Gottes Geist bewegt – in Fritzlar und im Radio
Am Pfingstsonntag, 8. Juni 2025, feiert die Evangelische Kirchengemeinde Fritzlar einen besonderen Gottesdienst in ihrer Stadtkirche – gemeinsam mit Bischöfin Dr. Beate Hofmann. Der Festgottesdienst bildet einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Gemeinde, die 2025 ihr 200-jähriges Bestehen begeht. 1825 gegründet, nutzt sie seitdem die gotische Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters. Die Wurzeln des Christentums in Fritzlar reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück, als Bonifatius mit der Fällung der Donareiche ein frühes christliches Zeichen setzte.
Am Pfingstmontag, 9. Juni 2025, überträgt hr4 ab 10:05 Uhr live im Radio einen evangelischen Festgottesdienst aus der Karlskirche in Kassel. Unter dem Motto «Über den Wolken» gestalten Pröpstin Katrin Wienold-Hocke und Pfarrer Björn Henkel die Predigt, inspiriert vom gleichnamigen Lied von Reinhard Mey und dem biblischen Vers «Wo Gottes Geist weht, da ist Freiheit» (2. Korinther 3,17). Die musikalische Leitung liegt bei Kantor Martin Forciniti, unterstützt vom Frauenchor «Cantabile», Sänger Felix Appel und Flötistin Milena Lenger.

Good vibes
Wir sind in der Videokonferenz im Konfirmandenunterricht. Thema ist Pfingsten. Die Konfirmanden wissen, dass es an Pfingsten um den Heiligen Geist geht. Im Gespräch sammeln wir alles, was wir noch über Pfingsten wissen. Da kommt einiges zusammen... Eine Audio-Andacht von Pfarrerin Dr. Elisabeth Krause-Vilmar aus Bad Vilbel
Was wird an Pfingsten gefeiert?
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Pfingstfest:
Wieso feiern Christinnen und Christen Pfingsten?
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes: Gott schenkt seinen Geist nicht einzelnen Auserwählten, sondern allen Gläubigen. Ein beliebtes Symbol für den Heiligen Geist ist die Taube. Pfingsten gilt außerdem als «Geburtstag der Kirche» und steht für Kreativität und Neuanfang.
Woher kommt das Wort Pfingsten?
Es geht zurück auf das griechische Wort pentekoste («der Fünfzigste»), da das Pfingstfest seit dem späten 4. Jahrhundert fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wird. Mit Pfingsten endet im Kirchenjahr die österliche Festzeit.
Was steht in der Bibel zu Pfingsten?
Fünfzig Tage nach Jesu Tod am Kreuz sitzen seine Jünger in Jerusalem beisammen, als plötzlich ein Brausen vom Himmel ertönt und ein gewaltiger Wind das Haus erfüllt: «Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen.» Menschen aus verschiedenen Nationen hören die Jünger in ihrer jeweiligen Muttersprache sprechen. Das ist das Pfingstwunder.
Auf diese Erzählung im Neuen Testament geht wohl auch die Redewendung «Feuer und Flamme sein» für «begeistert sein» zurück: Bei dem Treffen der Jünger «sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder», heißt es im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte.
Warum ist der Pfingstmontag frei?
Die drei wichtigsten christlichen Feste werden in Deutschland «doppelt» gefeiert: der zweite Weihnachtsfeiertag, der Ostermontag und der Pfingstmontag verlängern jeweils das Hauptfest und unterstreichen seine Bedeutung. Schon in der Weimarer Republik waren der Oster- und der Pfingstmontag arbeitsfreie Feiertage.
«Geburtstag der Kirche»
Pfingsten wird als «Geburtstag der Kirche» bezeichnet, weil an diesem Tag nach der Apostelgeschichte der Heilige Geist auf die versammelten Jüngerinnen und Jünger Jesu herabkam und sie befähigte, die Botschaft Jesu öffentlich und mutig zu verkünden. Dieses Ereignis markiert den Beginn der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums und das Zusammenfinden der ersten christlichen Gemeinde.
Nach dem Pfingstwunder hielt Petrus eine Predigt, die viele Menschen bewegte und zur Taufe führte. Die Gemeinschaft der Gläubigen wuchs stark an, und die christliche Kirche entstand als Gemeinschaft der Anhänger Jesu Christi. Die Ausgießung des Heiligen Geistes verleiht der Kirche ihre Kraft, ihren Auftrag und ihre Einheit. Deshalb gilt Pfingsten im christlichen Verständnis als Gründungstag oder Geburtstag der Kirche.
Diese Bezeichnung ist zwar eine vergleichsweise moderne Akzentuierung, trifft jedoch den Kern des Festes: Ohne das Pfingstereignis wäre die christliche Botschaft nicht in die Welt hinausgetragen worden, und die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen hätte nicht begonnen.

Kirchenfenster mit der Darstellung einer Taube. Die Fenstergestaltung ist von Heide und Jürgen Müller aus dem Jahr 1992 - Evangelische Kirche Heiligenrode
«Das Pfingstwunder»
(Aus der Bibel nach der Apostelgeschichte des Lukas, Kapitel 2, 1 bis 12)
«Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.
Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden. Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?»
(Lutherbibel, revidiert 2017, © 2017 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, Bibelstelle aufrufen)