Als der 20-jährige Berufsschüler aus Nordhessen die hübsche 15-Jährige aus Brandenburg am Strand von Lloret de Mar ansprach, konnte er sich kaum ausmalen, dass er sie elf Jahre später heiraten würde – und weitere zwölf Jahre später noch einmal. Heute ist Marco Wagner 44 Jahre alt, seine Frau Ina 39. Gemeinsam mit ihren drei Söhnen Ole, Emil und Pepe wohnen sie im Guxhagener Ortsteil Ellenberg (Schwalm-Eder-Kreis).
Aus der Begegnung an der spanischen Küste wurde eine Brieffreundschaft. Das Leben ging weiter, doch sie blieben über all die Zeit in Kontakt. 2011, da lag Spanien neun Jahre zurück, bat Ina Marco um ein Treffen. „Da hat es richtig gefunkt“, erinnert sie sich. Zu Hause in Brandenburg erzählte sie, dass sie zu ihm ziehen wolle: „Da haben mich alle für verrückt erklärt.“ Aber sie machte es wahr.
Als sie im folgenden Jahr schwanger wurde, schien das Glück perfekt, doch sie verloren das Kind. Damals war es noch Gesetz, dass Sternenkinder nicht auf Friedhöfen beigesetzt werden durften, sondern als „medizinischer Abfall“ galten. Das schmerzte die Eltern zusätzlich. „Der Verlust saß unfassbar tief“, sagt Ina Wagner über diese schwere Zeit. Sie wurde erneut schwanger und die Angst war ihr ständiger Begleiter.

Marco und Ina Wagner haben ihre Liebe auf besondere Weise gefeiert: Zwölf Jahre nach ihrer standesamtlichen Hochzeit sagten sie noch einmal «Ja»
Als sie 2013 das Brautkleid bestellt, wusste sie von der erneuten Schwangerschaft noch nichts. Im Mai wurden Ina und Marco Wagner auf einem Schiff im Edersee standesamtlich getraut; Ende Oktober kam Ole zur Welt: „Es war so schön, ihn endlich im Arm zu halten.“ Im Dezember 2015 kam dann Emil dazu und Wagners glaubten, nun „vollständig“ zu sein.
Es kam anders, denn der kleine Pepe wollte noch Teil der Familie werden, Ina Wagner wurde erneut schwanger. „Er ist kein Wunschkind, aber mehr als gewollt“, sagt Marco Wagner über den jüngsten Sohn. Und seine Frau erzählt von dessen Humor und seiner Originalität. Neulich habe sie den Vierjährigen gefragt, was er in die Brotdose haben wolle. Seine Antwort: „Alles, was mich glücklich macht.“
Eine Sache hatte das Paar immer mal wieder beschäftigt: eine kirchliche Trauung. Marco Wagner ist katholisch, Ina Wagner gehörte keiner Konfession an. Doch schon bei einer Familienkur in Bayern kamen sie angesichts der hübschen Kirchen auf das Thema. Und dann war Ina Wagner stark in die Kommunionsvorbereitung von Emil, der katholisch getauft ist, eingebunden.
Als sie dann von der Aktion „Einfach heiraten“ der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck las, bestellte sie spontan einen Brautstrauß und rief Pfarrerin Sabine Koch in Wabern-Hebel an. Die bot ihr einen Termin bei der Aktion an, bei der ohne viel Vorbereitung Hochzeiten möglich waren. Doch es gab da noch ein Problem: Weder Ina noch Marco Wagner waren evangelisch.
Die Aktion «einfach heiraten»

Bei der Aktion «einfach heiraten» können sich Paare in zahlreichen Gemeinden an verschiedenen Orten der evangelischen Kirchen in Hessen spontan trauen oder ihre Beziehung segnen lassen. Anmelden müssen sich die Heirats- und Segenswilligen nicht. Für eine kirchliche Trauung braucht es nur die standesamtliche Trauurkunde, einen Nachweis über die Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche von einem bzw. einer von beiden und die Personalausweise.
Die Aktion findet am Wochenende vom 26.06.2026 statt – und auch an anderen Tagen im Jahr. Ab dem 14.02.2026 (Valentinstag) kann man auf der Website einfachheiraten.info alle Feierorte entdecken – und den Wunschort ganz einfach auf einer Karte suchen.
So stand Ina Wagner kurze Zeit später bei ihrem Ortspfarrer vor der Tür, der sie sehr kurzfristig taufte – dabei waren nur er selbst, die Küsterin, Ina Wagner und eine gute Freundin, die ihre Patin wurde. Ihr Mann wusste noch von nichts und auch, als plötzlich ein Blumenstrauß ankam, verstand er nicht, bis sie ihn fragte: „Würdest du mich noch mal heiraten?“ Das war am Donnerstag.
Am Samstag war Kommunion, am Sonntag noch ein Dankgottesdienst, dann ging es nach Hebel. Dort heirateten Ina und Marco Wagner kirchlich – auf den Tag genau zwölf Jahre nach ihrer ersten Hochzeit. Ina Wagner fand es besonders schön, dass ihre eigenen Kinder Blumen streuten. Es war eine dichte Woche für die fünf Wagners, doch die Mutter beschreibt es so: „Diese Zeit hat so viel Liebe in sich getragen.“

«Liebe ist alles!» als E-Paper
Die Weihnachtsausgabe des «blick in die kirche»-Magazins steht ganz im Zeichen der Liebe. Sänger und Schauspieler Vladimir Kornéev («Hundertdreizehn», «Polizeiruf 110») berichtet im Interview, wie Musik ihm half, das Stottern zu überwinden, was Liebe für ihn bedeutet und wie er den Verlust einer großen Liebe bewältigte. Das Heft stellt junge und alte, hetero- und homosexuelle Paare vor, erzählt von der Liebe zum Handwerk und blickt nach Indien. Es geht um die Rettung von 1.000 Jesidinnen und Jesiden aus dem Irak.
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Das «blick in die kirche-Magazin» ist die Publikumszeitschrift der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und liegt viermal im Jahr den Tageszeitungen auf dem Gebiet der Landeskirche kostenfrei bei. Die Druckauflage beträgt knapp 225.000 Exemplare, hinzu kommen E-Paper und Webseite.
