Erhardt Jakobus Klonk 2011 in seinem Atelier in Oberrosphe.

Erhardt Jakobus Klonk 2011 in seinem Atelier in Oberrosphe, einem Ortsteil von Wetter bei Marburg.

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 12 Apr 2024

Oberrosphe. Erhardt Jakobus Klonk kam im Oktober 1932 in Marburg als Sohn von Erhardt Klonk zur Welt, der selbst Künstler war und zahlreiche Fenster gefertigt hat. Der Sohn durchlief eine Ausbildung als Maler und Glasmaler, bevor an der renommierten Kunstakademie in Düsseldorf studierte. Im Anschluss stieg er in die Glasmalerwerkstatt seines Vaters ein und arbeitete dort elf Jahre lang gemeinsam mit ihm.

1970 eröffnete Klonk junior ein eigenes Atelier in Oberrosphe, wo er zwischenzeitlich sieben Angestellte beschäftigte. Bis zum Jahr 2000 entstanden dort Fenster, vor allem für Kirchen in Hessen, aber auch darüber hinaus. Sogar in der japanischen Hauptstadt Tokio ist ein Klonk-Fenster zu sehen. Im Gegensatz zu seinem Vater sind die Fenster von Erhardt Jakobus Klonk häufig abstrakt und weniger figürlich. Im Buch «Licht ist dein Kleid», das Klonk gemeinsam mit dem damaligen Bischof Christian Zippert veröffentlichte, schrieb er: «Die Glasmalereien sind darauf angelegt, dass sie lange betrachtet werden. Vielleicht nur von einer Linie oder einer Farbe ausgehend, sich nach und nach durch das Bild bewegend, erschließen sich solche Bilder.» 

Klonk schuf auch Holzschnitte, Zeichnungen und Gemälde sowie Paramente und Kruzifixe. Mit der Jahrtausendwende fertigte er keine Glasfenster mehr selbst an, gestaltete aber weiterhin Entwürfe.

Die Liste von Klonk-Fenstern in Kurhessen-Waldeck ist lang. Ob im Evangelischen Gemeindezentrum Bad Wildungen, in der Kasseler Martinskirche, ob in der Kapelle der Altenhilfe in Reilos/Ludwigsau, dem Stiftsheim oder in Kirchen in Bad Hersfeld, Korbach, Bad Soden-Salmünster oder in Guxhagen – überall sind sie zu finden.

In Uengsterode (Werra-Meißner) wurde Mitte der 80er-Jahre eine Fensterrosette hinter dem Altar eingesetzt. Bis dato sei das «ein furchtbar dunkler Raum» gewesen, erinnert sich Pfarrer Armin Scheerschmidt, denn die Rückwand hatte überhaupt keine Fenster. Durch das Werk von Klonk änderte sich der Charakter grundlegend: «Das Fenster hat viel Farbe und Lebendigkeit in die Kirche gebracht.» Auch im Dorf Laudenbach, für das Scheerschmidt ebenfalls zuständig ist, zieren Klonk-Fenster die Kirche, sie erzählen von einzelnen Schöpfungstagen. Das Schöne sei, dass es dort viel zu entdecken gebe, sagt der Pfarrer. Auch Kindergruppen hätten Freude an der Suche nach Bilddetails.

Zum 30. Geburtstag ihrer Klonk-Fenster im in der Versöhnungskirche in Bad Soden-Salmünster waren es 2018 ebenfalls Kinder, die ganz genau hinschauten und die Fenster im Rahmen der Kinderkirche malten, nach eigenem Gutdünken kreativ verändert. Der Künstler selbst schrieb im Gemeindebrief an die Kinder: «Anschauen muss man üben, muss man lernen. Ihr habt Wichtiges gesehen, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken.» Und er erzählte von seiner eigenen künstlerischen Herangehensweise: «Als Maler des Bildes habe ich mir sehr viele Gedanken gemacht und mich selbst befragt, habe Formen und Farben dafür gefunden.»

Klonks enger Bezug zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wurde auch 2011 deutlich. Damals übergab er den Nachlass seines Vaters sowie seinen eigenen Vorlass in Form von 375 Aquarell-Entwürfen seiner Glasarbeiten an das Landeskirchliche Archiv Kassel, wo sie digitalisiert wurden.

In seinem offenen Brief an die Salmünster Kinder hatte Erhardt Jakobus Klonk 2018 einen Ratschlag formuliert, der noch heute so gelten kann – und längst nicht nur für Kinder: «Ja, schaut Euch viele Bilder sehr genau an, auch dieses große Glasbild. Es erzählt die alten Lebenserzählungen immer wieder neu.»