Rund 400 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer haben am Sonntag an der Bergkirche in Niedergründau bei Gelnhausen die Saison angelassen. Auch 15 Polizisten der hessischen Kradstaffel seien dabei gewesen, berichtet Andreas Göring vom Verband Christlicher Motorradfahrer (VCM).
Es geht um Freiheit und die eigenen Grenzen
«Motorradfahren ähnelt dem Pilgern und kann zu einer spirituellen Erfahrung werden», so die Leitende Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau laut Manuskript im Biker-Gottesdienst. «Etwas hinter sich lassen, nach vorne gucken, er-fahren, wie mein Körper und Geist damit umgehen. Es geht um große Freiheit à la easy rider, aber auch um Grenzen meines Inneren und die Grenzen der maschinellen Möglichkeiten.»
Saison-Motto: «aufbrechen - ankommen»
Es gehe beim Motorradfahren nicht nur um das Aufbrechen, ergänzte die Pfarrerin. «Das Ziel ist immer ein gutes Ankommen und ein gutes Heimkommen.» Dazu sei auch «das Anhalten-Können» während der Fahrt wichtig, betonte sie. Der Gottesdienst wurde von der Band Reflex mitgestaltet. Anschließend formierten sich die Motorradfahrer zu einem Korso mit einer Rundfahrt über die Ronneburg und Büdingen zurück zur Bergkirche. Das 44. «Anlassen» der Saison unter dem Motto «aufbrechen - ankommen» wurde erstmals allein von Ehrenamtlichen des Verbandes Christlicher Motorradfahrer (VCM) aus Hessen organisiert.
Gedenken, Gemeinschaft und Rücksichtnahme
Auch die traditionelle Gedenkfahrt und den Gottesdienst für verunglückte Biker in der Frankfurter Katharinenkirche will das Netzwerk zum Ende der Saison im September anbieten. «Wir möchten mit einem niedrigschwelligen Angebot Motorradfahrern Raum geben, um mit ihren Sorgen und Nöten anzukommen», erklärte Elisabeth Berck vom VCM. «Wir sind nicht nur laut», fügte sie hinzu: «Wir wollen Gemeinschaft bieten und setzen uns ein für die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr.»