Mit der Aufnahme in das internationale Netzwerk von inzwischen 104 Reformationsstädten wird die historische Bedeutung beider Kommunen in der Reformationsgeschichte Europas gewürdigt. Die beiden Städte haben den Titel am 2. Juni 2025 von GEKE-Generalsekretär Dr. Mario Fischer erhalten, der bei einem Festakt in der Stadtkirche St. Marien in Homberg die Ernennungsurkunden überreichte. Im Anschluss hatte die Stadt zu einem Empfang im Haus der Geschichte (Marktplatz 16) eingeladen. Dort wurde eine Ausstellung eröffnet, die an die Homberger Synode im Jahr 1926 erinnert.

Das Buntglasfenster in der Homberger Stadtkirche St. Marien, auch als «Reformationsfenster» bekannt, zeigt die vier bedeutenden Reformatoren: Martin Luther, Philipp Melanchthon, Ulrich Zwingli und Johannes Calvin. Es erinnert an die zentrale Rolle der Kirche bei der Einführung der Reformation in Hessen, insbesondere an die Homberger Synode von 1526.
Homberger Synode als Grundstein der Reformation in Hessen
Homberg an der Efze spielte eine zentrale Rolle in der hessischen Reformationsgeschichte. Im Jahr 1526 berief Landgraf Philipp der Großmütige nach dem Reichstagsbeschluss von Speyer, der kirchliche Reformmaßnahmen in die Verantwortung der Landesfürsten stellte, eine wegweisende Versammlung ein: die Homberger Synode. Diese Versammlung mit Vertretern der Landstände, Geistlichen und Klöster legte den Grundstein für die Einführung der Reformation in Hessen.
Der Bürgermeister der Stadt Homberg (Efze), Dr. Nico Ritz, ist stolz auf den neuen Titel seiner Stadt: «Im Jahr 2026 wollen wir das Jubiläum der Homberger Synode nutzen, den Menschen inner- und außerhalb Hessens die epochale Bedeutung dieses Ereignisses zu vermitteln. Wir werden vielfältig und publikumswirksam an die Homberger Synode und ihre Auswirkungen erinnern.»
Schwalmstadt: Ursprung der Konfirmation
Die Einführung der Konfirmation als festes Element evangelischer Gemeindepraxis geht auf die Ziegenhainer Zuchtordnung von 1538 zurück, die auf einer Synode im Schloss Ziegenhain beschlossen wurde. Sie wurde unter maßgeblicher Mitwirkung des Straßburger Reformators Martin Bucer entwickelt, den Landgraf Philipp der Großmütige nach Hessen eingeladen hatte. Ziel war es, die Verantwortung für ein evangelisches Leben stärker in die Hände der Gemeinden zu legen – unter anderem durch die Einführung von Gemeindevorstehern und die bewusste Vorbereitung junger Menschen auf das christliche Leben. Die Konfirmation verband damit Unterweisung, persönliches Bekenntnis und Abendmahlszulassung.
Seit dem Jahr 2017 trägt Schwalmstadt die Sonderbezeichnung Konfirmationsstadt. «Dass unsere Stadt nun auch das Prädikat ‘Reformationsstadt Europas’ erhalten hat, würdigt zusätzlich unsere historische Bedeutung in der 500-jährigen Konfirmationsgeschichte», freut sich Tobias Kreuter, Bürgermeister der Stadt Schwalmstadt.
Stichwort: Reformationsstadt Europas
Das Projekt «Reformationsstädte Europas» der GEKE würdigt Städte, die eine besondere Rolle in der Reformationsgeschichte gespielt haben oder heute das reformatorische Erbe lebendig halten. Homberg und Schwalmstadt werden mit der Titelvergabe in einem Atemzug mit Wittenberg, Eisenach, Heidelberg, dem schweizerischen Chur und Genf genannt, wenn es um Städte mit großer reformatorischer Bedeutung geht. Alle teilnehmenden Städte profitieren von einer gemeinsamen medialen Präsentation, touristischen Vermarktung und der Nutzung des Titels «Reformationsstadt Europas».
www.reformation-cities.eu

Die Reformationsstädte Europas sind ein Projekt der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE. Die Initiative unterstützt das erlebnisreiche Zusammenspiel von Kunst, Kultur und Spiritualität und fördert Geschichtsabenteuer und Tourismus in den Städten der Reformation.