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Grafisches Motiv zur Ausstellung „Was kostet der Tod?“. Ein türkisfarbener Totenschädel ist zentral platziert, aus dem Schädel ragt ein Geldschein mit der Zahl 20. Um den Schädel sind große schwarze Buchstaben angeordnet, die den Titel „Was kostet der Tod?“ bilden.

Grafisches Motiv zur Ausstellung «Was kostet der Tod?»

Kassel / Redaktion epd
Veröffentlicht 15 Okt 2025

Der Tod ist eine teure Angelegenheit. Sarg, Urne, Grabstätte und Blumenschmuck müssen finanziert werden, ja sogar die Formalitäten sind kostspielig. Dabei gibt es große Unterschiede, wie die neue Ausstellung im Kasseler Museum für Sepulkralkultur anschaulich zeigt. Hier können Besucher anhand einer «Einkaufsliste» ihre eigene Wunsch-Bestattung zusammenstellen und zumindest grob die Kosten kalkulieren. Designer-Sarg oder Standard-Modell? Urnen-Reihengrab oder Waldbestattung? Hier hat man die Wahl.

Ausstellung mit Beteiligung

«Was kostet der Tod?», heißt die vom 26. September bis 15. März 2026 geöffnete Ausstellung. Sie ist Teil der Reihe «dazwischen», was auf den «Zwischenzustand» des Museums verweist, das ab 2027 aufwendig kernsaniert und erweitert werden soll. Die aktuelle Schau dient auch der aktiven Beteiligung der Besucher: An zahlreichen Stationen können sie ihre Vorstellungen vom Museum der Zukunft, aber auch ihre Gedanken zur eigenen Endlichkeit einbringen - und liefern so wertvolle Impulse für die Neukonzeption der Dauerausstellung.

Möglichkeiten, eigene Gedanken zu äußern, gibt es viele. Zum Beispiel in einem Ausstellungsbereich, der sich mit den Vorstellungen von der Gestalt des Todes befasst. «Indem man sich ein Bild vom Tod macht, nimmt man ihm auch den Schrecken», erklärt Tatjana Ahle-Rosental, die die Ausstellung gemeinsam mit Ulrike Neurath kuratiert hat. Die Objekte, die in mehreren Vitrinen zu sehen sind, spiegeln auch verschiedene kulturelle Sichtweisen wider - vom altägyptischen Totengott Anubis über den Sensenmann bis zum Totengott Ryuk aus der japanischen Anime-Serie «Death Note». Passend dazu können Besucher ihr eigenes Bild vom Tod zeichnen, aufschreiben oder basteln.

Spendenkampagne zum Erhalt

Seit über 30 Jahren widmet es sich das Museum dem gesellschaftlich wichtigen Dialog über Sterben, Tod und Trauer – mit Offenheit, Fachwissen und kultureller Vielfalt. Damit das Museum auch künftig ein Ort für Bildung, Austausch und Erinnerung bleibt, wurde vom Team des Museums eine Spendenkampagne auf Startnext gestartet. Ziel ist es, bis Ende des Jahres 250.000 Euro zu sammeln, um dringend benötigte Maßnahmen umzusetzen, die über die öffentliche Grundfinanzierung hinausgehen.

Spenderinnen und Spender können so dabei helfen, einen modernen, barrierearmen und lebendigen Kultur- und Bildungsort zu gestalten. Geplant sind unter anderem neue Räume für Lernen und Gedenken sowie eine zeitgemäße Dauerausstellung, die kulturelle Vielfalt und gesellschaftlichen Diskurs fördert.

Jede Spende zählt – ob 10, 100 oder 1.000 Euro. Auf Wunsch wird die Unterstützung öffentlich gewürdigt, Spenderinnen und Spender erhalten eine Spendenquittung.

Kleidung für die letzte Reise

Unterschiedliche Vorstellungen gibt es auch bei der Kleidung für die letzte Reise. Die Ausstellung zeigt klassische, weiße Totenhemden aus dem 19. Jahrhundert, aber auch zeitgemäße Entwürfe, die in Zusammenarbeit mit der Kasseler Elisabeth-Knipping-Schule entstanden sind. Bewegend: Elisabeth Hyerts Fotoserie «The Travelers», die Verstorbene einer Baptistengemeinde in Harlem (New York) in ihrer Lieblingskleidung zeigt.

Wie möchten wir transportiert werden?

Bleibt die Frage, wie Tote von einem Ort zum anderen gelangen - sei es vom Sterbeort zum Bestattungsunternehmen oder von dort zum Friedhof. «Wie möchtest du transportiert werden?», werden die Ausstellungsbesucher gefragt und finden in der Schau einige Anregungen. Präsentiert werden Leichensäcke aus reißfestem, flüssigkeitsdichtem Material und Transportsärge, selbst Transportmittel im Matchbox-Format.

www.sepulkralmuseum.de

Das Museum für Sepulkralkultur besteht seit 1992 als Kultureinrichtung von bundesweiter Bedeutung. Es ist weltweit die einzige Institution, die sich ausschließlich kulturellen und wissenschaftlichen Maßstäben verpflichtet dem Tod in all seinen Facetten widmet. Der Begriff «Sepulkralkultur» leitet sich vom lateinischen «sepulcrum» ab und bedeutet Grab oder Grabstätte. Er umfasst alle Erscheinungsformen, die sich im Zusammenhang mit Sterben, Tod, Bestatten, Trauern und Gedenken entwickelt haben – darunter Bestattungs- und Trauerriten, Bräuche sowie künstlerische Sichtweisen auf Sterben und Tod.