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Kettenkarussell mit Fahrenden in großer Höhe vor blauem Himmel. Foto (Ausschnitt): Gaby Bessen, pfarrbriefservice.de

Foto (Ausschnitt): Gaby Bessen, pfarrbriefservice.de

Was gibt Hoffnung?

In Zeiten des Wandels dreht sich das Gedankenkarussell gerne mal besonders rasant. Leider kann man der Veränderung nur schwer aus dem Weg gehen. Das gilt für die Gesellschaft gleich wie für die Kirche. Doch dürfen die Sorgen nicht dazu führen, dass man aufhört zu hoffen. Für das Hoffen leistet der 139. Psalm gute Hilfe, schreibt Pfarrerin Theresa Noack.

Das ungnädigste aller Fahrgeschäft

Kurz vor dem Schlafen kommen die Gedanken. In der Sekunde der Schwebe, nur ein Moment vor dem Abdriften in die Dunkelheit, plumpse ich unsanft auf den Rücken einer Karussellfigur. Erst dreht sich das Gefährt nur langsam, dann immer schneller: Die Versäumnisse des Tages, die Peinlichkeiten der Vergangenheit und die Sorgen vor der Zukunft, alle stürzen sie zugleich auf mich ein: Ich sitze fest im Sattel des Gedankenkarusells: das ungnädigste aller Fahrgeschäfte. 

In Zeiten des Wandels dreht sich das Gedankenkarussell bei mir besonders ungnädig und rasant. Denn die Ungewissheit der Zukunft füttert die schlechten Fantasien und die Versagensängste. Die Sorge, am Ende allein zu sein. Die Angst vor dem Verlust.

Doch leider kann man der Veränderung nur schwer aus dem Weg gehen. Eben, weil die Zukunft ungewiss ist. Das gilt für die Gesellschaft gleich wie für die Kirche. Doch dürfen die Sorgen nicht dazu führen, dass man aufhört zu hoffen. Der 139. Psalm kann dabei helfen, mit neuem Mut an der Zukunft zu arbeiten:

«Du weißt, ob ich sitze oder stehe, du verstehst meine Gedanken von fern. Von hinten und vorn hast du mich umschlossen und deine Hand auf mich gelegt. Stiege ich hinauf zum Himmel – du bist dort, schlüge ich im Totenreich mein Bett auf – sieh: Du bist da! Nähme ich die Flügel des Morgenrotes und ließe mich nieder am äußersten Rand des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich festhalten.»
Psalm 139, aus den Anfangsversen

Diese Worte geben mir eine große Hoffnung:

Gott war bei mir, bevor ist gelebt habe.

Gott ist die Kraft, aus der jedes meiner Teile besteht.

Gott kennt mich besser als ich mich selbst.

Und Gott wird mich nicht verlassen, weder im Leben noch im Tod. Nicht einmal darüber hinaus. 

Das bedeutet nicht, dass meine Ängste oder Sorgen keine Berechtigung hätten. Es bedeutet vielmehr, dass ich - dass wir, in den Veränderungen unserer Zeit nicht allein sind. Gott kennt unsere Sorgen und fühlt sie mit. Wir wissen zwar nicht, wie die Zukunft aussieht, doch haben wir das Versprechen, dass Gott darin fest verwebt sein wird. 

In den rasanten Runden des Gedankenkarusells hilft mir dieser Gedanke. Als würde Gott die Hand ausstrecken und die Bremse betätigen. Ich gestehe mir ein, dass ich mich Sorge und bringe mein Herz und mein Denken vor Gott.  

Ich bin mit meinen Gedanken nicht allein – das nimmt mir die Last. Es hilft mir im Wirrwarr des Neuen etwas klarer zu sehen.

Die Zukunft trägt immer Eigenschaften der Vergangenheit. In ihr findet sich immer etwas Bekanntes. Und wenn wir gemeinsam daran arbeiten, trägt sie auch Teile von uns. Durch unsere Ideen, unseren Mut und unsere Wünsche.

«Und mit uns - und mit Gott - wird die Zukunft etwas Gutes sein. Daran glaube ich fest.»
Pfarrerin Theresa Noack, Kirchengemeinde Ebsdorf
Dreht sich auch bei Ihnen das Gedankenkarussell?

Regt Sie der Text von Theresa Noack an? Welche Gedankenkarusselle drehen sich bei Ihnen? Inspiriert Sie Psalm 139?
Vielleicht haben Sie Lust, Ihre Meinung mit uns zu teilen? Das würde uns freuen! 
Schreiben Sie einfach an reformprozess@ekkw.de. Besten Dank!