Die Hospitalskapelle und das namensgebende Hospital wurden 1338 gebaut, getragen bis heute von der «Milden Stiftung». Mit Hospital war kein Krankenhaus gemeint, sondern ein Wohnstift, heute gehören 24 Wohneinheiten dazu. Mildtätigkeit für Arme und Kranke, das war der Leitgedanke damals. Und diese Tradition der Gastfreundschaft wird nun in der Herbergskirche noch einmal neu erfunden.
Die alte, schmucke Kirche hatte, wie Pfarrer Michael Schümers erzählt, einen Dachschaden – umfangreiche Arbeiten waren notwendig. Das war ein guter Grund, über die weitere Nutzung der Kapelle nachzudenken. Schümers hatte durch eine Zeitschrift von einer Herbergskirche in Thüringen erfahren und sich bei einem Besuch dort begeistern lassen.
Die Idee gefiel auch den Verantwortlichen des Innovationsfonds der Landeskirche, der 40.000 Euro plus weiteres Geld für das Marketing bewilligte. Und so wurde die Herbergskirche Spangenberg Realität. Für Schümers ist es wichtig, dass die Kirche Kirche bleibt und weiterhin für Gottesdienste und andere Anlässe genutzt werden kann. Also steht nun ein unauffälliger Schrank an der Rückwand, in dem sich auch Gesangbücher verbergen könnten. Tatsächlich aber lassen sich dort zwei Betten herausklappen, mit Lampe und kleinem Bücherregal.
Neben den zwei Klappbetten gibt es in einem Nebenraum ein Himmelbett, die beiden Räume können unabhängig voneinander gebucht werden. Eine Waschmaschine, ein Bad sowie eine Küche stehen bereit. Gedacht ist die Herbergskirche unter anderem für Menschen, die auf dem Elisabethpfad oder dem Jakobsweg pilgern, die beide durch Spangenberg führen.
Die Unterkunft sollte vorab gebucht werden, das geht über die Internetseiten der Stiftung oder über den Anbieter AirBnB. Auch auf Instagram ist die Herbergskirche zu finden. 35 Euro pro Nacht inklusive Bettwäsche und Handtuch kostet der Aufenthalt, 60 Euro für zwei Personen.
Wichtig ist den Verantwortlichen, dass die Gäste in der alten Kapelle persönlich begrüßt werden, das übernimmt Stefanie Pfaff als Herbergsmutter. Sie kommt gerne mit Menschen ins Gespräch und freut sich, ihnen gastfreundlich zu begegnen.
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