Vellmar (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat am Sonntagmorgen im Gottesdienst zur Eröffnung der 16. Aktion «Hoffnung für Osteuropa» in der Evangelischen Adventskirche Niedervellmar dazu aufgerufen, den paulinischen Gedanken der «geschwisterlichen Solidarität» mit Leben zu füllen. In seiner Predigt über den 2. Korintherbrief (II Kor 9,6-8) betonte Hein, dass die seit Aschermittwoch begonnene Passionszeit dafür wichtige Impulse bieten würde, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.
«In immer mehr Gemeinden wird versucht, 'sieben Wochen ohne' zu leben, sich also für sieben Wochen in den alltäglichen Gewohnheiten unterbrechen zu lassen», so der Bischof. "Die Erfahrung derer, die dabei mitmachen, ist stets: 'Ich lebe bewusster' und 'Ich habe keine Einengung verspürt, sondern eine große Freiheit gewonnen'», resümierte Hein weiter. So könnten auch «ohne großen moralischen Zeigefinger» andere Menschen bewusst in ihrer Not in den Blick genommen werden. Konkret heiße das: «Wer in diesen Wochen weniger ausgibt, weil er weniger ausgeben kann, ist eben in der Lage, mehr Gutes für andere zu tun - und sei es, die gesparten Ausgaben zu spenden», sagte Bischof Hein.
Die Not sei gerade in den Ländern Mittel- und Osteuropas trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren immer noch groß. Die Solidarität mit den Menschen in diesen Ländern werde nicht auf einen Schlag alles zum Besseren verändern können. Aber jede Hilfe sei dennoch ein «Symbol der Hoffnung»: «Auch die kleinen Zeichen wirken! Denn sie zeigen denen, die sie erhalten, dass wir in Europa zusammengehören», so der Bischof der Landeskirche. Es stimme immer noch, was Paulus schon den Christen in Korinth ins Stammbuch schrieb: «Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk». «Wir haben hier bei uns allemal genug zum Leben!», so Hein. «Die Einsicht, woher alles kommt, was wir besitzen», so der Bischof zum Schluss seiner Predigt, «dass es Gott ist, der uns das Leben geschenkt hat und uns mit allem versorgt, das hilft uns, fröhlich loszulassen und damit anderen Gutes zu tun».
Vellmar Gastgeber der 16. Aktion - Situation im Kaliningrader Gebiet im Mittelpunkt
Vellmar ist in diesem Jahr Gastgeber der Eröffnung der 16. Aktion «Hoffnung für Osteuropa» der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Unter dem Titel «Zeichen setzen für ein gerechtes Europa» steht die Situation im Kaliningrader Gebiet, dem ehemaligen Nord-Ostpreußen, im Mittelpunkt. Um die Unterstützung der evangelisch-lutherischen Kirche und die Förderung der
Landwirtschaft in dieser Region bemüht sich der Förderverein «Rat und Tat» aus Vellmar. Kinder aus Gusev (Gumbinnen) werden nach Angaben der Pressestelle seit Jahren von der Vellmarer Initiative zu Ferienaufenthalten eingeladen. Die Situation im Kaliningrader Gebiet sei von großen Gegensätzen geprägt: Während in den Städten der wirtschaftliche Aufschwung voranschreite, lägen auf dem Land viele Anbauflächen brach. Es herrsche eine große Arbeitslosigkeit, die zu einer verstärkten Landflucht führe.
Mit der Aktion «Hoffnung für Osteuropa» unterstützen die Evangelischen Kirchen in der Bundesrepublik seit 1994 Projekte in den Ländern Ost- und Mitteleuropas. Die Spendenaktion fördert u.a. Projekte für Straßenkinder, Diakonie- und Sozialstationen sowie Hilfen für Behinderte. (02.03.2009)
Linktipp:
Bundesweit wurde die Aktion «Hoffnung für Osteuropa» am 1. März 2009 mit einem Gottesdienst im Ulmer Münster eröffnet. Informationen dazu finden Sie unter: