Eine Frau sitzt im Sommer in einer Hängematte.
blick in die kirche / Salome Möhrer-Nolte
Veröffentlicht 30 Jun 2024

Sind Sie ein Listentyp? To-do-Listen zu schreiben, kann enorm guttun, denn das, was ich aufschreibe, muss ich nicht mehr in meinem Kopf haben. Warum also nicht einmal eine Liste schreiben für Dinge, die mir guttun?

Aber es ist gar nicht so leicht, überhaupt zu wissen, was mir guttut. Tut mir eher die Ruhe und etwas Kreatives gut oder eher Bewegung und Sport? Oder aber beides? Viele Menschen haben das Gespür dafür verloren, was ihnen guttut und was sie brauchen. Freizeit und Urlaub sind zu Zeiten geworden, die oft ähnlich stressig sind wie der Alltag, nur eben angefüllt mit Dingen, die Spaß machen oder Turboentspannung bringen sollen, um danach wieder besser durchstarten zu können.

An die Telefonseelsorge wenden sich immer wieder Menschen, die kein Gefühl mehr dafür haben, was ihnen guttut. Entweder, weil sie es verlernt haben oder weil sie sich das aus unterschiedlichen Gründen nicht zugestehen durften und dürfen. Manchmal braucht es eine Erlaubnis dafür, sich etwas Gutes zu tun, es braucht Ermutigung von außen.

Vielleicht braucht es aber manchmal auch eine Korrektur von inneren Glaubenssätzen, die zum Beispiel sagen, dass ich mich nicht so wichtig nehmen sollte, oder aber von einer Haltung, die davon ausgeht, dass andere für mein Wohlbefinden zuständig sind. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle einmal neue Sätze vorschlagen, die Sie sich stattdessen sagen könnten: „Wenn es mir gut geht, kann ich auch für andere gut sein.“ „Ich darf mir Gutes gönnen.“ Und: „Ich selbst bin für mich und mein Wohlergehen verantwortlich.“

Das Portraitfoto zeigt Salome Möhrer-Nolte
«Wenn es mir gut geht, kann ich auch für andere gut sein.»
Salome Möhrer-Nolte

Zu dieser Selbstverantwortung gehört es, sich immer mal wieder zu überlegen, was guttut, was Kraft gibt und Lust bereitet. Es kann schon ein wichtiger erster Schritt sein, sich vor dem Urlaub einmal bewusst Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken, was mir guttun könnte oder was mir früher schon einmal gutgetan hat. So erinnere ich mich bewusst an Schönes und komme auf Wohltu-Ideen. Die Frage „Wobei habe ich mich zuletzt so richtig wohlgefühlt?“ kann bei der Suche hilfreich sein.

Ich habe mich mal umgehört, was auf einer Das-tut-gut-Liste im Sommer unbedingt stehen müsste, und das ist das Ergebnis der kleinen Umfrage:

Die «Das-tut-gut-Liste» im Sommer

♥ Barfuß über eine Wiese laufen
♥ Meinen Lieblingssong laut aufdrehen und mitsingen
♥ Bewusst den Sonnenaufgang anschauen
♥ Wohlriechendes Duschzeug kaufen und benutzen
♥ Bewusst Arbeit liegen lassen und erst am nächsten Tag erledigen
♥ Mich im Spiegel anlächeln
♥ 15 Minuten am offenen Fenster sitzen und nichts tun, nur hören
♥ Erdbeereis
♥ Ein Fußbad

Ich möchte werben für die Idee des Müßiggangs, ein etwas in die Jahre gekommener Begriff. „Müßiggang bezeichnet ein bewusstes Aufsuchen der Muße, das entspannte und von Pflichten freie Ausleben, nicht die Erholung von besonderen Stresssituationen oder körperlichen Belastungen. Müßiggang geht mit geistigen Genüssen oder leichten vergnüglichen Tätigkeiten einher, kann jedoch auch das reine Nichtstun bedeuten.“

Planen Sie für sich Vergnügliches und Zeiten des Nichtstuns ein. In solchen Zeiten kann sich Kreativität, Entspannung und ein Wohlgefühl einstellen. Und schreiben Sie Ihre persönliche Das-tut-mir-gut-Liste. Ich wünsche Ihnen eine gute Urlaubszeit.

Die Telefonseelsorge

Das Team der Telefonseelsorge Nordhessen ist anonym und kostenlos rund um die Uhr erreichbar unter Tel. 0800 111 0 111 und online über www.telefonseelsorge.de (Mail- und Chatseelsorge) 

Die Telefonseelsorge Nordhessen ist auf Spenden angewiesen: IBAN: DE 62 5206 0410 0000 2140 35

Titelblatt des blick in die kirche-magazins Juni 2024
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