgütern gewährleisten, die dringend benötigt werden», erklärte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

«Ich bin zuversichtlich, dass die Kämpfe nun dauerhaft enden und damit unsere Partnerorganisationen unter sicheren Bedingungen helfen können.»
Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe

Auch Mahmoud Dadah, Leiter der Partnerorganisation PAEEP, sieht die Situation weiterhin angespannt: «Bisher hat sich kaum etwas an der mangelhaften Versorgungslage verändert: Treibstoffknappheit, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, zerstörte Infrastruktur und die emotionale Belastung für Familien und Jugendliche sind unsere tägliche Realität.» Frieden sei für viele Menschen in Gaza nach so langer Zeit des Krieges ein abstrakter Begriff, der vor allem unter Jugendlichen nur vorsichtige Hoffnung wecke.

Helfen Sie mit Ihrer Spende!

Unterstützen Sie die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe mit einer Spende auf das Konto der Hilfsorganisation. Auf der Internetseite der Organisation kann auch online gespendet werden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nahost-Konflikt

Die Hebamme Hadas Terbalisi mit einer Mutter und ihrem Baby im Galilee Medical Centre im im Norden an der Küste Israels.

Die Hebamme Hadas Terbalisi mit einer Mutter und ihrem Baby im Galilee Medical Centre im im Norden an der Küste Israels.

Hilfe über Grenzen hinweg

EKKW unterstützt Mütter und Babys in Israel und Gaza

Neben der Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck die Organisation Outbrave Relief, die Müttern und Neugeborenen in Israel und Gaza hilft. Im Juli stellte die Landeskirche 20.000 Euro bereit. Mit dem Geld sollen Wochenbettbetreuung und Versorgung gesichert werden. Outbrave Relief arbeitet sowohl in Israel als auch im Gaza-Streifen. In den vom Krieg betroffenen Gebieten ist der Bedarf an Betreuung noch dringender, so die Initiatorinnen. Jedes Baby verdiene einen sicheren Start, jede Mutter den Zugang zu lebenswichtiger Versorgung nach der Entbindung – auf beiden Seiten der Grenze.

Mittel besonders für psychosoziale Hilfe

Die bereitgestellten Mittel der Diakonie Katastrophenhilfe sollen insbesondere für psychosoziale Hilfe eingesetzt werden. «Wir wollen die humanitäre Katastrophe schnell lindern, die aber nicht über Nacht verschwindet und vor allem viele traumatisierte Menschen für Jahre belasten wird», so Keßler weiter. Zusätzlich ruft die Diakonie Katastrophenhilfe zu Spenden auf, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hygieneprodukten auszuweiten.

Die Organisation betont, auch beim Wiederaufbau langfristig vor Ort präsent zu bleiben.

Gaza: Einer der am stärksten zerstörten Orte der Welt

Laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) zählt der Gaza-Streifen nach zwei Jahren Krieg zu den am stärksten zerstörten Regionen weltweit. Der Wiederaufbau des Küstengebiets mit mehr als zwei Millionen palästinensischen Einwohnerinnen und Einwohnern könnte nach ersten Schätzungen rund 70 Milliarden US-Dollar kosten, erklärte Jaco Cilliers, UNDP-Sonderbeauftragter für das palästinensische Volk, in Jerusalem.

Seit Januar 2025 hat das UNDP über 81.000 Tonnen Trümmer beseitigt und wiederverwendet – das entspricht etwa 3.100 Lkw-Ladungen. Das UNDP stellt sicher, dass das entfernte Material als Grundlage für den Wiederaufbau des Territoriums genutzt werden kann.

Unser Foto zeigt Zerstörung im Gazastreifen.

Unser Foto zeigt Zerstörung im Gazastreifen.

Ohne die vollständige Beseitigung der Trümmer können humanitäre Hilfsgüter die Menschen nicht erreichen, der Wiederaufbau kann nicht beginnen und eine würdige Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner ist unmöglich. Cilliers betonte die Notwendigkeit eines ungehinderten Zugangs, die Einfuhr von schwerem Gerät und Treibstoff sowie zusätzlicher Finanzmittel, um die Arbeiten auszuweiten.

Hintergrund: Waffenruhe nach verheerendem Krieg

Die USA hatten eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt. Auslöser des Konflikts war ein Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. In der Folge startete Israel eine massive Militäroffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen, die zu weitreichenden Zerstörungen führte.