«Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.» - Die Losung für das Jahr 2024 stammt aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 16,14). Im Hintergrund ist der Plenarsaal des Hessischen Landtags während der Sitzung am 18. Januar zu sehen. (Foto: Hessischer Landtag/Stefan Krutsch)

«Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.» - Die Losung für das Jahr 2024 stammt aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 16,14). Im Hintergrund ist der Plenarsaal des Hessischen Landtags während der Sitzung am 18. Januar zu sehen. (Foto: Hessischer Landtag/Stefan Krutsch)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Jan 2024

Wiesbaden. Unmittelbar vor der ersten Sitzung des neuen Landtags haben die beiden großen christlichen Kirchen die hessische Politik zu Nächstenliebe aufgerufen. Bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Wiesbadener Marktkirche verwies Bischöfin Dr. Beate Hofmann von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) dabei auf die Jahreslosung «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe». Bischof Dr. Georg Bätzing vom katholischen Bistum Limburg betonte, dass «die Freiheit, auf die wir hierzulande so stolz sind», in der Verantwortung füreinander wachse.

Bischöfin Hofmann: Sich auch im Streit mit dem anderen mit Respekt und Liebe begegnen

In ihrer Predigt ermunterte Bischöfin Hofmann, Parlament und Regierung über das nachzudenken, was die Arbeit und das Miteinander im Landtag prägt. Mit Verweis auf die Jahreslosung «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe» (1. Korinther 16,14) schlug sie einen Bogen von der (Nächsten)Liebe zur Politik. «Wo Menschen mit Leidenschaft für ihre politischen Überzeugungen einstehen, weil sie die Menschen in einem Bundesland lieben, weil sie die Demokratie lieben, da muss gestritten werden. Aber auch im Streit kann man dem anderen mit Respekt und Liebe begegnen», sagte sie.

Bischöfin Hofmann erinnerte zudem an den Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke, der aufgrund seiner Haltung in der Flüchtlingspolitik von einem Rechtsextremisten im Jahr 2019 ermordet wurde. Das Parlament sei ein Ort, wo alle dazu beitragen können, dass so etwas nie wieder geschehe: «Indem sie zeigen, dass der Respekt vor dem Andersdenkenden zur Politik dazu gehört. Indem Sie zeigen, dass konstruktive Streitkultur Entscheidungen besser macht. Indem Sie unter Beweis stellen, dass die Achtung der Menschenrechte und des Grundgesetzes Ziel und Maßstab des politischen Handelns in unserem Land sind. Indem die Würde jedes Menschen in diesem Land gestärkt wird, egal, wo er oder sie geboren ist, was er kann und wie sie denkt», gab die Bischöfin den Mitgliedern des Landtags mit auf den Weg. Sie ergänzte: «Das ist für mich der Ausdruck von Liebe in der Politik.»

Bischof Bätzing: Wer sich Gott zuwendet, lebt solidarisch

Dr. Bätzing sagte, dass die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen groß seien und weit über Hessen hinaus reichten. Unter anderem zeige sich im Erstarken rechter Kräfte ein tiefsitzender Unmut. Bätzing fragte sich, ob es Zufall sei, dass das Gefühl der Abhängigkeit von unbekannten Mächten wächst, während der Gottesglauben zurückgeht. Wer sich Gott zuwende, lebe solidarisch.

Am Gottesdienst vor der konstituierenden Sitzung nahmen unter anderem Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), mehrere Minister und weitere Vertreterinnen und Vertreter der hessischen Landespolitik teil.

Konstituierende Sitzung des 21. Hessischen Landtages

Das Plenum des 21. Hessischen Landtages legte am 18. Januar 2024 die Rahmenbedingungen für die Arbeit des Parlaments in der neuen Legislaturperiode fest. Unter anderem wurde Astrid Wallmann als Präsidentin des Hessischen Landtages wiedergewählt. Von ihr wurde dann Boris Rhein nach seiner Wahl zum Hessischen  Ministerpräsident vereidigt, ebenso die Ministerinnen und Minister des Kabinetts der neuen Hessischen Landesregierung. (18.01.2024, epd/ekkw.de)

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischöfin Dr. Hofmann im Wortlaut:

PDF-Dokument

Linktipp:

Weitere Informationen zum Hessichen Landtag und zur konstituierenden Sitzung unter:

hessischer-landtag.de