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Theresa Schmidt steht in einem Kornfeld

Der Natur nahe: Theresa Schmidt hat als Landwirtin, Studentin und Vorsitzende der Landjugend immer zu tun, schwärmt aber trotzdem von ihrem Beruf.

Frielendorf-Schönborn / Olaf Dellit, blick in die kirche
Veröffentlicht 27 Jun 2025

Später zur Party kommen oder ganz absagen, weil die Ernte eingebracht werden muss und nicht warten kann. Das muss für ein junges Mädchen hart sein. Viel Verständnis habe es in der Schulklasse, in der nur vier Kinder vom Bauernhof kamen, nicht gegeben, erzählt Theresa Schmidt aus Frielendorf-Schönborn.

Landwirtin, Studentin der Agrarwissenschaften und auch noch ehrenamtliche Bundesvorsitzende der Deutschen Landjugend: Man kann sich vorstellen, dass die 28-Jährige einen vollen Terminkalender hat. Vor allem kennt sie von klein auf das Gefühl, sich die eigene Zeit nicht selbst einteilen zu können.

Die Landwirtschaft hat in der Familie eine lange Tradition: Theresa Schmidt und ihre Geschwister sind die 14. Generation, den Betrieb gibt es seit 1555, erzählt sie nicht ohne Stolz. Seitdem, auch das kann man sich leicht vorstellen, haben sich die Arbeitsbedingungen stark verändert. Heute hat der Betrieb 100 Hektar Land, vor allem Getreide bauen Schmidts an: Weizen, Gerste, Hafer, Triticale (Weizen-Roggen-Kreuzung), aber auch Mais, Raps, Ackerbohnen und Erdbeeren.

Portraitfoto von Theresa Schmidt
«Das ist echte Erfüllung und auch eine große Verantwortung.»
Theresa Schmidt

Während Klassenkameraden und -kameradinnen in den Urlaub fuhren, gab es das für Theresa und ihre Familie nicht. Hin und wieder war mal eine freier Sonntag möglich, aber das musste organisiert werden. Gerade in der Zeit, als es noch Milchvieh auf dem Hof gab, konnte man nie lange weg sein: Morgens und abends musste gemolken werden. In diesem Bereich, erzählt Schmidt, erleichtere die Technik mittlerweile die Arbeit. In vielen landwirtschaftlichen Betrieben sind Melkroboter im Einsatz, die erkennen, wann eine Kuh gemolken werden muss, und das dann tun. 

Auch auf den Feldern hat moderne Technologie Einzug gehalten. «Der Schlepper macht vieles allein», erzählt Schmidt, etwa durch die GPS-Satellitentechnik. Es bleibe aber für den Menschen immer noch viel Arbeit, und das oft rund um die Uhr. Wetter und Klima geben vor, wann gearbeitet werden muss. In diesem Jahr etwa waren die Erdbeeren auf dem Selbstpflückfeld wegen der großen Trockenheit zwei Wochen früher reif als in anderen Jahren, den Klimawandel merken sie in der Landwirtschaft ganz konkret.

Blick in ein Feld mit Gerste

Vor allem Getreide bauen Schmidts an: Weizen, Gerste, Hafer, Triticale (Weizen-Roggen-Kreuzung), aber auch Mais, Raps, Ackerbohnen und Erdbeeren.

In der Erntezeit, erzählt die junge Landwirtin, habe sie ständig ein Auge auf der Wetter-App. Es bedeutet Stress, wenn ein Hektar Getreide noch nicht abgeerntet ist und Regen droht. Die Option, die Arbeit am nächsten Tag zu Ende zu bringen, gibt es dann nicht. Denn Regen kann große Verluste bedeuten. Theresa Schmidt erinnert sich an das Jahr 2023, als sehr viel Regen fiel. Der Weizen sei dadurch für Brot nicht mehr gut genug gewesen und konnte nur noch verfüttert werden. Die ganze Arbeit der vergangenen Monate sei regelrecht weggeschwommen.

Lediglich im Winter werde es etwas ruhiger auf dem Hof, gerade im Ackerbau, erzählt die 28-Jährige. Für manche Kolleginnen und Kollegen gehe es dann auch tatsächlich mal in den Urlaub: «Viele Landwirte fahren gerne Ski.» Sie selbst sitzt im Winter aber auch viel im Büro und kümmert sich um den Papierkram. Und sie hat eher Zeit für die Landjugendarbeit als in der Erntephase.

Theresa Schmidt kann ihren Bruder gut verstehen, der beruflich einen anderen Weg einschlagen wolle und sich «mehr Sicherheit» wünsche. Freizeit und Beruf ließen sich für sie kaum trennen, und die Wertschätzung der Gesellschaft für ihre Arbeit fehle oft. Und trotzdem bleibt sie dabei und schwärmt davon, der Natur und den Tieren nahe zu sein: «Das ist echte Erfüllung und auch eine große Verantwortung.»

Theresa Schmidt ist nicht nur die, die immer mal bei einer Party absagen musste. Sie ist auch die, die den «coolsten Kindergeburtstag» von allen hatte, wie sie erzählt. Damals hatten ihre Eltern im Stall eine riesige Stroh-Hüpfburg aufgebaut, mit Seilen und allem Drum und Dran. Noch heute ist die Begeisterung spürbar, wenn Schmidt davon erzählt. Das Leben auf dem Bauernhof ist oft auch sehr schön.

Das Titelblatt "Alles hat seine Zeit" der Magazin-Ausgabe zeigt ein Uhrwerk
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