Wasser. Symbol für lebensspendendes Nass, sprudelnde Erfrischung, erneuerbare Reinheit. Gleichermaßen Lebenselixier und – im Falle einer Flut oder Hochwasser – Lebensvernichter. Die Bibel ist voll von ungezählten Stellen, in denen Wasser eine zentrale Rolle spielt. Gott wird mit der Lebenskraft des Wassers verglichen, Gott schickt die Sintflut, Gott führt Mose und die Israeliten auf der Flucht aus Ägypten trockenen Fußes durch das rote Meer. Und Gottes Geist senkt sich am Jordan herab, nachdem Jesus von Johannes getauft wurde.
Ich bin gerne am Wasser. Egal ob es ein stiller See, ein fließender Bach oder das schäumende Meer ist. Wasser lädt ein zum Verweilen, zum Träumen. Dazu, sich eine Auszeit vom Hamsterrad des Alltags zu nehmen. Den Klängen oder der Stille der Natur lauschen. Den Wind und die Sonne spüren. Den Duft der Jahreszeit atmen. Ich darf mich erden und ruhig werden. Ein Gespräch mit Gott haben. Bei mir ankommen.
Das eingesandte Bild von einem meiner Lieblingsorte am Wasser habe ich vor einigen Jahren in einem Urlaub am Diemelsee im Sauerland fotografiert. Wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, ist es im Herbst entstanden. Das Ruderboot im Vordergrund und das kleine Haus im Hintergrund passen farblich harmonisch in die Szenerie. Ein Bild zum Hineinträumen. In einem großen Format hängt es in meinem Wohnzimmer. Wenn ich es ansehe, atme ich tief durch, entspanne mich. Das ist ein besonders tolles Geschenk unseres Schöpfers: Wir haben die Fähigkeit, uns allein durch das Betrachten eines Bildes darein einzufühlen. Um die Wirkung dieses Ortes auf mich wahrzunehmen, muss ich gar nicht an dem von meinem Heimatort gut 100 Kilometer entfernten Diemelsee sein. Ich kann den Tag nachempfinden, mich erinnern, die Sonne spüren und weiß, dass es mir gut geht. Nur vom Anschauen des Fotos.
Das heißt jetzt nicht, dass ich mich im Wohnzimmer einigele und nur noch auf das Bild starre. Nein, nach wie vor genieße ich jeden Ausflug in der Natur, jeden Kontakt mit Wasser. (Ja, auch wenn es regnet;-). Und wenn ich am Ufer oder am Strand stehe, fühle ich, dass ich „angekommen“ bin. An dem Ort, an dem ich sein möchte, und bei mir.