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Kassel/Darmstadt / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Jul 2025

Wichtige Stimme für die Gesellschaft

Nach Worten von Tietz und Hofmann war der Zentralrat nach dem Zivilisationsbruch der Shoa in Europa und Deutschland, infolgedessen sich die Überlebenden eigentlich keine Zukunft in Deutschland mehr vorstellen konnten, zunächst als Provisorium geplant. «Es ist anders gekommen und dafür sind wir sehr dankbar. Aus dem Zentralrat ist eine bleibende jüdische Institution geworden und eine wichtige Stimme für die Gesellschaft und für die Kirchen, ein wichtiger Partner in Bund, Ländern und Kommunen», unterstreichen Hofmann und Tietz in ihrem Schreiben.

Kampf gegen Antisemitismus und für Menschlichkeit und Demokratie

Beide betonen «angesichts des zunehmenden Judenhasses und der Polarisierungen in unserer Gesellschaft besonders seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023», dass sie an der Seite des Zentralrates stehen «im Kampf gegen Antisemitismus, gegen Hass und Hetze gegen Jüdinnen und Juden und für eine menschliche demokratische Gesellschaft – durch Bildung und Dialog».

Das Schreiben im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Präsident Dr. Schuster,
sehr geehrte Damen und Herren des Präsidiums, 

von Herzen gratulieren wir Ihnen im Namen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum 75. Jubiläum der Gründung des Zentralrates der Juden in Deutschland! 

Aus ganz Deutschland waren am 19. Juli 1950 in Frankfurt Vertreterinnen und Vertreter des jüdischen Lebens zusammengekommen, um diesen Zusammenschluss zu gründen – nach dem Zivilisationsbruch der Shoa in Europa und Deutschland, infolgedessen sich die Überlebenden eigentlich keine Zukunft in Deutschland mehr vorstellen konnten. So war auch der Zentralrat als Provisorium gedacht und sollte dabei helfen, die Auswanderung vorzubereiten. Es ist anders gekommen und dafür sind wir sehr dankbar. Aus dem Zentralrat ist eine bleibende jüdische Institution geworden und eine wichtige Stimme für die Gesellschaft und für die Kirchen, ein wichtiger Partner in Bund, Ländern und Kommunen. Gerade in Hessen, in Darmstadt oder Frankfurt ist das jüdische Leben ein bedeutender Faktor – durch die Gemeinden, Schulen, Kindertagesstätten und die Zentrale Wohlfahrtsstelle, durch den Makkabi-Sport, die Budge-Stiftung oder die geplante Akademie. 

Seit nunmehr elf Jahren führen Sie, sehr geehrter Herr Dr. Schuster, den Zentralrat durch das Zeitgeschehen und stellen sich den Herausforderungen. Und diese sind angesichts des zunehmenden Judenhasses, angesichts der Polarisierungen in unserer Gesellschaft besonders seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 noch größer geworden, als sie ohnehin schon waren. Das sehen wir mit großer Sorge!

Dass Sie und alle Ihre Mitarbeitenden dennoch weitermachen und zentrale Stimme und Gesprächspartner bleiben, verdient unseren Respekt und unsere Hochachtung. Wir als evangelische Kirchen in Hessen und darüber hinaus wollen mit Ihnen im vertrauensvollen Gespräch bleiben und versichern, dass wir an Ihrer Seite stehen im Kampf gegen Antisemitismus, gegen Hass und Hetze gegen Jüdinnen und Juden und für eine menschliche, demokratische Gesellschaft – durch Bildung und Dialog.

Noch einmal unsere herzlichsten Glückwünsche und alle guten Wünsche für die nächsten Jahrzehnte, 

Prof. Dr. Beate Hofmann
Bischöfin

Prof. Dr. Christiane Tietz
Kirchenpräsidentin