Der Bibelvers der Jahreslosung 2026 findet sich im 21. Kapitel der Offenbarung des Johannes im 5. Vers. Die Offenbarung ist das letzte Buch des Neuen Testaments und steht in der Tradition der prophetischen Bücher. Sie schildert vor allem apokalyptische Visionen vom Ende der Welt. Doch diese sind verbunden mit der Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Meditation zur Jahreslosung
„Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5)
Ob ich das will? Das Alte ist mir vertraut und gibt Sicherheit.
In aller Aufgeregtheit und Unsicherheit fällt es nicht leicht, alte Pfade zu verlassen und in neuen Bahnen zu gehen.
Andererseits kann es auch nicht so bleiben wie bisher. Menschen fügen Menschen Unrecht zu. Dies soll um Gottes Willen nicht sein.
Gott hat uns seine Erde anvertraut, damit wir sie bebauen und bewahren. Damit wir einander zu Nächsten werden. Damit wir nicht zufrieden sind mit der Welt, wie sie ist.
Die Bibel zeichnet ein hoffnungsvolles Bild. Unsere Zukunft wird von Gott bestimmt. Aus seiner Hand nehmen wir sie; auf sie arbeiten wir hin.
Auch 2026 wird ein Jahr des Herrn sein. Gott sei Dank!
Burkhard zur Nieden
Prälat der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Aus der Bibel
Offenbarung 21 - Das neue Jerusalem
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein. Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Hurer und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.

Eine Altarbibel in der Christuskirche in Kassel.
Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, gefüllt mit den letzten sieben Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Leuchten war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall; sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten: von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
Und der mit mir redete, hatte einen Messstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer. Und die Stadt ist viereckig angelegt und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.
Und der Kern der Mauer war aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und die Straße der Stadt war aus reinem Gold wie durchscheinendes Glas.
Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein. Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen. Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes.
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Stichwort: Johannesoffenbarung
Das letzte Buch des Neuen Testaments stammt aus einer Zeit, in der Christen aufgrund ihres Glaubens in schwere Konflikte mit ihren Mitbürgern und den staatlichen Behörden geraten konnten. Wahrscheinlich entstand die Offenbarung um 95 n. Chr., gegen Ende der Regierungszeit des römischen Kaisers Domitian (81–96 n. Chr.). Domitian beanspruchte für sich den Titel »Herr und Gott«. Er ließ Statuen von sich errichten, an denen man ihm göttliche Verehrung erweisen sollte. Für die Christen begann damit eine Zeit der Verfolgung und des Leids. Die Offenbarung möchte ihnen in dieser schwierigen Situation Trost spenden. Sie ermutigt sie, ihren Glauben auch dann nicht zu verleugnen, wenn ihnen dafür Anfeindungen und Verfolgungen drohen.
www.jahreslosung.net

Eine Arbeitsgemeinschaft erstellt jährlich ökumenische Bibellesepläne, die für jeden Tag des Jahres einen Abschnitt aus der Bibel als Lesung vorsehen. So können sich Interessierte über einen längeren Zeitraum mit zentralen Texten des Alten und Neuen Testaments vertraut machen. Aus den Texten der Jahreslesepläne wählt die Arbeitsgemeinschaft ein Bibelwort als Jahreslosung aus. Zusätzlich wird aus den Texten, die in einem bestimmten Monat vorgesehen sind, jeweils ein Zitat als Monatsspruch bestimmt.
Aufgrund der ökumenischen Zusammensetzung der Arbeitsgemeinschaft stützt sich die Auswahl der Jahreslosungen und Monatssprüche auf zwei kirchlich anerkannte Bibelübersetzungen: die revidierte Lutherbibel (2017) und die Einheitsübersetzung (2017). Beide sollen möglichst gleichwertig berücksichtigt werden. Die Jahreslosungen gibt es seit 1934. Initiator war der Pfarrer und Liederdichter Otto Riethmüller (1889–1939), der der Bekennenden Kirche angehörte.
Wesentlich älter als die Jahreslosungen sind die täglichen Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine. Seit mehr als 270 Jahren gibt diese Glaubensgemeinschaft für jeden Tag des Jahres ein Bibelwort heraus. Die Losungen werden bis heute als Tageslosungen in einem Sammelband veröffentlicht und sind für viele Christinnen und Christen eine feste geistliche Orientierung im Alltag.
