Der Weg dorthin war für Schwier wahrhaftig nicht vorgezeichnet; sie hatte einige Widerstände zu überwinden. Doch immer wieder, so ist ihre Erfahrung, gab es zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort Menschen, die ihr Mut gemacht haben, menschliche Wegweiser gewissermaßen. «Ich habe das Gefühl, Gott begegnet mir in Menschen, die mich motivieren und mir Wege zeigen», sagt sie.
Die junge Theologin stammt aus der Nähe von Hannover. «Wir sind eine richtige Arbeiterfamilie», hätten ihre Eltern immer gesagt und so stellten sie sich auch den Weg der Tochter über eine Realschule und eine Ausbildung in den Beruf vor. Doch Laura fand in der Schule Ermutigung, das Abitur abzulegen.
Nach dem Abi machte Laura Schwier ein Freiwilliges Soziales Jahr in ihrer Kirchengemeinde, die sie durch die Konfirmandenzeit, aber auch durch die Flüchtlingshilfe, kannte. Sie arbeitete in der Grundschule, in der Kita und in der Jugendarbeit mit und begleitete oft die Pfarrerin. Für Laura Schwier war es ein wichtiges Jahr. «Ich hatte viel Zeit nachzudenken», erzählt sie. Nachdenken über die Zukunft. Sie spielte viele Studienideen im Kopf durch und landete irgendwann bei Religionspädagogik und Sozialer Arbeit.
Die großen Fußstapfen
Dann kam wieder so ein menschlicher Wegweiser ins Spiel. Bei einer Fahrt in die christliche Gemeinschaft im französischen Taizé traf sie Sascha, der sie fragte, ob das Fach nicht etwas für sie sein könne. Bis dato seien ihr die Fußstapfen und die Verantwortung im Pfarrberuf zu groß vorgekommen. Doch nun wagte sie es.
Das war ein großer Schritt für die ganze Familie. Mit der Berufswahl der Tochter fühlten sich die Eltern zunächst unwohl, berichtet Laura Schwier. Und sie musste in Göttingen völlig neu starten. «Ich war erstmal sehr allein», erzählt sie, doch das wurde bald anders – Theologiestudierende seien kontaktfreudig. Und sie lernte Jan Philipp kennen, der ebenfalls Theologie studiert und inzwischen ihr Verlobter ist.
Er motivierte sie auch, eine Zeit ins Ausland zu gehen: Salzburg in Österreich. Letzte Studienstation ist nun Marburg, wo Schwier auch inhaltlich noch neue Wege gehen konnte und sich beispielsweise mit feministischer Theologie beschäftigt. Das Vikariat wird Laura Schwier in ihrer Heimat-Landeskirche Schaumburg-Lippe machen und wohl dort Pfarrerin werden.
Vielleicht, überlegt Laura Schwier, könnte sie später noch eine Zusatzqualifikation erwerben oder ein Leitungsamt anstreben. Sie ist jedenfalls optimistisch, dass dann wieder jemand da ist, der ihr einen Weg aufzeigt.
Bei der Kirche arbeiten
„Es geht um die großen Fragen: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Warum gibt es Leid und Tod auf der Welt? Und um konkrete Dinge: Wie schreibe ich eine Predigt? Was muss ich beachten, wenn ich mit Jugendlichen über Religion spreche? Die Mischung aus historischem und gegenwartsbezogenem Denken und Arbeiten macht das Studium der Theologie spannend. Und ähnlich vielfältig ist auch der Pfarrberuf: Eben noch ein Gespräch mit trauernden Angehörigen geführt und jetzt die Vorbereitung der Sitzung des Leitungsgremiums.
Langweilig wird das nie!“ So beschreibt Dr. Regina Sommer (Referat Theologische Aus-, Fort- und Weiterbildung), die selbst Pfarrerin ist, den Reiz des Theologiestudiums. Derzeit kann man in 21 Orten in Deutschland Theologie studieren. Zu den renommiertesten Studienorten für das Fach zählt sicherlich Marburg: www.uni-marburg.de/de/fb05
Bei der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gibt es aber auch zahlreiche andere Berufe, die man dort erlernen oder ausüben kann, von der Kirchenmusikerin über den Erzieher, von Verwaltungsberufen bis hin zur Diakonin. Alles darüber erfährt man auf der Internetseite www.macht-sinn.info

«Advent: Auf dem Weg» als E-Paper
Im Zeichen des Sterns steht die Adventsausgabe des «blick in die kirche magazins». Die Redaktion hat sich zeigen lassen, wie und wo die weltberühmten Herrnhuter Sterne entstehen. Sie geht der Frage nach, wie man nach den Sternen navigieren kann und unter welchen Bedingungen Maria und Josef gereist sein könnten.
Im Advent ist man nach christlichem Verständnis auf dem Weg zur Krippe. Grund genug, Menschen vorzustellen, die in ihrem Leben noch einmal ganz neue Wege eingeschlagen haben. Und wir stellen Wegbegleiter und -begleiterinnen vor, etwa in der Gehörlosenseelsorge und am Heiligen Abend in der Kasseler Karlskirche, wo ein Fest für alle gefeiert wird, die kommen möchten. Im Interview erzählt Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin des Hilfswerks «Brot für die Welt», wie sie sich die Hoffnung auf eine bessere Welt bewahrt und was ihr persönlicher Weihnachtwunsch ist.
Das «blick in die kirche-magazin» bietet einem großen Lesepublikum viermal im Jahr ein buntes Angebot an Themen rund um Kirche und Diakonie, aber auch darüber hinaus. Jedes Heft hat ein Titelthema, das in unterschiedlichen Formen entfaltet wird. In Interviews, Reportagen, Berichten und geistlichen Texten informiert und unterhält die Redaktion die Leserinnen und Leser. Ergänzt wird das Angebot mit Ratgeber- und Lebenshilfethemen sowie dem beliebten Preisrätsel. In einer Auflage von 245.000 Exemplaren liegt das Magazin den Tageszeitungen in Kurhessen-Waldeck bei und kann online unter blickindiekirche.de als E-Paper gelesen werden.