Jochen Bollerhey ist Steinmetz in Schauenburg nahe Kassel

Jochen Bollerhey ist Steinmetz in Schauenburg nahe Kassel

blick in die kirche / Anne-Kathrin Stöber
Veröffentlicht 04 Okt 2024

Viel Erfahrung mit steinernem Material und seiner Bearbeitung, aber auch mit den Menschen, die Grabsteine in Auftrag geben, ist hier versammelt. Und so unterschiedlich wie die Menschen sind auch ihre Vorstellungen davon, wie eines Angehörigen gedacht werden soll. Jochen Bollerhey führt nicht nur ein Gespräch, sondern meist zwei oder gar drei, um gemeinsam mit den Auftraggebern die richtige Version zu finden.

«90 Prozent der Kunden wollen zunächst einmal über den Verstorbenen reden», sagt er verständnisvoll. Sie sind in Trauer, noch unter Schock. «Das Nervenkostüm ist nicht belastbar», so nennt er es. Entscheidungen sind da nicht leicht zu fällen – und der Stein fürs Grab will gut ausgewählt sein, er soll viele Jahre und Jahrzehnte stehen. 

«90 Prozent der Kunden wollen zunächst einmal über den Verstorbenen reden.»
Jochen Bollerhey

Immer seltener würden christliche Symbole gewünscht, ist Bollerheys Erfahrung. Was hingegen «boomt», seien je nach Hobby der Verstorbenen Bilder wie Hundetatzen, Auto-Oldtimer oder auch Porträts. Was auch immer gewünscht wird, Bollerhey erstellt nach den Wünschen der Angehörigen einen Entwurf am Computer, auch, was Schrifttype, Größe und natürlich Material des Steins selbst angeht. Seine Rolle: gut zuhören, sich zurückhalten, wenn er manches vielleicht kitschig oder ungewöhnlich findet.

Werden geschmackliche oder sonstige Grenzen überschritten, schreitet die Friedhofsverwaltung ein, die die Steine genehmigen muss. Die Satzung gibt Regeln vor, die einzuhalten sind, jede Art von «Ornamentik» wird überprüft. Da zwischen Beerdigung und dem Setzen des Steins etwa ein Jahr vergehen muss, haben Angehörige Zeit, ihre Entscheidung zu überdenken.

Manch einer, sagt Bollerhey, lässt nach dem ersten Kontakt lange nichts von sich hören – aber nach einem Trauerjahr sei er dann doch bereit, sich für einen Stein zu entscheiden.

natursteinkunst-bollerhey.de

Rund 2000 qm groß ist das Betriebsgelände von Jochen Bollerhey in Schauenburg-Breitenbach. Auf dem Freigelände können viele Steinmetzarbeiten  besichtigt werden. 

Titelplatt der Ausgane "Erinnere dich" der Ausgabe 10/24 des Magazins "blick in die kirche"
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Das «blick in die kirche-magazin» bietet einem großen Lesepublikum viermal im Jahr ein buntes Angebot an Themen rund um Kirche und Diakonie, aber auch darüber hinaus. Jedes Heft hat ein Titelthema, das in unterschiedlichen Formen entfaltet wird. In Interviews, Reportagen, Berichten und geistlichen Texten informiert und unterhält die Redaktion die Leserinnen und Leser. Ergänzt wird das Angebot mit Ratgeber- und Lebenshilfethemen sowie dem beliebten Preisrätsel. In einer Auflage von 245.000 Exemplaren liegt das Magazin den Tageszeitungen in Kurhessen-Waldeck bei und kann online unter blickindiekirche.de als e-Paper gelesen werden.