Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und das Bistum Fulda stellen in der diesjährigen «Woche für das Leben» den Zusammenhalt in der Gesellschaft in den Mittelpunkt. In mehr als 30 Veranstaltungen in Kassel, Fulda, Korbach, Marburg, Schwalmstadt, Spangenberg und Vellmar geht es dabei um die Frage, wie sich Kirchengemeinden und soziale Dienste für das Gemeinwesen engagieren können, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. Die Veranstaltungen sollen verdeutlichen, was die Gesellschaft zusammenhält und wie wichtig ein soziales und achtsames Miteinander ist, heißt es weiter.
Bei der zentralen Veranstaltung der ökumenischen Woche am vergangenen Mittwoch (17.04.) in Kassel gestalteten Bischof Prof. Dr. Martin Hein (EKKW) und Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez (Bistum Fulda) eine ökumenische Andacht in der Neuen Brüderkirche im Kasseler Stadtteil Wesertor. Im Anschluss diskutierten die Bischöfe und Vetreter aus dem Stadtteil auf dem Podium zum Thema «Kirche im Stadtteil», so die Pressestelle weiter.
Bischof Hein: Gott schenkt Fantasie, uns als Kirche für das Leben zu engagieren
Während der Veranstaltung betonte Bischof Hein, dass das Zusammenleben der Menschen im Stadtteil Wesertor ein Gefühl der Zusammengehörigkeit schaffe – unabhängig vom kulturellen Hintergrund und «bisweilen schwieriger Verhältnisse», so Hein. Das Gleichnis von der Heilung des Gelähmten aus dem Evangelium nach Markus zeige, dass man sich nicht mit den Verhältnissen abfinden und Ideen entwickeln solle. «Uns schenkt Gott Fantasie, uns als Kirche im Stadtteil für das Leben zu engagieren», schlussfolgerte Hein.
Der Stadtteil Wesertor ist einer der zwölf regionalen Standorte des bundesweiten ökumenischen Kooperationsprojektes «Kirche findet Stadt». Darin soll der Frage nachgegangen werden, wie an den Schnittstellen kirchlichen und kommunalen Handelns nachhaltige Strukturen aufgebaut werden können, so die Pressestelle. Ziel sei es, die Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und ihre Identifikation mit ihrem Stadtteil zu fördern.
Weihbischof Diez: Der Mensch findet erst in der Gemeinschaft zu sich selbst
Weihbischof Diez hob hervor, dass der Mensch erst in der Gemeinschaft und in den sozialen Kontakten zu sich selbst finde. Auch und gerade für die christliche Gemeinde müsse das Zitat des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber gelten: «Der Mensch wird am Du zum Ich». Dabei dürfe aber nicht die Mitte vergessen werden, die Christus sei: «An ihm wollen wir uns immer wieder neu ausrichten, ihn in die Mitte unseres Alltags lassen, ihn zum Maßstab nehmen für unser Miteinander», so Weihbischof Diez.
In der anschließenden Diskussion wurde vor allem danach gefragt, was die Kirche für den interreligiösen und interkulturellen Dialog leisten könne. Von den Teilnehmenden wurden besondere Beispiele hervorgehoben, die im Stadtteil «Brücken bauen» könnten. Dazu gehörten u.a. die katholische Kindertagesstätte, in der 89 von 95 Kindern einen multikulturellen Hintergrund hätten und aus 25 verschiedenen Ländern abstammten. Außerdem wurde die Aktion «Gesegnete Mahlzeit» benannt, die Armut bekämpfe und Gemeinschaft stifte.
Das Programm der «Woche für das Leben», das im nebenstehenden Download eingesehen werden kann, reicht von Ausstellungen, Theater- und Tanzaufführung, Gottesdiensten bis hin zu einer Autorenlesung von Katja Thimm, Trägerin des Evangelischen Buchpreises 2012, in Vellmar. (18.04.2013)
Impressionen von der Andacht und der Podiumsdiskussion in der Neuen Brüderkirche in Kassel:
Linktipp:
Informationen zum bundesweiten ökumenischen Kooperationsprojekt «Kirche findet Stadt» unter: