Es kann sehr wertvoll sein zu wissen, welche Sprache der Liebe man selbst spricht, sagt Psychologin Sonya Anders. In ihrer Praxis in München spricht sie mit Paaren in Beziehungskrisen oft über die «Fünf Sprachen der Liebe». Das Modell des amerikanischen Paarberaters Gary Chapman postuliert: Wie Menschen lieben, ist unterschiedlich. Fünf Kategorien, also Liebessprachen, zählt Chapman in seinem psychologischen Modell.
Die fünf Sprachen der Liebe – und was sie bedeuten
Eine Umarmung, Händchen halten oder Sex: Eine der fünf Sprachen ist die der Zärtlichkeit. Menschen, die sie sprechen, fühlen Liebe besonders durch Berührungen. Andere sprechen die Sprache des Lobs und der Anerkennung. Sie fühlen sich durch liebevolle Worte wertgeschätzt. Das muss nicht immer ein Lob oder Kompliment sein, sagt Anders: «Es geht darum, mit Worten zu bestärken. Also um wertschätzende und ermutigende Sprache.»
Menschen, deren Liebessprache die Zweisamkeit ist, ist gemeinsame Zeit ohne Ablenkung wichtig. Das kann ein gemeinsames Abendessen oder eine lange Autofahrt ohne Telefonate sein. Wer Zweisamkeit spricht, braucht ungestörte Zeit mit seinem oder seiner Liebsten, um sich gesehen und geliebt zu fühlen.

Das Modell der fünf Liebessprachen gilt für Paare genauso wie in der Familie und in Freundschaften. Welche davon ich spreche, ist weniger eine bewusste Entscheidung. Bereits in der frühen Kindheit vermittelten Eltern und das nahe Umfeld, was Liebe bedeutet und wie sie sich anfühlt. «So unterschiedlich, wie Erziehung ist, und so individuell, wie wir ins Leben starten, so unterschiedlich sind auch unsere Sprachen der Liebe», sagt Sonya Anders.
Jeder Mensch spreche in der Regel zwei der fünf Sprachen. «Und die können sich sogar im Laufe des Lebens verändern. Wir Menschen entwickeln uns ständig weiter.» Erlebt ein Kind, dass Wertschätzung durch Schenken ausgedrückt wird, lebt es die Liebessprache der Geschenke wahrscheinlich auch als Erwachsener. Auf ein persönliches Geschenk, in dem Zeit und Mühe stecken, kommt es an. Der materielle Wert ist egal. Es zählt die Geste; ganz besonders an Weihnachten.
Liebe im Alltag – Erwartungen und Herausforderungen
Besinnlich sei das Fest der Liebe jedoch häufig nicht, sagt Psychologin Anders. «Wenn ein großes Fest organisiert wird, treffen viele Erwartungen aufeinander. Unter dem Tannenbaum treten auch viele Konflikte zutage.» Was helfe, sei ehrliche Kommunikation über die Erwartungen, am besten schon vor dem Fest.
Kompliziert kann Zusammensein auch im Rest des Jahres sein. Ist die rosarote Brille abgesetzt, kommt der Trott. Dann lohnt es sich, genau nachzufragen: Was für den einen in seiner Partnerschaft das Geschenk ist, ist für den anderen der unaufgefordert rausgebrachte Müll. Für Menschen, deren Liebessprache die Hilfsbereitschaft ist, bedeutet Liebe gegenseitige Unterstützung – besonders im Alltag.
Ist die erste Verliebtheitsphase passé, fallen viele von Wolke Sieben auf den Boden des Alltags. Wichtig ist es, dann zu wissen: Es gibt nicht nur mein eigenes Verständnis von Liebe. Wie kann ich in der fremden Sprache sprechen? «Die Bereitschaft zählt. Jeder Mensch kann jede der fünf Sprachen kennenlernen und anwenden – wenn er möchte», erklärt Anders.
Sie bleibt eine Sache für sich – die Liebe. Ohne Wörterbuch ist sie manchmal ganz schön kompliziert zu verstehen. Dabei ist es eigentlich so leicht hinzuhören, wenn der andere mich fragt: Verstehst du, wie ich liebe?
Kritik am Sprachenmodell
Gary Chapmans Konzept von den fünf Liebessprachen ist in den sozialen Medien viral gegangen. Mit Tests im Internet lässt sich ganz einfach die eigene Liebessprache herausfinden und direkt anwenden. Was populär ist, kann auch problematisch sein. In einer Metastudie im Jahr 2024 fanden Forschende keine Belege für Chapmans Thesen. Ganz so ernst sollte man sein eigenes Testergebnis also nicht nehmen. Fachleute kritisieren an Chapmans Modell, dass es mit Entweder-oder-Fragen arbeite und die einzelnen Sprachen gegeneinander ausspiele. In jeder menschlichen Beziehung seien aber alle Sprachen vorhanden.

«Liebe ist alles!» als E-Paper
Die Weihnachtsausgabe des «blick in die kirche»-Magazins steht ganz im Zeichen der Liebe. Sänger und Schauspieler Vladimir Kornéev («Hundertdreizehn», «Polizeiruf 110») berichtet im Interview, wie Musik ihm half, das Stottern zu überwinden, was Liebe für ihn bedeutet und wie er den Verlust einer großen Liebe bewältigte. Das Heft stellt junge und alte, hetero- und homosexuelle Paare vor, erzählt von der Liebe zum Handwerk und blickt nach Indien. Es geht um die Rettung von 1.000 Jesidinnen und Jesiden aus dem Irak.
Und natürlich dreht sich das Heft um Weihnachten: Wie ist das in einem Gefängnis? Wie, wenn man alleine feiern will oder muss? Warum ist es trotz allem Streit schön, wenn die Familie sich an Weihnachten trifft? Und was steht noch einmal genau in der Bibel? Wie immer gibt es auch einen Hotelaufenthalt zu gewinnen – diesmal in Hanau inklusive Karten für die Brüder Grimm Festspiele.
Das «blick in die kirche-Magazin» ist die Publikumszeitschrift der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und liegt viermal im Jahr den Tageszeitungen auf dem Gebiet der Landeskirche kostenfrei bei. Die Druckauflage beträgt knapp 225.000 Exemplare, hinzu kommen E-Paper und Webseite.
