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Straßenschild mit dem Wort "Lieblingsplatz". Foto: Peter Weidemann, pfarrbriefservice.de

Foto: Peter Weidemann, pfarrbriefservice.de

Neugierig

Haben Sie auch einen spirituellen Lieblingsort? Bei sich zu Hause? In einem bestimmten Gebäude? In Ihrem Dorf, Ihrer Stadt, Ihrer Gemeinde? In der Natur? Ganz in der Nähe oder weit entfernt?
Vielleicht haben Sie Lust, uns von Ihrem spirituellen Lieblingsort und seiner Ausstrahlung zu erzählen? Ein Foto zu zeigen?

Dann schreiben Sie uns an reformprozess@ekkw.de! Wir sind gespannt und freuen uns auf Ihre Ortsbeschreibungen!

Los geht's

  • mit dem “Sonnenaufgang in Galaxidis, Delphi” von Tanja Goerres
  • am “Wasser” von Iris Märte
  • mit dem ”Verschlag im Garten" von Christina Meibohm 
«Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.»
Rumi (1207-1273)

Auf den Spuren des Apostels Paulus

Letztes Jahr im Herbst war ich mit einer Gemeindefahrt auf den Spuren des Apostel Paulus unterwegs. Die Reise führte uns unter anderem nach Galaxidis, einem kleinen Ort in der Nähe von Delphi. Am Morgen gab es diesen wunderschönen Sonnenaufgang. In einer Zeit, in der man digital alles beschleunigen kann, ist ein Sonnenaufgang etwas, das entschleunigt. Man kann die Sonne nicht schneller aufgehen lassen. Die Erinnerung an diese Dreiviertelstunde dort am Meer in der Stille des Morgens mit den langsam zunehmenden Licht ist bis heute ein besonderer spiritueller Ort für mich, an den ich oft zurückdenke. Das Foto entstand im Laufe dieser Dreiviertelstunde.

Dr. Tanja Goerres

«Man kann die Sonne nicht schneller aufgehen lassen.»
Dr. Tanja Goerres

Ein geschützter Ort im Garten

Einer meiner liebsten Orte ist in unserem Garten. Ein Ort, an dem ich Gartenarbeiten plane, pikiere, umtopfe, Beikräuter „Zuppele“ , gieße … und dies sehr gerne tue und genieße.
Und ein Ort, der zu bestimmten Tageszeiten ein Sonnenort ist, geschützt von Sträuchern und umgeben von schönen Dingen, die mein Herz berühren.
Ein Ort, an dem ich die Seele baumeln lassen kann, lese, telefoniere, sinniere und mir neue Ideen kommen.
Ein absoluter Wohlfühl- und Rückzugsort für mich.

Christina Meibohm
 

«Umgeben von schönen Dingen, die mein Herz erfreuen.»
Christina Meibohm

Angekommen

Wasser. H2O sagt der Chemiker und benennt damit die Zusammensetzung der Wassermoleküle aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. So nüchtern kann man das betrachten. Für mich bleibt Wasser trotz aller naturwissenschaftlichen Erklärungen ein Wunder in Gottes Schöpfung. Die erstaunliche Konsistenz der Flüssigkeit, die sich je nach Temperatur in etwas Festes oder Gasförmiges verwandeln kann! Ein Wunder die lebendige und vielfältige Unterwasserwelt in Flüssen, Seen und Meeren. Und wie eindrucksvoll ist die Kraft des Wassers, die findige Köpfe zum Antrieb für Mühlen, Wasserkraftwerke oder auch Dampfmaschinen erkannt und umgesetzt haben! Grandios.

Wasser. Symbol für lebensspendendes Nass, sprudelnde Erfrischung, erneuerbare Reinheit. Gleichermaßen Lebenselixier und – im Falle einer Flut oder Hochwasser – Lebensvernichter. Die Bibel ist voll von ungezählten Stellen, in denen Wasser eine zentrale Rolle spielt. Gott wird mit der Lebenskraft des Wassers verglichen, Gott schickt die Sintflut, Gott führt Mose und die Israeliten auf der Flucht aus Ägypten trockenen Fußes durch das rote Meer. Und Gottes Geist senkt sich am Jordan herab, nachdem Jesus von Johannes getauft wurde. 

Ich bin gerne am Wasser. Egal ob es ein stiller See, ein fließender Bach oder das schäumende Meer ist. Wasser lädt ein zum Verweilen, zum Träumen. Dazu, sich eine Auszeit vom Hamsterrad des Alltags zu nehmen. Den Klängen oder der Stille der Natur lauschen. Den Wind und die Sonne spüren. Den Duft der Jahreszeit atmen. Ich darf mich erden und ruhig werden. Ein Gespräch mit Gott haben. Bei mir ankommen.

Das eingesandte Bild von einem meiner Lieblingsorte am Wasser habe ich vor einigen Jahren in einem Urlaub am Diemelsee im Sauerland fotografiert. Wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, ist es im Herbst entstanden. Das Ruderboot im Vordergrund und das kleine Haus im Hintergrund passen farblich harmonisch in die Szenerie. Ein Bild zum Hineinträumen. In einem großen Format hängt es in meinem Wohnzimmer. Wenn ich es ansehe, atme ich tief durch, entspanne mich. Das ist ein besonders tolles Geschenk unseres Schöpfers: Wir haben die Fähigkeit, uns allein durch das Betrachten eines Bildes darein einzufühlen. Um die Wirkung dieses Ortes auf mich wahrzunehmen, muss ich gar nicht an dem von meinem Heimatort gut 100 Kilometer entfernten Diemelsee sein. Ich kann den Tag nachempfinden, mich erinnern, die Sonne spüren und weiß, dass es mir gut geht. Nur vom Anschauen des Fotos. 

Das heißt jetzt nicht, dass ich mich im Wohnzimmer einigele und nur noch auf das Bild starre. Nein, nach wie vor genieße ich jeden Ausflug in der Natur, jeden Kontakt mit Wasser. (Ja, auch wenn es regnet;-). Und wenn ich am Ufer oder am Strand stehe, fühle ich, dass ich „angekommen“ bin. An dem Ort, an dem ich sein möchte, und bei mir. 

«Wenn ich das Bild ansehe, atme ich tief durch, entspanne mich. Das ist ein besonders tolles Geschenk unseres Schöpfers: Wir haben die Fähigkeit, uns allein durch das Betrachten eines Bildes darein einzufühlen. »
Iris Märte