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Eine Person sitzt in einem Rollstuhl und ist von hinten zu sehen. Der Rollstuhl steht auf einem gepflasterten Weg, der leicht nach vorne verläuft. Links und rechts des Weges sind Pflanzen und Sträucher zu erkennen. Im Hintergrund befinden sich Häuser mit hellen Fassaden und ein Dach mit grünen Ziegeln. Die Szene wirkt ruhig und zeigt eine Außenumgebung bei Tageslicht.
Kassel / Redaktion ekkw.de, epd
Veröffentlicht 03 Nov 2025

Unter dem Titel «Pflege am Ende?» geht es um strukturelle Probleme im Pflegesystem, die bereits im 5. Pflegebericht (2007 bis 2010) benannt wurden, wie Martina Spohr vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt im Forum Bildung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) mitteilt. Seit über einem Jahrzehnt ist vom «Pflegenotstand» die Rede. Laut Statistischem Bundesamt fehlen aktuell rund 130.000 Pflegekräfte, die Eigenanteile für stationäre Pflege steigen, und bis zum Jahr 2040 wird mit über sechs Millionen Pflegebedürftigen gerechnet.

Die Lösungsansätze sind vielfältig und teils kontrovers: Sie reichen von der Kürzung medizinischer Leistungen für ältere Menschen über Präventionsmaßnahmen und Bürokratieabbau bis hin zum Anwerben ausländischer Pflegekräfte und neuen Formen wohnortnaher Versorgung, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung.

Politisches Nachtgebet am Buß- und Bettag 2025

19. November, 18 bis 20 Uhr
Katharina-von-Bora-Haus Kassel (Hupfeldstraße 21)
Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung bis zum 12. November 2025 gebeten.
Kontakt: Forum Bildung der EKKW
E-Mail: arbeitswelt@ekkw.de
Tel.: 0561 / 9378-354

Im Politischen Nachtgebet beleuchten zwei Fachleute das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven:

  • Dr. Frank Hofmann, Theologischer Vorstand der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
  • Maximilian Bathon, MdL, Sprecher der CDU-Fraktion für Pflegepolitik im Hessischen Landtag

Musikalisch gestaltet wird die Veranstaltung von Christina Kalb-Heck (Klavier) und Paul Hintze (Cello). Für einen Imbiss sorgt der Hausfrauenverband Kassel. Geleitet wird das Nachtgebet von Martina Spohr (EKKW) und Stefan Ahr (Katholisches Dekanat Kassel-Hofgeismar).

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt im Forum Bildung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Katholischen Kirche – Dekanat Kassel-Hofgeismar.

Das Politische Nachtgebet

Das Politische Nachtgebet geht auf die 1970er-Jahre zurück und war ursprünglich der Titel einer Liturgie, die beim 82. Deutschen Katholikentag 1968 in Essen gefeiert wurde. Daraus entwickelte sich eine gleichnamige gottesdienstliche Tradition, zu deren Mitbegründerinnen die evangelische Theologin und Dichterin Dorothee Sölle (1929–2003) gehörte.

Gesellschaftlich brennende Themen wurden sowohl politisch als auch biblisch-theologisch diskutiert. Wesentliche Überzeugungen lauteten: «Jeder theologische Satz muss auch ein politischer sein» und «Christsein bedeutet, nach dem Gottesdienst nach Hause zu gehen und zu überlegen, was man selber ändern und in seinem eigenen kleinen Rahmen tun kann.» (zit. nach Dorothee Sölle)

Mehrheit ist unzufrieden mit dem Pflegesystem in Deutschland

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht das System der Pflege einer Umfrage zufolge kritisch. 62 Prozent finden die Versorgung von Pflegebedürftigen «nicht so gut» oder «gar nicht gut», wie aus einer Erhebung für die Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Lediglich 35 Prozent der Befragten schätzten die Versorgung als «gut» oder «sehr gut» ein.

Gefragt nach den größten Problemen des Pflegesystems, nannten 70 Prozent hohe Kosten für Pflegebedürftige und deren Familien bei einer Versorgung im Heim. 68 Prozent sahen einen Mangel an Pflegekräften und 64 Prozent die Finanzierung des Pflegesystems insgesamt als größte Schwierigkeit.

Wunsch nach kompletter Absicherung weit verbreitet

Auch bei den Erwartungen an die von der Regierung angestrebte Pflegereform spielen finanzielle Themen laut der DAK-Umfrage eine zentrale Rolle. 87 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nannten als wichtiges Reformziel, die Pflege für alle bezahlbar zu machen. Für 79 Prozent ist die langfristige Sicherung der Finanzierung und für 73 Prozent die Deckelung der Kosten für Heimplätze elementar.

Die Umfrage zeigt zudem, dass viele Menschen sich eine Deckung aller Kosten durch die Pflegeversicherung wünschen. Die Befragten sollten angeben, welcher Aussage sie eher zustimmen: Dass sich jemand nach jahrelanger Einzahlung in die Pflegeversicherung darauf verlassen können soll, komplett abgesichert zu sein, oder dass die Pflegeversicherung nur das unbedingt Notwendige abdecken kann und vor allem junge Menschen auch privat vorsorgen müssen. Der ersten Aussage stimmten 55 Prozent zu, der zweiten 25 Prozent, 20 Prozent waren unentschieden.

Für die Erhebung hatte das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Oktober rund 4.400 Menschen online befragt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zwischen 16 und 75 Jahren alt.